Japan (19. Jh.)
Als im 16. und 17. Jahrhundert
die Städte immer größer wurden und dadurch auch die Zahl der Hauskatzen zunahm,
verlor das Katzenfell an Wert. Dennoch blieben die gefleckten Wildkatzenfelle
weiterhin begehrte und kostbare Ware, wodurch die wilden Verwandten der
Hauskatze auf allen Kontinenten rücksichtslos gejagt wurden. In Brasilien
werden Katzenfelle heute noch zum Bespannen einer bestimmten Reibetrommel, der Cuíca
verwandt.
Erst mit der beginnenden
industriellen Revolution stiegen Katzen von reinen Nutztieren allmählich zu
ihrer heutigen Position als „Heimtier“ auf. Damit verbunden war der Beginn der
Katzenzucht. Heute sind mehr als 30 Katzenrassen bekannt, welche über
internationale Zuchtverbände standardisiert werden. Im 20. Jahrhundert wird die
Katze zu einem der medizinisch, genetisch und physiologisch am intensivsten
untersuchten Haustiere. In den 1960er Jahren erforschen die ersten
Studienprogramme das Verhalten von Wild- und Hauskatzen. In den 1990er Jahren
ist die Katze schließlich das am weitesten verbreitete wirtschaftlich nicht
genutzte Haustier der Welt und läuft zum ersten Mal in ihrer Geschichte dem Hund
den Rang ab. Weil aber die Katze in der westlichen Welt noch immer mit
Falschheit und Verschlagenheit charakterisiert wird, hat sich eine zwiespältige
Einstellung erhalten. So glauben beispielsweise immer noch viele Menschen, dass
es Unglück bringt, wenn eine schwarze Katze den Weg kreuzt.
In der heutigen Zeit genießt die
Katze in Japan eine hohe Wertschätzung. Der in Tokio stehende Tempel
Go-To-Ku-Ji, der zu Ehren der Katze „Maneki Neko“, die das rechte Vorderbein
zur Begrüßung des Besuchers erhebt und Glück und Reichtum bringen soll, erbaut
wurde, ist ganz den Katzen gewidmet. In seinem Inneren, das ein Katzengrabmal
darstellt, gibt es zahlreiche Malereien und Skulpturen mit Katzendarstellungen.
Auch in China und Thailand werden Katzen noch immer als Gottheiten verehrt.
Trotz der langen
Domestikationsgeschichte haben sich Hauskatzen ein hohes Maß an Selbständigkeit
bewahrt und sind nicht zwingend an Menschen gebunden. In vielen Gegenden
außerhalb Europas, vor allem in Australien, Neuseeland und auf vielen Inseln,
sind Katzen so sehr verwildert, dass sie heute in keiner Beziehung zum Menschen
mehr stehen. Verwilderte australische Hauskatzen zeigen eine erhebliche
Anpassung an ihre neue Umwelt. Sie sind größer und muskulöser geworden und
entwickeln Fellfärbungen, die im jeweiligen Habitat am günstigsten zur Tarnung
sind. Diese Katzen leben in erster Linie von den in Australien eingeführten Kaninchen,
aber auch von einheimischen Tieren.
Hauskatzen neigen häufig dazu,
bestimmte Marotten und Gewohnheiten zu entwickeln, denen gegenüber
Katzenliebhaber im Allgemeinen tolerant sind. Sie sind nicht die einzigen Haustiere,
die eine Toilette benutzen, auch Frettchen nehmen ein solches Angebot dankbar
an.
Die Ernährung ist ein wichtiger
Bestandteil für eine gesunde und gepflegte Katze. Wichtiges Indiz für ein
gesundes Tier sind ein dichtes, matt glänzendes Fell und klare Augen. Wie alle
Lebewesen braucht die Katze Wasser, Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Mineralstoffe
und Vitamine in ausgewogener und artgerechter Zusammenstellung – gesunde
Katzenernährung wäre für Hunde eine Fehlernährung und umgekehrt.
Für Katzen muss immer ein Napf
mit frischem Wasser bereitgestellt werden. In freier Wildbahn ist es eher
unwahrscheinlich, dass sich direkt neben der geschlagenen Beute eine
Wasserstelle befindet, wild lebende Katzen trinken also nicht dort, wo sie
fressen. Hauskatzen haben dieses Verhalten beibehalten und trinken nur aus
einem neben dem Futternapf stehenden Napf, wenn keine andere Möglichkeit
besteht. Bei Katzen, die nicht viel trinken, wird das Problem dadurch gelöst,
dass man den Wassernapf getrennt vom Futternapf aufstellt. Obwohl sie als Fleischfresser
bezeichnet werden, brauchen Katzen auch durch Erhitzen oder Vorverdauen
aufgeschlossene pflanzliche Nahrung. In der freien Natur geschieht dies durch
den Verzehr von Darminhalt der Beutetiere und zusätzlichen Gräsern.
Die fleischlichen Proteine bilden
die Hauptnahrung der Katze. Fertiges, handelsübliches Dosenfutter enthält
solche Nährstoffe, jedoch gerade bei den im Supermarkt zu findenden Sorten
meist auch für die Katze auf Dauer schädliche Zusatzstoffe. Hier ist vor allem
der künstlich erhöhte Zuckeranteil zu nennen, der das Produkt als
karamellisierte Einmischung für den Katzenhalter optisch und geruchlich
aufwertet (das eigentlich eher graue Futter wird bräunlich eingefärbt) und
somit als Verkaufsargument dient. Für das Tier hat diese Beigabe eher negative
Auswirkungen (Adipositas, Diabetes, „neck lesions“ (FORL)).
Die zunehmend verbreitete
Fütterung von Fertigprodukten hat dennoch in den letzten Jahren maßgeblich zur
Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung der Tiere beigetragen, da
bestimmte essentielle Nahrungsbestandteile, die bei der Verfütterung von
menschlichen Speiseresten normalerweise fehlen, hier substituiert vorhanden
sind (z. B. Taurin, Arginin, Lysin, Methionin, Cystein, Nikotinsäure).
Neben dem Dosenfutter wird vom
Handel Trockennahrung angeboten. Bei einer alleinigen Ernährung mit
Trockenfutter besteht allerdings ein gesundheitliches Risiko. Da Katzen
tendenziell nicht viel Wasser trinken, kann es zu Harnsteinen kommen. Außerdem
wird hierdurch die Neigung der Hauskatze zu Nierenerkrankungen gefördert,
besonders bei männlichen Tieren. Die Fütterung mit Trockenfutter beinhaltet die
Gefahr der Adipositas des Tieres, da die Nahrung infolge ihres geringen
Wassergehaltes sehr energiereich ist.
Eine Wohnungskatze, die alleine
gehalten wird, leidet in der Regel nach einiger Zeit unter Langeweile. Hat sie
einen Artgenossen, so kann sie mit ihm spielen, auch wenn er normalerweise
nicht ganz die Beschäftigung mit dem Menschen ersetzen kann. Im Gegensatz zur
Katze mit Auslauf hat die Wohnungskatze keine abwechslungsreiche Gegend mit
lebenden Tieren zum Fangen, mit Bäumen zum Klettern und keine großen
Entdeckungsmöglichkeiten. Dafür kann sie nicht überfahren, durch
landwirtschaftliche Pestizide vergiftet, von einem Jäger erschossen oder von
anderen Tieren (Artgenossen, Hunden, Steinmardern) verletzt werden. Die Gefahr
einer Ansteckung mit einer der (oft tödlichen) Katzenkrankheiten ist geringer,
kann jedoch auch bei reiner Wohnungshaltung vorkommen, da der Mensch an seinen
Straßenschuhen die Krankheitserreger mit in die Wohnung trägt. Eine reine
Wohnungskatze hat aus diesen Gründen eine durchschnittlich höhere
Lebenserwartung als eine Katze, die ins Freie darf.
Eine Wohnungskatze verschluckt
bei der Fellpflege mehr Haare als ein Freigänger, da sie sie weniger an Büschen
und Sträuchern abstreifen kann. Deshalb ist eine Wohnungskatze auf die
Bereitstellung von Katzengras angewiesen, damit sie die verschluckten Haare
wieder auswürgen kann (Auslösung des Brechreizes).
Mehrere Katzenklos, eines pro
Katze, sind sinnvoll. Wenn ein Katzenklo nicht regelmäßig gesäubert wird,
besteht die Gefahr, dass die Katze es nicht benutzt. Besondere Aufmerksamkeit
ist bei Veränderung des Stuhlgangs gefordert, zum Beispiel bei Durchfall oder
der Entdeckung von Blut.
Außerdem ist ein stabiler Kratzbaum,
am besten vom Boden bis zur Decke, wichtig, wenn man die Katze davon abhalten
will, die Krallen an Polstern, Tapeten und Möbeln zu wetzen. Hinzu kommt, dass
Katzen hohe Plätze lieben, weil sie sich dort sicher fühlen und gerne klettern.
Verschiedene Spielmöglichkeiten wie Bälle und ab und zu eine Kartonschachtel
für Verstecke bieten den Wohnungskatzen Abwechslung und die Möglichkeit, ihren
Spiel- und Jagdtrieb auszuleben.
Bei reiner Wohnungshaltung sollte
man sich immer für zwei Tiere entscheiden. Gerade junge Tiere, die noch nie
Freigang hatten, können so ihrem Spieltrieb nachgehen. Nur ausnahmsweise ist
Einzelhaltung bei älteren, unverträglichen Katzen, die in reiner
Wohnungshaltung aufgewachsen sind, empfehlenswert. Eine Katze, die vorher
Auslauf hatte und sich jetzt (beispielsweise durch einen Umzug) nur noch in der
Wohnung oder dem Haus aufhalten soll, wird sich so gut wie nie an die beengten
Lebensverhältnisse gewöhnen.
Viele Substanzen, die dem
Menschen zuträglich sind, sind für Katzen giftig. Dazu zählen beispielsweise Essig,
Schokolade, Kaffee, Zwiebeln, Trauben, Äpfel, Aprikosen, Zitronensäure, Paracetamol
oder Aspirin. Da Katzen gern Grünzeug knabbern, um sich der beim Putzen
verschluckten Haare zu entledigen, viele gängige Pflanzen für die Katze aber
hochgradig giftig sind, ist es notwendig, diese nicht in der Wohnung zu haben. Dazu
gehören z. B. die Dieffenbachie, der Efeu, der Christusdorn, der Weihnachtsstern,
die Amaryllis, das Alpenveilchen, die Begonie und verschiedene Kaktusarten,
aber auch der Buchsbaum. Auch das Angebot von Schalen mit Katzengras oder Zyperngras
kann die naturgemäß neugierige Katze oft nicht davon abhalten, auch von anderen
Pflanzen in der Wohnung zu naschen.
Unsicher aufgestellte
Glasbehälter können zu einer besonderen Gefahr werden, da eine Katze eventuell
das Gefäß zu Boden stürzen lässt und sich später ernste Schnittwunden zuziehen
kann. Außerdem stellen Plastiktüten ein großes Risiko dar, da die Katze
hineinkriecht und manchmal nicht mehr herausfindet; sie erstickt.
Bei dem Versuch, durch den Spalt
eines angekippten Fensters zu schlüpfen, bleiben Katzen oft stecken. Durch
Befreiungsversuche rutschen sie immer weiter nach unten. Die Folge sind bei
einem längeren Festhängen schwere neurologische Schäden im Bereich der
Hintergliedmaßen. Als Spätfolge kann es zur Ausbildung von Embolien kommen. Werden
die Tiere nicht befreit, sterben sie nach stundenlangen Versuchen der Selbstbefreiung
qualvoll.
Siehe auch: Kippfenster-Syndrom
Entgegen landläufiger Meinung
lassen sich Katzen ebenso wie Hunde dressieren. Einfache Kommandos, wie „Sitz“,
„Platz“ und „Komm“ können antrainiert werden. Da sich der Erfolg oft erst nach
Tagen einstellt, ist Geduld die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche
Erziehung. Dabei kann man nur mit Konsequenz sein Ziel erreichen. Je früher die
Erziehungsversuche beginnen, desto größer der Erfolg. Wichtig ist auch die
Bereitschaft, viel mit der Katze zu spielen, was meist eine gegenseitige engere
Bindung zum Haustier zur Folge hat.
Da Katzen besonders gut auf
Stimmen reagieren, sind diese ein gutes Mittel zur Erziehung. Ein lautes,
deutliches und energisch gesprochenes „Nein“, das nicht mit dem Namen gekoppelt
werden sollte, wird die Katze auf Dauer davon abhalten, etwas Verbotenes zu
tun. Nützt das kategorische „Nein“ in hartnäckigen Fällen nichts, kann man die
Wirkung der Stimme noch mit einem nicht zu lauten Händeklatschen verstärken.
Diese junge Katze
übt das Anspringen ihrer Beute an einer pendelnden Mausattrappe
Jede Katze besitzt angeborene Jagdinstinkte.
Das in der freien Natur lebensnotwendige effiziente Jagdverhalten ist
allerdings nur teilweise instinktiv vorhanden, teilweise muss es erlernt
werden. Dazu dient bei jungen Hauskatze der Spieltrieb. Das Spielen mit
verschiedenen Gegenständen dient dabei in der Heimtierhaltung dem erlernen und
trainieren dieser Jagdfähigkeiten. Das spielen von Katzen dient aber auch dem
Abbau von „Jagdstress“ und der Befriedigung des Jagdinstinktes.
Wikipedia