Die Rove-Ziege ist eine
Rasse der Hausziege. Ein typisch dreieckiger Kopf mit ausgeprägten
Wangenknochen prägen die Rove-Ziege ebenso wie das imposante Gehörn. Die Hörner
steigen am Kopf hoch auf und sind spiralförmig angelegt. Eine Spannweite von
120 cm sprechen die Franzosen dem Gehörn eines Bockes zu. Die deutsche
Vereinigung sogar 150 cm. Typisch sind auch die langen, breiten Ohren, die nach
vorne gelegt sind. Der Körperbau ist kräftig und gut bemuskelt. Eine tiefe
Brust und breite Flanken gehören zum massiven Rumpf. Die Hüften sind nicht
abfallend. Der Widerrist beim Bock liegt zwischen 90 cm bis 100 cm, bei der
Ziege zwischen 70 und 80 cm. Das Gewicht der Böcke kann zwischen 80 und 110 kg
schwanken, bei der Ziege zwischen 70 und 80 kg. Die Farbgebung des Felles ist
überwiegend ein rotbraun, es können aber auch, schwarze, gescheckte, graue und
blonde vorkommen, niemals jedoch gemsfarbig oder weiß. Die Milchleistung der
Rove-Ziege liegt zwischen 250 kg und 500 kg - je nach Haltung. Die Milch selbst
weist einen hohen Fett- und Eiweißgehalt auf.
Rove-Bock, blond,
im ursprünglichen Habitat in der Provence
Rove-Bock,
schwarz, in der Provence
Die Rove-Ziege findet man seit
dem 19. Jahrhundert in Südfrankreich. Ihre eigentliche Heimat liegt in einem
Dorf namens Rove in der Nähe von Marseille. Von dort aus hat sich die Rasse in
dem Alpengebiet der Provence und auch im Tiefland mehr und mehr verbreitet. Im
Zuge der Modernisierung wandelte sich leider die Ziegenregion Rove und es
entstand eine Wohnregion - die Ziegenhaltung ging rapide zurück. Die
Rove-Ziegen verschwanden. Nur von einigen Hirten der Alpenregion in der
Provence wurde diese einzigartige Ziegenrasse aufrechterhalten. Die Hirten der
Almen, die überwiegend Schafe hielten gesellten die Rove-Ziegen hinzu. Leitböcke,
mit starken Glocken bestückt, dienten als akustische Wegweiser beim Almauf-
und-abtrieb. Sie waren als trittsichere Herdentiere bekannt und gingen der
Schafherde voraus. Die Rove-Ziege hat ein ausgesprochenes Orientierungsvermögen.
Selbst einmal gegangene Wege sind ihr bekannt. Die Rove-Ziege führt ihre Herde
sicher, ob extreme Sonne oder Unwetter.
Dass die Rove-Ziege dennoch nicht
dem Untergang geweiht war, verdankt man einigen engagierten Züchtern, die in
einer Privatinitiative diese Ziegen hielten. 1979 wurde die "Association
de défense de la chèvre du Rove" (Vereinigung zur Erhaltung der
Rove-Ziege) gegründet. Im Jahre 2004 erreichte man einen Viehbestand von rund
5000 Ziegen. 142 Ziegenzüchter haben sich auf die Rove-Ziege spezialisiert. 53
% dieser Zuchten produzieren Käse.
Auch in Deutschland blieb diese
Ziegenrasse nicht unbekannt. In den verschiedenen Landesverbänden der
Ziegenzüchter finden sich immer mehr Züchter, die sich dieser besonderen Rasse
hingezogen fühlen.
Die Rove-Ziege zählt aufgrund
ihrer hervorragenden Eigenschaften sicherlich zu einer der faszinierendsten
Ziegenrassen.
Nicht nur, dass sie als sicherer
Herdenführer die Schafe der Hirten auf die Alpen geleitet. Die Rove-Ziege, die
als Zweinutzungsrasse gilt (Fleisch und Milch) wurde letztendlich auch bekannt
durch den hervorragenden Käse, den die Hirten aus der Ziegenmilch herstellten. Der
"Brousse de Rove" oder auch kurz "Le Brousse" gilt als
wahre Delikatesse. Auch das Zickleinfleisch der Rove wird als wahrer
Gaumenschmaus genossen. Oftmals werden die Ziegen auch als "Ammen"
für verwaiste oder Zwillingslämmer der Schafe genutzt. Bei der Weideausnutzung
frisst sie diejenigen Pflanzen, die die Schafe stehen lassen. Sie gilt daher
als die Ziege für die Landschaftspflege. Die Rove-Ziege wird heute unter
anderem zum Schutz vor Wald- und Flächenbränden eingesetzt. Durch den Verbiss
von Junggehölzen hält sie die Weiden offen und leistet einen großen Beitrag
gegen die Waldbrände.
Die Rove-Ziege ist eine absolut
robuste und sehr anspruchslose Ziege, die sich für die Extensivhaltung bestens
eignet. Man benötigt kein teures Grund- und Kraftfutter, wenn man als Züchter
diese Rasse hält.
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