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Systematik |
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Wissenschaftlicher
Name |
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Delphinidae |
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Gray,
1821 |
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Unterfamilien |
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Die Delfine
(Delphinidae) gehören zu den Zahnwalen (Odontoceti) und sind somit Säugetiere
(Mammalia), die im Wasser leben. Delfine sind die vielfältigste und mit rund 40 Arten größte Familie der
Wale (Cetacea). Sie sind in allen Meeren verbreitet.
Delfine sind meist zwischen
eineinhalb und vier Meter lang, der Schwertwal erreicht als größter Delfin
sogar acht Meter. Sie haben einen stromlinienförmigen Körper, der an die hohen
Schwimmgeschwindigkeiten angepasst ist. Im Kopf befindet sich ein rundes Organ,
die Melone, das eine Rolle bei der Echolokation spielt. Bei vielen Arten sind
die Kiefer klar abgesetzt und bilden einen lang gezogenen Schnabel. Die
Schnauze kann bei mehreren Arten sehr viele Zähne enthalten.
Das Gehirn der Delfine ist groß
und besitzt eine komplexe Hirnrinde, was ein Grund für viele Zoologen ist, sie
zu den intelligentesten Tieren zu zählen. Es gibt aber auch die umstrittene
Theorie, dass das große Gehirn lediglich eine Anpassung an das Leben im Wasser
ist und dazu dient, den Wärmeverlust an das Wasser besser regulieren zu können.
Grundlage dieser Theorie ist die Tatsache, dass das Gehirn der Delfine sehr
viele Gliazellen und im Verhältnis dazu wenig Nervenzellen besitzt. Gliazellen
sind weniger an der Informationsverarbeitung beteiligt, sondern haben vor allem
eine Stütz- und Haltefunktion für die Nervenzellen. Laut dieser Theorie dienen
sie bei den Delfinen auch ihrer Wärmeisolation.[1] Delfine können
Bewegungsfolgen und Reaktionen auf akustische Reize schnell erlernen, bei
abstrakten Gegenständen wie Drei- oder Vierecken liegt ihre Lerngeschwindigkeit
jedoch unter der von Tauben und Ratten.[2]
Die Körperfarbe setzt sich
grundsätzlich aus verschiedenen Abstufungen von Grau zusammen, wobei die
Unterseite heller ist und der Rücken sich durch dunklere Färbung, das Cape,
deutlich abgrenzt. Darüber hinaus unterscheiden sich die Arten durch Linien und
Felder in verschiedenen Farbtönen und Kontrasten.
Delfine haben einen sehr guten
Gehör- und Gesichtssinn. Zwar existieren äußere Ohröffnungen, doch diese sind
wahrscheinlich nicht funktional. Geräusche gelangen über den Unterkiefer über
das Mittel- zum Innenohr. Die Augen sind hauptsächlich an das Sehen unter
Wasser angepasst, haben aber auch außerhalb des Wassers eine hohe Funktionsfähigkeit.
Eine große Rolle für die Wahrnehmung spielt die Echolokation mittels
Ultraschall.
Von anderen Zahnwalen
unterscheiden sich Delfine durch folgende Merkmale: Verschmelzung der ersten
beiden Halswirbel, eine geringere Anzahl von Rippen, Fusion der beiden
Unterkieferhälften auf höchstens einem Drittel der Kieferlänge und stumpfe
Zähne.
Alle Delfine stoßen etwa alle
zwei Stunden die äußeren Hautzellen ab (peeling). Diese permanente Regeneration
reduziert den Strömungswiderstand und findet auch in der Regenerationsforschung
für den Menschen und im Schiffbau eine Beachtung.
Delfine sind schnelle Schwimmer,
sie erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 55 Kilometern pro Stunde. Oft
springen sie aus dem Wasser, zuweilen akrobatische Figuren ausführend
(z. B. der Spinner-Delfin). Solche Sprünge werden als Spielverhalten
interpretiert. Daneben ermöglichen die Sprünge den Delfinen aber auch eine sehr
viel schnellere Fortbewegung als im Wasser. Sie helfen auch bei der Suche nach
Futterplätzen, da sich Delfine bei ihren Sprüngen z. B. an
Möwenansammlungen orientieren. Auf der Jagd können sie bis zu 300 Meter tief
und 15 Minuten lang tauchen; die meisten Tauchzüge dauern jedoch wenige
Minuten. Delfine sind bekannt dafür, dass sie sich Schiffen nähern, um auf den
Wellen zu reiten.
Delfine sind soziale Tiere, die
in Gruppen zusammenleben. Diese sog. Schulen können sich an Stellen mit viel
Nahrung vorübergehend zu Ansammlungen von über 1000 Tieren zusammenschließen.
Die Individuen verständigen sich mit Klicklauten, Pfeifen, Schnattern und
anderen Geräuschen untereinander. Sie kommunizieren aber auch durch
Körperkontakt mit ihren Artgenossen. Durch hochfrequente Töne sind sie zudem in
der Lage, ihre Umwelt mittels Echolokation wahrzunehmen.
Die Mitgliedschaft in den Gruppen
ist nicht sehr fest, Wechsel zwischen ihnen kommen häufig vor. Dennoch können
die Tiere starke Bindungen aneinander entwickeln, was sich besonders in der
Unterstützung für verletzte oder kranke Artgenossen äußert.
Delfine schlafen, indem sie immer
eine Gehirnhälfte einschlafen lassen und mit der anderen wach bleiben. Dadurch
wird die Atmung aufrechterhalten. Außerdem bleibt ein Auge beim Schlafen stets
geöffnet, so dass Umgebung und mögliche Angreifer wahrgenommen werden können.
In den Schlafphasen ist die Mobilität der Delfine eingeschränkt.
Wie alle Wale bringen Delfine
stets nur ein Junges zur Welt. Die Tragzeit beträgt im Durchschnitt ein Jahr,
variiert aber von Art zu Art. Die Kälber bleiben bis zu sechs Jahren bei ihren
Muttertieren; sie beginnen im Alter von wenigen Monaten, selbständig Nahrung zu
suchen.
Neueste Erkenntnisse eines
deutsch-britischen Forscherteams deuten darauf hin, dass sich Große Tümmler
mittels persönlicher Pfeiflaute identifizieren können. Damit geben sich die
Tiere nicht nur individuell zu erkennen sondern werden von Mitgliedern ihrer
Gruppe mit diesem Pfeiflaut „angerufen“ und antworten auch darauf. Dieser Laut
ist durch die Lautfolge und nicht durch die Charakteristik der Stimme definiert
und wird daher wie ein Name verwendet, ein bis heute einzigartiges Phänomen im
Tierreich.
Delfine sind schnelle Raubtiere,
die ihre Beute aktiv jagen. Sie orten ihre Beute über ein Echoortungssystem. Im
Allgemeinen besitzen Delfine gleichförmige konische Zähne, welche dazu dienen,
die Beute lediglich festzuhalten. Gefressen werden die gefangenen Fische oder
Kalmare fast immer in einem Stück. Die Zähne sind an die jeweiligen Beutetiere
angepasst: Arten mit vielen Zähnen ernähren sich hauptsächlich von Fischen,
während Arten mit weniger zahlreichen Zähne meistens Kalmare jagen. Einige
Delfine fangen manchmal Krustentiere. Als einziger Delfin ernährt sich der
Schwertwal auch von anderen Meeressäugern wie Robben oder anderen Wal- und
Delfinarten. Manche Delfine nutzen kooperative Strategien zur Jagd, wobei ein
Beuteschwarm von der ganzen Schule umkreist oder an die Küste getrieben wird.
Das Säugen funktioniert, wie bei
allen Walen: Die Delfinmutter spritzt die fettreiche Milch aktiv durch die
Muskulatur der Milchdrüsen in das Maul des Jungen, da dieses keine Lippen hat,
mit denen es saugen könnten.
Heute werden die Delfine meistens
in vier Unterfamilien eingeteilt: die „echten“ Delfine (Delphininae), die
Grindwale (Globicephalinae), die Schwertwale (Orcininae) und die
Cephalorhynchinae.
Aufgelöst sind die Unterfamilien
Stenoninae und Lissodelphinae. Beide hielt man früher für besonders
ursprüngliche Unterfamilien. In der neueren Klassifikation ist die einzige
Gattung der Lissodelphinae in Delphininae enthalten, und die Stenoninae wurden
auf die Cephalorhynchinae und Delphininae aufgeteilt. Umstritten ist die
Stellung des Irawadidelfins, der manchmal ganz aus den Delfinen herausgenommen
und bei den Gründelwalen eingeordnet wird; hier aber wird er unter Vorbehalt den
Grindwalen zugeordnet.
Nicht zu dieser Familie gehören
die vier Arten der Flussdelfine.
Von allen Delfinarten ist der
Große Tümmler (Tursiops truncatus) die bekannteste. Er wird am
häufigsten in Delfinarien gehalten und kann dort auch seit Jahren erfolgreich
nachgezüchtet werden. Die Haltung von Delfinen in Delfinarien ist jedoch stark
umstritten, da u. a. ein Becken nicht die Standards eines Meeres besitzt.
Der größte Delfin ist der Orca, welcher gerne wegen seiner Popularität als
„Zuschauermagnet“ benutzt wird.
Wegen der hohen Lernfähigkeit werden Große Tümmler vom Militär in den USA und
in Russland gehalten, um beispielsweise Seeminen an feindlichen Schiffen zu
installieren oder Minen zu entschärfen. Dass Delfine abgerichtet wurden, um
gegnerische Kampftaucher zu töten, ist vermutlich eine Legende, die im Gefolge
des Thrillers The Day of the Dolphin von Mike Nichols aus dem Jahre 1973
entstanden ist.
Auch für die Delfintherapie
schwerkranker (zum Beispiel autistischer) Menschen werden Delfine eingesetzt,
die sich aufgrund ihrer Verspieltheit dafür besonders eignen. Meist halten sich
die Patienten an der Rückenflosse des Delfins fest und werden von ihm durch das
Wasser gezogen. Bei vielen Patienten lösen sich dadurch Blockaden. Die
Delfintherapie ist jedoch ebenfalls umstritten, da der gleiche Effekt meist
auch mit anderen Tieren zu wesentlich geringeren Kosten erzielt werden kann.
In der griechischen Mythologie
tauchen Delfine als Tier der Göttin Demeter auf. Als der Sonnengott Apollon auf
einer Insel mitten im Meer geboren wurde, wurde er anschließend von einem
Delfin an Land gebracht. Als Sternbild in den Himmel erhoben wurde der Delfin,
weil er Poseidon half, die Hand der Meeresnymphe Amphitrite zu gewinnen. In
vielen altgriechischen Darstellungen ritten die Nereiden auf dem Rücken von
Delfinen. Der aus Neid über Bord geworfene Sänger Arion von Lesbos wurde der
Sage nach von Delfinen gerettet.
Aufgrund der Wertschätzung des
Delfins und seiner überaus positiven Besetzung in der Mythologie wurde er in
der Heraldik des europäischen Mittelalters auch als Wappentier verwendet. Am
folgenreichsten war die entsprechende Verwendung durch die Grafen von Vienne,
die letztlich dazu führte, dass der französische Kronprinz über Jahrhunderte
den Titel Dauphin, also eben „Delfin“, führte.
Auch in der modernen Mythologie
und Esoterik spielen Delfine eine erhebliche Rolle. Insbesondere der
amerikanische Neurophysiologe John Cunningham Lilly, der in den sechziger und
siebziger Jahren obskure Experimente mit Isolationstanks und LSD betrieb und
behauptete, so mit Delfinen kommunizieren zu können, machte Delfine zum
Symboltier in der Esoterik- und Hippie-Bewegung. In den fünfziger und sechziger
Jahren hatte Lilly zunächst wissenschaftlich anerkannte Beiträge zur
Kommunikation und zur Verhaltensphysiologie der Delfine geleistet.
Delfine sind gern genutzte
Figuren in Literatur und Film. Ein bekannter Roman ist Ein vernunftbegabtes
Tier (Aufbau Tb 2003 ISBN 3746612225) von Robert Merle. Auch die Figur
"Flipper" aus der gleichnamigen Fernsehserie ist sehr bekannt. In Macht’s
gut, und danke für den Fisch von Douglas Adams erleben wir das Rätsel einer
neuen Erde, ähnlich der alten, aber diesmal ohne Delfine.
Die Schöpfer der
„Delfinstrategie“ wählten den Delfin als Metapher für ihre Managementmethode.
Das Aquatorium zwischen den
Inseln Cres und Lošinj in Kroatien wurde 2006 offiziell zu einem
Delfinschutzgebiet erklärt. Es ist dies somit eines der ersten Schutzgebiete
der Welt für Delfine und das erste im Mittelmeerraum. Die Organisation Blue
World, welche ihren Stützpunkt in der nahegelegenen Küstenortschaft Veli
Lošinj hat, und sich aktiv für den Schutz von Delfinen und anderen Meerestieren
einsetzt, informiert über das genaue Verhalten bei Sichtungen von Delfinen, wie
man Boote steuern sollte, uvm. In Veli Lošinj befindet sich auch ein kleines
Delfin-Museum. Jedes Jahr im August findet ein großes Delfin-Fest in der
Ortschaft statt, bei dem versucht wird die Bevölkerung auf die Meerestiere und
den Naturschutz aufmerksam zu machen. (siehe auch Blue World, Delfinschutz)
Siehe auch: Ad usum Delphini
Wikipedia
Liste des auteurs: (Plus de détails) .anacondabot, Alain Caraco, Alno, Alvaro,
Badmood, Cornelis, EDUCA33E, Eskimbot, Fafnir, Fralambert, Greudin, HasharBot,
Jeanot, Justelipse, Marc Mongenet, Miaow Miaow, Nono64, Orthogaffe, Phido,
Poulpy, Robbot, Robotje, RobotQuistnix, Sarge Baldy, Sting, Xillimiandus,
213.44.17.65.
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