A. j. soemmeringii,
weibliches Tier (Zoo Landau)
Man unterschied bisher
üblicherweise sieben Unterarten des Geparden; von diesen leben fünf in Afrika
und zwei in Asien. Alle Unterarten müssen als gefährdet eingestuft werden;
besonders bedroht (oder bereits ausgestorben) sind die folgenden Unterarten:
Die vier weiteren Unterarten
sind:
Als weitere Unterart des Geparden
galt lange der Königsgepard (A. j. rex), ein Tier, dessen Existenz bis
1975 angezweifelt wurde. Die Flecken sind bei ihm zu Längsstreifen
verschmolzen. Inzwischen steht fest, dass es sich hierbei nicht um eine
Unterart, sondern um eine seltene Mutation handelt, die über ein rezessives Gen
vererbt wird. In einem Wurf können sich normal gefleckte Geparde zusammen mit
Königsgeparden befinden. Königsgeparde sind in ganz Afrika verbreitet, und
obwohl sie immer noch große Seltenheiten sind, scheinen sie in den letzten
Jahrzehnten kontinuierlich häufiger geworden zu sein. Biologen beobachten diese
Entwicklung mit Interesse, da sie auf eine wachsende genetische Diversität bei
den Geparden hinweist.
Nach neueren Untersuchungen gibt
es nur zwei Unterarten oder gar nur Populationen, nämlich den Afrikanischen und
den Asiatischen Geparden. Durch genetische und immunologische Untersuchungen
konnte ermittelt werden, dass die heutigen Geparde wahrscheinlich alle von
einer sehr kleinen Stammgruppe abstammen, die vor etwa 10.000 Jahren gelebt hat
[1]. Damals
starb der Amerikanische Gepard aus, und der Gewöhnliche Gepard entging offenbar
nur knapp diesem Schicksal. Er breitete sich jedoch in den Savannen Afrikas und
Asiens wieder aus und konnte daher bis in unsere Zeit überleben.
Zugleich stellte man Inzuchtraten
fest, die beinahe denen der Labormäuse entsprechen; entsprechend anfällig
könnten die Geparde auch gegenüber Krankheiten und Umweltveränderungen sein. Diese
Untersuchung hat in Fachkreisen einen hohen Status und wird mittlerweile als
klassisches Beispiel in Lehrbüchern über Populationsgenetik benutzt. Es ist
jedoch noch nicht vollständig geklärt, ob davon ausgegangen werden kann, dass
die genetische Einförmigkeit in freier Wildbahn einen wesentlichen Nachteil für
die Tiere bedeutet.
Der Gepard -
seine nächsten Verwandten sind Puma und Jaguarundi
Da sich der Gepard morphologisch
und anatomisch sehr stark von anderen Raubkatzen unterscheidet, war es bisher
üblich, ihn in eine eigene Unterfamilie Acinonychinae zu stellen und weder den
Groß- noch den Kleinkatzen zuzuordnen. Man sah in ihm eine Sonderentwicklung der
Katzen, die Geparde in konvergenter Evolution zu Hunden nachvollzogen hatten.
Neue genetische Untersuchungen
haben aber zu der Erkenntnis geführt, dass der Gepard doch nicht so fern von
den anderen Katzen ist und dass seine nächsten lebenden Verwandten mit
ziemlicher Sicherheit der Puma und der Jaguarundi sein dürften.
Der Amerikanische Gepard (Miracinonyx)
des Pleistozäns ist bis vor kurzem für einen nahen Verwandten des rezenten
Geparden gehalten worden. Tatsächlich sieht er diesem morphologisch sehr
ähnlich. Es scheint sich jedoch vielmehr um eine Schwesterart des Pumas
gehandelt zu haben, die sich aufgrund ähnlicher ökologischer Voraussetzungen konvergent
zum afrikanisch-asiatischen Geparden entwickelte[2].
Die ältesten Überreste des
modernen Geparden (A. jubatus) stammen aus Afrika, doch wenig später
taucht die Art auch in Eurasien auf. Eine europäische Gepardenart (Acinonyx
pardinensis) aus dem Pleistozän war um einiges größer als heutige Geparde. Die
letzten Funde dieser Art sind 500.000 Jahre alt und stammen aus Mosbach.
Geparde sind tagaktive Tiere. Dadurch
vermeiden sie weitgehend Begegnungen mit den nachtaktiven Löwen und Tüpfelhyänen,
die Geparden oft die Beute streitig machen und auch eine große Gefahr für den
Nachwuchs darstellen. Sie sind geselliger als die meisten anderen Katzen. Zwar
leben Weibchen meistens allein, mit Ausnahme der Zeit, in der sie Junge führen.
Männchen aber formen Verbände, in denen sie (meistens Wurfbrüder) zu zweit oder
dritt leben. Selten gibt es größere Gepardengruppen von bis zu 15 Individuen. Männchen
und Weibchen kommen nur zur Paarung zusammen und trennen sich gleich darauf
wieder. Das Revier wird durch Urinmarkierungen abgegrenzt.
Junge Geparden
Im Alter von etwa drei Jahren ist
ein Gepard geschlechtsreif. Die Tragzeit beträgt etwa 95 Tage, ein Wurf
besteht aus einem bis drei Jungen. Das Weibchen bringt sie in einem Bau zur
Welt, in dem sie für etwa acht Wochen bleiben. Dies ist nötig, da Geparden
nicht die körperlichen Voraussetzungen besitzen, ihren Nachwuchs erfolgreich
gegen die stärkeren Großkatzen - Löwe und Leopard - oder auch Hyänen zu
verteidigen. Die Jungen haben auf dem Rücken lange silbrige Haare, die
wahrscheinlich der Tarnung dienen und die sie nach etwa drei Monaten rasch
verlieren. Trotz dieser natürlichen Schutzvorrichtungen sterben schätzungsweise
bis zu 95 % der Geparden vor dem Ende des ersten Lebensjahres; meistens
fallen sie Raubfeinden zum Opfer. Haben sie die erste kritische Phase
überstanden, können sie ein Lebensalter von fünfzehn Jahren erreichen.
Das Spektrum der Beutetiere eines
Geparden ist für gewöhnlich nicht besonders breit. Seine bevorzugte Beute sind
kleinere Huftierarten, wie Gazellen und Böckchen. In Ostafrika ernähren sich
Geparden fast ausschließlich von Thomson-Gazellen, Grant-Gazellen und Impalas. Diese
Antilopen sind leicht und sehr viel einfacher zu überwältigen als ausgewachsene
Zebras oder Gnus, die für einen Geparden nahezu unbezwingbar sind. Allerdings
werden die Jungtiere beider Arten gelegentlich von im Team jagenden Geparden
überwältigt. Normalerweise halten sich die schnellen Jäger jedoch an Beutetiere
unter 60 kg Körpergewicht. In Notzeiten jagt ein Gepard auch Hasen,
Kaninchen und Vögel.
Während sich andere Katzen an
eine Beute heranschleichen, um diese aus einer Deckung zu überraschen, pirscht
sich der Gepard auf 50 bis 100 m heran, um sie dann nach einem kurzen
Sprint zu erlegen. Diese Hetzjagden erinnern eher an das Verhalten von Hunden,
wenngleich die Geschwindigkeit nur über kurze Distanzen gehalten werden kann. Auf
diese Weise sind 70 % der Jagden erfolgreich. Kein anderes einzeln
jagendes Raubtier hat eine höhere Erfolgsquote, lediglich in Rudeln jagende
Raubtiere übertreffen die Quote des Geparden. Die Beute wird einfach überrannt:
Der Gepard läuft in die Beine des Opfers, das daraufhin das Gleichgewicht
verliert und stürzt. Anschließend drückt der Gepard dem Beutetier mit den
Zähnen die Kehle zu. Er zerbeißt also nicht die Nacken- oder Halswirbel, um
seine Beute zu töten, sondern erstickt sie. Hiernach muss sich der Gepard erst
einmal ausruhen, denn eine zu lange Jagd kann zur Überhitzung seiner Muskeln
führen. Doch dann muss der Gepard schnell fressen, denn andere Raubtiere wie
Hyänen oder Leoparden vertreiben ihn oft von der Beute.
Schon früh hat der Mensch es
verstanden, Geparde zu dressieren und als Jagdbegleiter nutzbar zu machen. Deswegen
hat man ihn auf die Jagd abgerichtet und erhielt seinen synonym verwendeten
Namen „Jagdleopard“. Sowohl in Mesopotamien als auch im alten Ägypten hat man -
seit dem dritten vorchristlichen Jahrtausend - Geparde auf diese Weise
verwendet. Im mittelalterlichen Europa war die Jagd mit Geparden ein Luxus, den
man sich nur an Königshöfen leisten konnte. Da sich diese Katze aber in
Gefangenschaft nicht vermehrte, musste man immer neue Geparde fangen. Zu ihrer
Dezimierung trug außerdem bei, dass sie wegen ihres Fells getötet wurden.
Man schätzt, dass noch etwa
12.400 Geparde in 25 afrikanischen Ländern in freier Wildbahn leben, wobei
Namibia mit 2.500 Individuen die größte Anzahl vorweisen kann. Weitere
geschätzte 50 Individuen kommen im Iran vor (siehe oben). Die geschätzte effektive
Populationsgröße liegt bei etwa 10.000 Individuen. Die meisten Geparde leben
nicht in Schutzgebieten, was vielfach zu Konflikten mit Viehzüchtern führt. Die
Art wird auf der roten Liste der IUCN als „vulnerable species“ gelistet, wobei
die afrikanischen Unterarten als gefährdet, die asiatischen Unterarten als
kritisch gelten. Zuchtprogramme in Zoos, sogar der Gebrauch von künstlicher
Befruchtung, sind erfolgreich.
Wikipedia
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