Flusspferde
Flusspferde leben in Gruppen von
bis zu 20 Tieren, in so genannten Schulen (engl. "Hippo Schools").
Die Gruppen haben fest abgegrenzte Territorien zu Wasser und zu Lande. Die
Markierung der Reviergrenzen wird durch den Bullen vorgenommen, indem er seinen
Kot mit kreisenden Schwanzbewegungen auseinanderwirbelt. Ältere Bullen leben manchmal
einzelgängerisch, für gewöhnlich führen sie aber Gruppen, die aus Weibchen und
Jungtieren und manchmal auch jüngeren Männchen bestehen.
Gegenüber Artgenossen werden die
Reviere erbittert verteidigt. Zwischen rivalisierenden Bullen kann es zu
schweren Kämpfen kommen, die sogar tödlich enden können.
Flusspferd mit
offenem Maul
Flusspferde sind gut an ein Leben
im Wasser angepasst; an Land verlieren sie viel Wasser durch Schwitzen und
bekommen schnell einen Sonnenbrand. Vor den Einwirkungen des Wassers und der
Sonne sind die Tiere durch einen rosafarbenen Hautdrüsenschleim geschützt, der
bei Erregung stärker abgesondert wird. Im Wasser sind sie oft bis auf die
Nasenlöcher untergetaucht; diese lassen sich auch verschließen, so dass das
Flusspferd bequem bis zu zehn Minuten unter Wasser bleiben kann. Flusspferde
verbringen ihr Leben zwar im Wasser, sind in Wahrheit aber schlechte Schwimmer.
Meistens laufen sie auf dem Grund eines Gewässers entlang oder lassen sich vom
Wasser tragen.
Hauptsächlich kommen sie nachts,
meistens auf seit langer Zeit bestehenden Wechseln, an Land und fressen Gras
auf der Ebene; ihr Tagesbedarf liegt bei 50 kg Pflanzenmasse. Flächen in
der Nähe langsam dahinströmender afrikanischer Flüsse, die an glatte grüne
Rasen erinnern, sind in der Regel die Weideflächen der Flusspferde. Um zu ihren
Weideflächen zu gelangen, legen Flusspferde jedoch auch Strecken von fünf bis
zehn Kilometer an einem Tag zurück. Dabei werden durch die Gruppen regelrechte
Trampelpfade (engl. "Hippo Trails") gebildet.
Löwen und Krokodile sind in der
Lage Jungtiere zu reißen, was ihnen allerdings selten gelingt, da die Jungen
von den Erwachsenen beschützt werden. Erwachsene Flusspferde haben
normalerweise keine Raubtiere zu fürchten. In einigen Gebieten wie dem
Virunga-Nationalpark in Zaire haben sich allerdings manche Löwenrudel darauf
spezialisiert, ausgewachsene Nilpferde zu reißen.
Flusspferde paaren sich zu Beginn
der Trockenzeit und gebären nach einer Tragezeit von acht Monaten in der
Regenzeit meist ein einzelnes Junges. Die Geburt findet, wie die Zeugung auch,
im Wasser statt. Bei der Zeugung wird die Kuh fast vollständig unter Wasser
gedrückt und kommt nur zum Luftholen an die Oberfläche. Das neugeborene
Flusspferd hat ein Gewicht zwischen 30 und 50 kg und kann sofort nach der
Geburt bereits laufen und sich vom Wassergrund zur Oberfläche abstoßen. Dies
ist notwendig, da Flusspferdkühe ihre Jungen unter Wasser säugen und das Junge
der Mutter beim nächtlichen Grasen an Land folgen können muss. Um den Nachwuchs
auf sich zu prägen, verteidigt die Kuh ihr Junges in den ersten Tagen besonders
stark und lässt keine anderen Flusspferde in die Nähe des Kalbes - erst danach
schließen sich beide der Gruppe an. In den ersten Wochen nach der Geburt wird
das Junge ausschließlich mit Muttermilch ernährt – nach und nach kommen
pflanzliche Nahrungsbestandteile hinzu. Nach ungefähr einem Jahr ernährt sich
der Nachwuchs ausschließlich von Pflanzen. Ein Jungtier verbleibt bis zu sieben
Jahre lang im Umfeld der Mutter. Nach ca. 6 Jahren werden junge
Flusspferdweibchen geschlechtsreif. Je nach Bestandsdichte gibt es jedoch große
Unterscheide, was zu einer automatischen Bestandsregulation führt. Die Kühe
pflanzen sich fast alle zwei Jahre fort. Bullen sind zwar auch mit 6 bis 8
Jahren geschlechtsreif, besitzen aber in der Regel noch kein eigenes Revier. Daher
paaren sie sich meist erst mit 20 Jahren oder noch später.
Wild lebende Flusspferde werden
30 bis 40 Jahre alt. Das außergewöhnlich hohe Alter von 53 Jahren erreichte das
Flusspferd Bulette (1952–2005) des Zoologischen Garten Berlins.
Flusspferdjagd
Wegen ihres wohlschmeckenden
Fleisches, des Elfenbeins der Zähne oder einfach aus Vergnügen wurden
Flusspferde seit jeher von Menschen bejagt.
Das Flusspferd ist entgegen
verbreiteter Ansicht kein wirklich friedvolles Tier. In Afrika verursacht es
mehr Todesfälle als jedes andere Großtier, etwa auch als das Krokodil oder der Löwe.
Bei Angriffen setzt es seinen Kopf wie eine Ramme ein; die bis zu 50 cm
langen Eckzähne sind ebenfalls gefährliche Waffen. Das Flusspferd scheut nicht
davor zurück, auch Boote anzugreifen, und ist in der Lage, kleinere zum Kentern
zu bringen.
Wikipedia
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