Jaguar (Panthera
onca)
Systematik
Ordnung: |
Raubtiere
(Carnivora) |
Überfamilie: |
Katzenartige
(Feloidea) |
Familie: |
Katzen
(Felidae) |
Unterfamilie: |
Großkatzen
(Pantherinae) |
Gattung: |
Panthera |
Art: |
Jaguar |
Wissenschaftlicher
Name Panthera onca (Linnaeus 1758)
Der Jaguar
(Panthera onca) ist die größte Katze des amerikanischen
Doppelkontinents. Äußerlich sieht dieses Raubtier dem Leoparden der Alten Welt
ähnlich.
Jaguar in einer
argentinischen Auffangstation
Nach dem Tiger und dem Löwen ist
der Jaguar die drittgrößte Raubkatze der Welt. Seine Kopfrumpflänge beträgt 150
cm, in Ausnahmefällen sogar 180 cm, hinzu kommt ein 40-70 cm langer Schwanz.
Bis zur Schulter steht er etwa 1 m hoch. Insgesamt ist er korpulenter und
massiger gebaut als der Leopard, nur sein Schwanz ist deutlich kürzer als der
des afrikanisch-asiatischen Verwandten. Sein Gewicht beträgt zwischen 70
(Weibchen) und 110 kg (Männchen).
Die Grundfarbe ist ein kräftiges
Goldgelb, das manchmal ins Rötliche übergeht. Der Körper ist mit schwarzen
Ringflecken übersät, die manchmal kleine Tupfen umschließen. Diese Flecken sind
viel größer als die des Leoparden. Wie auch beim Leoparden ist Melanismus eine
häufige Erscheinung. Er äußert sich in einem gänzlich schwarzen Fell. Die
Schwärzlinge werden manchmal wie auch beim Leoparden als Schwarze Panther
bezeichnet.
Die im Regenwald lebenden Jaguare
sind kleiner und meistens dunkler gefärbt als ihre in offenen Savannengebieten
oder Sümpfen vorkommenden Artgenossen.
Jag_distribution.gif
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Ursprüngliche
(rot und grün) und heutige Verbreitung (nur grün) des Jaguar
Der Verbreitungsschwerpunkt des
Jaguars liegt im amazonischen Regenwald. Außerdem gibt es Jaguare in ganz Süd-
und Mittelamerika, von Mexiko bis nach Argentinien. Sie waren noch in
historischer Zeit im Südwesten der USA verbreitet, wurden hier aber bei
zunehmender menschlicher Besiedlung extrem selten und starben in den 1950ern
restlos aus.
Das bevorzugte Habitat ist der
tropische Regenwald, doch mitunter leben Jaguare auch in baumbestandenem
Buschland oder in Schilfdickichten.
Jaguare sind einzelgängerische
Bodentiere, die feste Reviere von 25-150km2 - in Abhängigkeit von
möglicher Beute - beanspruchen und sich überwiegend nur in Paarungsstimmung dem
anderem Geschlecht nähern. Wegen ihres schweren Körperbaus können sie nicht gut
klettern. Jedoch schwimmen sie gut und häufig. Durch Untersuchungen mit Hilfe
der Radiometrie wurde festgestellt, dass Jaguare auch tagaktiv sind. Sie
verbringen dennoch 40-50% des Tages ruhend.
Jaguare sind Anschleichjäger, die
sich langsam an die Beute anpirschen und im Hinterhalt lauern. Nach einem
kurzen Spurt wird die Beute mit einem Prankenschlag erschlagen und zu Boden
gerissen. Sie sind die einzigen Großkatzen, die ihre Beute töten, indem sie
ihre Eckzähne in deren Schädel schlagen. Nach Vermutungen von Emmons (1987) hat
sich der besonders kräftige Schädel entwickelt, weil damit gut geschützte
Reptilien wie Schildkröten geöffnet werden können. Die Beute besteht aus
Hirschen, Pekaris, Tapiren, Capybaras, Pakas, Gürteltieren und Agutis;
Baumtiere wie Affen oder Faultiere fallen seltener einem Jaguar zum Opfer. Wo
es Wasser gibt, erbeuten Jaguare auch Fische und sogar Kaimane. Durch den
Rückgang ihres natürlichen Lebensraums durch die Ausbreitung des Menschen und
seiner Farmen, reißen sie häufig auch Vieh. In die Enge getrieben, greifen sie
auch Menschen an. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Jaguare eigentlich
alles fressen, was sie fangen können. So wurden über 85 verschiedene Tierarten
in ihren Mägen gefunden. Die erjagte Beute wird an einem geschützten Ort
gefressen und die Reste sicher vergraben.
Die Paarungszeit des Jaguars
dauert das ganze Jahr an. In den nördlichen Verbreitungsgebieten ist sie auf
die Zeit von Ende November bis Ende Januar eingeschränkt. Nach einer Tragzeit
von etwa hundert Tagen bringt das Weibchen meistens im April oder Juni ein bis
vier Junge zur Welt, die blind und mit wolligem, deutlich geflecktem Fell
geboren werden. Die Aufzucht der Jungen wird vor allem von der Mutter, aber
auch vom Vater wahrgenommen. Nach sechs Wochen ist der Nachwuchs etwa so groß
wie eine Hauskatze und beginnt, seinen Eltern auf Streifzügen zu folgen. Die
Jungen verlassen ihre Familie ab etwa einem oder zwei Jahren. Mit etwa drei
Jahren wird ein Jaguar geschlechtsreif. Die Lebensdauer beträgt im Schnitt
10-12 Jahre in der Wildnis und 20-22 Jahre in Gefangenschaft.
Jaguare und Pumas kommen oft
gemeinsam im gleichen Verbreitungsgebiet vor. Wo dies so ist, jagen Pumas
kleinere Tiere und meiden die Wassernähe und damit den Jaguar. Die beiden
Raubkatzen gehen einander aus dem Weg und werden einander so nicht gefährlich.
Jaguar, Löwe und Leopard bilden
innerhalb der Gattung Panthera eine gemeinsame Klade, aus der der Jaguar
als erste Abspaltung hervorging. Als sein Ahn wird gelegentlich Panthera
gombaszoegensis, der "Europäische Jaguar", ausgemacht, den andere
Fachleute aber für einen Vorfahren des Löwen halten. Die Jaguar-Ahnen wanderten
ostwärts und gelangten über die Beringstraße nach Nordamerika. Noch im
Pleistozän waren Jaguare in Nordamerika nördlich bis zum Bundesstaat Washington
verbreitet. Möglicherweise hängt das Aussterben des Jaguars in Nordamerika mit
dem Auftauchen des amerikanischen Löwen (Panthera leo atrox) zusammen.
Im Vergleich zu den eiszeitlichen Jaguaren Nordamerikas sind die heutigen
südamerikanischen Vertreter kleiner und schlanker.
Bei vielen indianischen Völkern
hatte oder hat der Jaguar eine bedeutende Rolle in Fabeln oder sogar als
Gottheit. So verehrten die Maya einen Gott in Jaguargestalt, der als
Beherrscher der Unterwelt gesehen wurde. Die Könige der Maya schmückten sich
mit Jaguarfellen und Adelsfamilien machten den Jaguar zum Bestandteil ihres
Namens, auch bei den Azteken war eine der obersten Kriegerkasten, die
sogenannten Jaguar-Krieger, in Felle von Jaguaren gehüllt.
Durch die zunehmende Zerstörung
der Regenwälder und die damit verbundene Ausbreitung des Menschen wird der
Jaguar als Viehräuber gejagt. Sein natürlicher Lebensraum hat sich in den
letzten Jahrzehnten um fast 50 % verringert. Aus vielen Gebieten ist er bereits
völlig verschwunden. Obwohl der Handel mit Jaguarfellen durch das Washingtoner
Artenschutz-Übereinkommen stark eingeschränkt wurde, fallen immer noch viele
Tiere den Wilderern zum Opfer, da mit ihren Fellen hohe Gewinne auf dem
Schwarzmarkt erzielt werden. Der Jaguar ist zwar noch nicht vom Aussterben
bedroht, aber trotzdem einer ständig wachsenden Bedrohung ausgesetzt, so dass
ein Rückgang der Bestandszahlen festzustellen ist.
Das Wort "Jaguar" kommt
aus der südamerikanischen Sprache der Tupi-Guarani. Der vollständige
ursprüngliche Name lautet Jaguarete. Der Wortbestandteil Jagua
bedeutet "Hund" in Guaraní.
Jaguar ist auch ein königlicher
Titel für Prinz, Prinzessin oder Herrscher in einigen Maya-Traditionen.
Wikipedia
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jaguar_%28Katze%29&action=history
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