Kampf um die
Beute, Etosha Nationalpark
Löwen jagen meist bei Dunkelheit
oder in den kühlen Morgenstunden. Zu den Beutetieren gehören vor allem Antilopen,
Gazellen, Gnus, Büffel und Zebras, aber auch Hasen, Vögel und manchmal Fische. In
manchen Gegenden spezialisieren sich Löwen auch auf eher untypische Beutetiere.
So schlagen Löwen in großen Rudeln mit Gruppenstärken von etwa 30 Tieren im
Savuti regelmäßig selbst ausgewachsene Elefanten und am Linyanti Flusspferde
(beides im Chobe NP, Botswana). Junglöwen gehen im Alter von drei Monaten zum
ersten Mal mit der Mutter zur Jagd. Erst im Alter von zwei Jahren haben sie die
Jagdkunst erlernt. Da Löwen nicht gerade ausdauernde Läufer sind, können sie
ihre Höchstgeschwindigkeit von etwa 60 km/h nicht lange durchhalten. Sie müssen
sich deshalb im Normalfall bis auf einige Meter an die Beute heranpirschen. Die
Löwinnen umkreisen die Beute und schleichen sich geduckt oft über mehrere
hundert Meter an die Beute heran, wobei jede Deckung ausgenutzt wird. Je näher
sie der Beute kommen, desto mehr wird auf die Deckung geachtet. Ist eine
Distanz von zirka 30 Metern erreicht, so wird die Beute von der Löwin mit
mehreren Sätzen angesprungen. Jeder Sprung ist dabei etwa 6 Meter lang. Die
Beute wird durch einen Kehl- oder Nackenbiss getötet. Da sie in offenen Räumen
jagen, erhöht die gemeinsame Jagd die Chance erfolgreich Beute zu schlagen. Dabei
treiben sie sich auch gegenseitig die Beute zu. Dennoch ist nur zirka jeder
fünfte Jagdversuch von Erfolg gekrönt. Ein weiterer Vorteil der
gemeinschftlichen Jagd liegt darin, dass die Beute im Rudel leichter gegen
andere Räuber wie Wildhunde und Hyänen verteidigt werden kann.
Löwen und
Elefanten im Savuti
Die Männchen des Rudels
beteiligen sich in der Regel nur in Ausnahmefällen an der Jagd, zum Beispiel
wenn sehr große Beutetiere wie Büffel angegriffen werden. Nach dem Jagderfolg
kommt die Rangfolge im Rudel zum Tragen. Das Männchen darf zuerst fressen, es
folgen die ranghöchsten Weibchen, zuletzt die Jungen. Am Kadaver kommt es nicht
selten zu Rangkämpfen, bei denen sich die Rudelmitglieder blutige Wunden holen.
Oft fressen Löwen auch Aas. Männliche
Löwen, die aus einem Rudel vertrieben worden sind, verlegen sich notgedrungen
ausschließlich auf solche Nahrung. Sie sind sehr rabiat dabei, andere Raubtiere
wie Leoparden oder Geparden von der Beute zu vertreiben. Oft vertreiben Löwen
auch Tüpfelhyänen von ihrer Beute − und nicht umgekehrt, wie früher
angenommen wurde. In einigen Gebieten Ostafrikas geht dies sogar so weit, dass
den Hyänen 70% ihrer Jagdbeute von Löwen abgejagt wird.
Der Löwe zählt zu den Großkatzen
und innerhalb derer zur Gattung Panthera, die durch ein nicht ganz
verknöchertes Zungenbein charakterisiert ist. Früher wurde dieses Merkmal mit
der Fähigkeit zu brüllen in Verbindung gebracht. Neuere Studien zeigen jedoch,
dass das laute, charakteristische Brüllen des Löwen (und anderer Großkatzen der
Gattung Panthera) vor allem durch eine spezielle Morphologie des
Kehlkopfes bedingt ist. Der Löwe schnurrt, wie andere Großkatzen auch, nur beim
Ausatmen. Das Schnurren klingt dabei nicht so wie bei einer Kleinkatze, sondern
eher wie ein Knurren oder Brummen.
Der älteste Fossilnachweis einer
Katze, die stark einem Löwen ähnelt, stammt aus Laetoli in Tansania und ist
etwa 3,5 Millionen Jahre alt. Von einigen Wissenschaftlern werden diese Funde,
die nur aus Kieferbruchtücken und wenigen postcranialen Knochen bestehen, als Panthera
leo angesehen, andere Forscher bestreiten diese Gleichsetzung. Durch die
wenigen Funde ist eine genaue Bestimmung der Artzugehörigkeit kaum möglich,
auch sind die ältesten sicher bestätigten Funde von Löwen in Afrika rund 2
Millionen Jahre jünger. [1]
Vor etwa 700.000 Jahren taucht Panthera
leo mit dem Mosbacher Löwen (Panthera leo fossilis) am italienischen
Fundort von Isernia zum ersten Mal in Europa auf. Ein 1,75 Millionen Jahre
alter Löwen-Unterkiefer aus der Olduvai-Schlucht in Kenia zeigt eine
frappierende Ähnlichkeit mit den Mosbacher Löwen. Diese gelten als die größten
Löwen Europas und jagten während der Cromer-Warmzeit vor mehr als 500.000
Jahren bei Wiesbaden in Hessen und bei Heidelberg in Baden-Württemberg. Einige
Exemplare waren fast so lang wie die größten Löwen der Erdgeschichte, die Amerikanischen
Löwen (Panthera leo atrox), aus Kalifornien, die eine Rekordlänge von
3,60 Meter (Kopfrumpflänge: ca. 2,40 Meter, Schwanzlänge: ca. 1,20 Meter)
erreichten.
Die meisten Löwenfunde in Europa
stammen von eiszeitlichen Höhlenlöwen (Panthera leo spelaea), der sich
aus dem Mosbacher Löwen entwickelt hat. In Nordostasien und Beringia lebte mit
dem Beringia-Höhlenlöwen (Panthera leo vereshchagini) eine weitere
Unterart. In Mitteleuropa, Nordasien und Amerika sind Löwen bis zum Ende des Pleistozän
ein häufiges Element der Fauna, sterben dort aber am Ende der letzten Eiszeit
aus.
Es wurden etliche Unterarten des
Löwen beschrieben, meist werden jedoch nur die folgenden allgemein anerkannt:
Asiatischer Löwe
im Zoo von Bristol
Angola-Löwe (Panthera leo bleyenberghi) Matadi im Leipziger
Zoo
Neuere molekulargenetische
Untersuchungen legen jedoch nahe, dass die heutigen afrikanischen Löwen südlich
der Sahara alle zur gleichen Unterart zu rechnen sind. Allenfalls wären demnach
zwei Grundtypen zu unterscheiden. Eine Form westlich und eine östlich des Großen
Grabens. So unterscheiden sich etwa Löwen aus Tsavo (Ost-Kenia) genetisch kaum
von ihren Artgenossen in Transvaal (Südafrika), dagegen bestehen deutlichere
Unterschiede zu Löwen aus den Aberdare-Bergen im Westen Kenias.[2]
[3]
Die ausgestorbenen,
prähistorischen Löwen Amerikas und Nordeurasiens bilden eine eigene
Rassengruppe (spelea-Gruppe), die sich genetisch von den Löwen Afrikas
und Südasiens (leo-Gruppe) unterscheidet. Dazu zählen:
Die Kryptozoologie beschäftigt
sich mit dem Marozi, einem angeblich gefleckten Löwen mit kurzer Mähne, der im
Hochland von Kenia leben soll. Das Fell eines derartigen Löwen wird noch heute
im Naturhistorischen Museum in London aufbewahrt. Seit Ende der 1930er Jahre
gab es keine Sichtung mehr. Behauptungen, solche Löwen seien Hybride aus Löwen
und Leoparden, sind mehr als unwahrscheinlich, da sich diese Tiere in der Natur
normalerweise feindlich gesinnt sind. In Gefangenschaft konnten dagegen schon
mehrfach Hybriden aus Löwen und Leoparden dokumentiert werden, allerdings weist
deren Fell ein anderes Muster als das vermeintliche Marozi-Fell in London auf.
Wikipedia
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=L%C3%B6we&action=history