Ordnung: |
Nagetiere
(Rodentia) |
Unterordnung: |
Stachelschweinverwandte |
Teilordnung: |
Meerschweinchenverwandte |
Familie: |
Meerschweinchen
(Caviidae) |
Unterfamilie: |
Pampashasen
(Dolichotinae) |
Gattung: |
Pampashasen (Dolichotis) |
Art: |
Großer
Pampashase |
Wissenschaftlicher
Name Dolichotis patagonum (Zimmermann 1780)
Der Große Pampashase (Dolichotis
patagonum), auch Großer Mara, wie auch volkstümlich als Patagonischer
Riesenhase bekannt, gehört zur Familie der Meerschweinchen, auch wenn seine
Art der Fortbewegung an einen Hasen erinnert. Es gibt noch eine kleinere Art in
der Gattung der Pampashasen, die sich im Wesentlichen nur durch ihre Größe
unterscheidet. In den Zoos ist der Kleine Pampashase (Dolichotis salinicola)
im Vergleich zu seinem größeren Verwandten eher selten zu sehen.
Der Große Pampashase bewohnt die
großen Grasebenen im Südosten Südamerikas, die Pampas Argentiniens. Dort grast
er in kleinen Gruppen und bewegt sich wie ein Hase hoppelnd vorwärts. Im
Gegensatz zum Hasen hat er aber auch die Fähigkeit, sich im Passgang
fortzubewegen. Die langen Hinterbeine prädestinieren ihn aber auch für schnelle
Sprints, was er aber nur im Notfall tut. Dann flüchtet er in seine selbst
gegrabenen oder von anderen Tieren übernommene Erdhöhle, in die sich das
tagaktive Tier nicht nur Nachts zurückzieht, sondern auch seine Jungen dort
aufzieht.
Verbreitungsgebiet des Großen
Pampashasen (Dolichotis patagonum)
Die ersten direkten Vorfahren des
Großen Maras tauchten vor rund sechs Millionen Jahren im Miozän, einer
erdgeschichtlichen Epoche der Periode des Neogen, auf. Das Neogen ist Teil des
Känozoikum, der Erdneuzeit. Das Klima im Miozän war global warm und ideal für
die ersten Vertreter dieser Nagetiere. Die fossilen Funde stammen aus den
argentinischen Provinzen Buenos Aires und Córdoba.
Der Große Mara erreicht eine
Körperlänge von 65 bis 78 Zentimeter, eine Schwanzlänge von 4 bis 5 Zentimeter
sowie ein Gewicht von 8 bis 15 Kilogramm. Neben dem Capybara zählt der Große
Mara zu den größten Nagetieren überhaupt. Innerhalb der Familie der
Meerschweinchen ist die Art mit Abstand die größte Species. Das Aussehen und
der Körperbau erinnern entfernt an einen Hasen. Das Fell weist eine graubraune
Gründfärbung auf, die Bauchseite ist weißlich gefärbt. Auch im Bereich der
hinteren Oberschenkel zeigen sich große weiße Flecken. An den Flanken und den
Kopfseiten zeigen sich orangene bis rostrote Fellbereiche. Insgesamt ist das
Fell sehr dicht und fein, wirkt aber borstig. Die Hinterbeine sind deutlich
verlängert. Die Füße sind von schmaler Form und weisen an den Hinterbeinen drei
Zehen auf, die Vorderfüße enden in vier Zehen. Vor allem die Zehen der
Vorderfüße enden in kräftige Krallen, die hervorragend zum Graben geeignet
sind. Die Hinterfüße weisen eine Länge von 14 bis 15 Zentimeter auf, die
Vorderfüße sind deutlich kürzer. Der Kopf ist leicht in die Länge gezogen und
endet an der Schnauze stumpf. Sowohl die Nasenlöcher als auch die weit oben
liegenden Augen sind recht groß. Die Ohren sind lang und spitz zulaufend. Die
Ohren sind innen und außen nur spärlich behaart und weisen eine Länge von gut
zehn Zentimeter auf. Der Schwanz ist sehr kurz und nur wenig behaart. Zum
Säugen des Nachwuchses verfügen Weibchen über vier Zitzen.
Große Maras sind soziale Tiere,
die in kleinen Familiengruppen leben. Eine Familiengruppe besteht aus einem
Pärchen und deren Nachwuchs, der aus mehreren Würfen stammen kann. Große Maras
sind tagaktiv und gelten als territorial. Ein durchschnittlich großes Revier
umfasst gut 40 Hektar. Das Revier einer Gruppe wird durch Urin und einem Sekret
aus analen Drüsen markiert. Etwa die Hälfte des Tagens, rund 40 bis 50 Prozent,
verbringen sie mit der Nahrungsaufnahme, die restliche Zeit wird für die
Fellpflege und Sonnenbaden aufgewandt. Wenn es sein muss kann sich ein Großer
Mara ausgesprochen schnell bewegen. Über längere Strecken können
Geschwindigkeiten von annähernd 45 bis 50 km/h erreicht werden. Dies ist vor
allem bei der Flucht vor den zahlreichen Fressfeinden von Nutzen. Innerhalb
einer Gruppe obliegt es dem Männchen, die Gruppe vor Gefahren zu warnen.
Dementsprechend aufmerksam sind die Tiere. Untereinander scheinen sich die
Tiere mit einer Art Grunzen zu verständigen, das sich vor allem bei Gefahr auch
in ein helles Quietschen oder Pfeifen manifestieren kann.
Der Große Mara lebt endemisch in
Südamerika im zentralen und südlichen Argentinien. Die trockene Pampa ist sein
natürlicher Lebensraum. Insbesondere grasige Wiesen mit spärlichem Strauch- und
Baumbewuchs werden von den Tieren bevorzugt. Dichte Wälder und andere
geschlossene Habitate werden strikt gemieden. Die Art ist zwar noch nicht
bedroht und kommt lokal noch sehr häufig vor, jedoch sind die Gesamtbestände
seit Jahren rückläufig. Hauptgrund ist die Vernichtung der natürlichen
Lebensräume.
Große Maras habe eine Vielzahl
von Fressfeinden. Dazu gehören unter anderen der Puma (Puma concolor ssp.),
die Pampaskatze (Leopardus pajeros), das Großgrison (Galictis vittata)
sowie Füchse und größere Greivögel wie Eulen und Adler. In kalten Wintern
fallen vor allem Jungtiere der Hypothermie zum Opfer. Hypothermie ist der
Zustand der Unterkühlung durch Kälteeinwirkung.
Der Große Mara ist ein
Vegetarier, der sich hauptsächlich von Gräsern und Kräutern ernährt. Aber auch
Sämereien und Früchte werden durchaus häufig zu sich genommen. Darüber hinaus gelten
Große Maras als Koprophagen, speziell werden sie zu den Autokoprophagen
gerechnet. Als Koprophagie wird der Verzehr von eigenen Kot oder den Kot von
Artgenossen bezeichnet. Dies gilt im übrigen für viele Vertreter aus der
Familie der Meerschweinchen (Caviidae).
Die Geschlechtsreife wird bei den
Weibchen mit acht Monaten erreicht, Männchen benötigen meist um die sechs
Monate. Große Maras leben ausgesprochen monogam. Sie leben in kleinen
Familiengruppen. Ein Paar bleibt in der Regel ein Leben lang zusammen. Während
eines Jahres kommt es in der Regel zu zwei bis drei Würfen. Die Paarungszeit
beginnt in der Regel im auslaufenden Winter. Die Geburt erfolgt in einer
selbstgegrabenen oder von anderen Tieren übernommenen Erdhöhle. Nach einer Tragezeit
von rund 95 bis 110 Tagen bringt das Weibchen in ihrer Wohnhöhle zwischen einem
und drei Jungtiere zur Welt. Die Jungtiere weisen ein Geburtsgewicht von 400
bis 500 Gramm auf und sind schon recht weit entwickelt.
Eine Höhle wird während der
Paarungszeit von mehreren Weibchen genutzt. Nicht selten bringen zeitgleich
zwischen zehn und zwanzig Weibchen ihre Jungen in einer Höhle zur Welt. Dies
ist unter Säugetieren einmalig zu beobachten. Die eigenen Jungtiere erkennt ein
Weibchen am Geruch wieder. Ist eine Höhle relativ klein, so kommen Weibchen der
Reihe nach in die Höhle, um ihren Nachwuchs zu säugen. Die Säugezeit erstreckt
sich zumeist über 75 Tage. Dies ist für Nagetiere ein sehr lange Säugezeit. Die
Jungtiere bleiben während der ersten drei Wochen ausschließlich in ihrer
Geburtshöhle und werden gelegentlich von der Mutter gesäugt. Ab der vierten bis
fünften Lebenswoche verlassen die Jungtiere die Höhle und folgen den Eltern.
Wikipedia
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