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Murmeltiere

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Murmeltiere

Alpenmurmeltier (Marmota marmota)

Alpenmurmeltier (Marmota marmota)

 

Systematik

Ordnung:

Nagetiere (Rodentia)

Unterordnung:

Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)

Familie:

Hörnchen (Sciuridae)

Unterfamilie:

Erdhörnchen (Xerinae)

Tribus:

Echte Erdhörnchen (Marmotini)

Gattung:

Murmeltiere

Wissenschaftlicher Name

Marmota

Blumenbach 1779

 

 

Die Murmeltiere (Marmota) sind bis zu 50 cm lange Erdhörnchen (Marmotini), die in Eurasien und Nordamerika verbreitet sind.

 

 

Merkmale

Für Nagetiere sind Murmeltiere recht groß: Sie haben je nach Art eine Kopfrumpflänge von 30 bis 60 cm, hinzu kommt ein 10 bis 25 cm langer Schwanz. Das Gewicht liegt zwischen 3 und 7 kg. Die Farbe unterscheidet sich von Art zu Art, ist aber meistens ein Braunton; das Vancouver-Murmeltier ist einfarbig schwarz. Murmeltiere werden bis zu 15 Jahre alt.

 

Verbreitung und Lebensraum

In Mitteleuropa sind Murmeltiere Bewohner der Hochgebirge; auch in Asien haben sich viele Arten an ein Leben in alpinen Höhen angepasst. Es gibt jedoch auch Murmeltiere, die Grassteppen bewohnen, zum Beispiel das Steppenmurmeltier, das im Osten Polens vorkommt.

Das Verbreitungsgebiet ist relativ geschlossen von Osteuropa über Nord- und Zentralasien bis Ostsibirien und Xinjiang. In Mitteleuropa gibt es nur in den Alpen, den Karpaten und der Hohen Tatra wilde Murmeltiere sowie eingeführte in den Pyrenäen. In Nordamerika leben die meisten Arten in subarktischen Breiten Kanadas und Alaskas; das Waldmurmeltier ist in der gesamten Nordhälfte der USA verbreitet. Alle Murmeltiere leben in gemäßigten und arktischen Breiten der Nordhalbkugel und fehlen in wärmeren Gegenden.

 

Lebensweise

Murmeltiere bauen sehr ausgedehnte Gangsysteme, welche aus Fluchtröhren und separatem Dauerbau bestehen können. Oftmals ist es schwierig, diese zu unterscheiden, da nicht jeder Bau fertiggestellt und genutzt wird, sowie auch tote Gänge, die „Toiletten“ vorhanden sind. Die Gänge können eine Länge von 10 bis 70 m haben; der bisher gemessene Rekord war ein Tunnel von 113 m Länge. Im Winter halten Murmeltiere einen ausgedehnten Winterschlaf, der zwischen sechs und sieben, aber auch bis neun Monate dauern kann. Der Schlafkessel wird dafür mit weichem Gras ausgepolstert, in welchem sich die Tiere zusammenrollen. Für diese lange Ruhezeit fressen sie sich während der kurzen Sommermonate große Fettreserven an. Während dieser saisonalen Ruhephase können Darm und Magen von Murmeltieren um die Hälfte verkleinert werden um Energie zu sparen. Während des Winterschlafs sinkt die Atmung auf ca. 2 Züge je Minute und der Herzschlag von 200 auf 20 Schläge je Minute. Der Energieverbrauch sinkt auf weniger als 10%. Ca. 1200 Gramm Körperfett reichen so für den Winter. Sobald die Nahrung im Herbst nicht mehr ausreichend Energie liefert und die Fettspeicherzellen maximal gefüllt sind, begeben sich die Murmeltiere in den Winterschlaf. Dieser Zeitpunkt liegt oft einige Wochen vor dem eigentlichen Wintereinbruch. Das Erwachen wird über die Außentemperatur ausgelöst.

Am Tage verlassen die Murmeltiere ihre Baue. Sie sind vorwiegend am Boden aktiv und können kaum klettern. Ihre Nahrung sind Gräser und Kräuter, seltener Früchte, Samen und Insekten.

Das Sozialverhalten der Murmeltiere unterscheidet sich erheblich von Art zu Art. Das Waldmurmeltier ist ein Einzelgänger, das seinen Bau gegen Artgenossen verteidigt. Beim Gelbbauchmurmeltier lebt ein einzelnes Männchen mit einem Harem aus verwandten Weibchen zusammen; auch hier sind die Männchen aggressiv gegen Geschlechtsgenossen, die sie nicht in die Nähe des Baus gelangen lassen.

Die Mehrzahl der Murmeltiere lebt aber wie das Alpenmurmeltier in Kolonien, die aus einem dominanten Paar sowie deren jugendlichen und jungen Verwandten bestehen. Murmeltiere begrüßen sich, indem sie die Nasen aneinander reiben und die Köpfe zusammenstecken. Nach etwa zwei Jahren verlassen die nun ausgewachsenen Murmeltiere die Kolonie; danach können sie versuchen, die Führung einer fremden Kolonie zu gewinnen, wofür sie das dortige dominante Männchen vertreiben und dessen Nachwuchs töten. Murmeltiere verständigen sich untereinander durch Pfeiftöne, die leicht mit Vogelstimmen verwechselt werden können. Die Pfiffe werden auch zur Ankündigung von Gefahr ausgestoßen, wobei je nach sozialem Rang des Rufers Flucht bis Reaktionslosigkeit die Folge sind.

Nach einer Tragzeit von dreißig Tagen bringen Murmeltiere zwei bis fünf Junge zur Welt, wobei die einzelgängerischen Arten größere Würfe als die kolonienbildenden haben.

 

Systematik

 

Man unterscheidet vierzehn Arten:

Vor allem die asiatischen Arten sind in ihrer Abgrenzung nicht unumstritten. So werden Graues, Himalaya- und Sibirisches Murmeltier gelegentlich als Unterarten des Steppenmurmeltiers geführt.

 

Landwirtschaft und Artenschutz

 

Grauhörnchen (links) und Waldmurmeltier (rechts) in einem Park in Niagara, Ontario, Kanada

Grauhörnchen (links) und Waldmurmeltier (rechts) in einem Park in Niagara, Ontario, Kanada

Der Status der Arten ist sehr unterschiedlich. Das Waldmurmeltier ist in Nordamerika in den letzten Jahrzehnten immer häufiger geworden. Die Abholzung der Wälder kam seinen Beständen zugute. In Teilen der USA gilt es inzwischen als Schädling, da es Getreide frisst und seine Gänge so dicht unter der Oberfläche verlaufen, dass Vieh und landwirtschaftliche Maschinen regelmäßig einbrechen.

Die anderen Arten sind viel seltener. Das Alpenmurmeltier ist aus zahlreichen Gebirgen Europas im Laufe der letzten Jahrhunderte verschwunden. Das Steppenmurmeltier war wegen der Pelzjagd in den 1920ern kurz vor der Ausrottung; seine Bestände konnten sich aber wieder erholen.

Zwei Arten werden von der IUCN als schutzwürdig geführt: das Menzbier-Murmeltier im Status Gefährdet, und das Vancouver-Murmeltier im Status Bedroht. Von letzterem leben nur etwa 300 Exemplare.

 

Name und Herkunft

Murmeltiere sind fossil seit dem Miozän aus Nordamerika belegt. Erst im Pleistozän gelang ihnen der Übergang nach Eurasien.

Der Name „Murmeltier“ hat etymologisch nichts mit einer Murmel oder dem Verb murmeln zu tun. Er geht auf das althochdeutsche murmunto zurück, das wiederum aus dem lateinischen mus montis („Bergmaus“) entlehnt ist. Das weibliche Murmeltier wird manchmal „Katze“, das männliche „Bär“ und Jungtiere „Aff“ oder „Äffchen“ genannt.

Die Redewendung „Schlafen wie ein Murmeltier“ geht vermutlich auf den ausgedehnten Winterschlaf des Tieres zurück.

 

Verwandte Themen

Literatur

 

 

Wikipedia

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