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Ohrenrobben

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Neuseeländische Seebären

Systematik

Unterklasse:

Höhere Säugetiere (Eutheria)

Überordnung:

Laurasiatheria

Ordnung:

Raubtiere (Carnivora)

Überfamilie:

Hundeartige (Cynoidea)

Zwischentaxon:

Robben (Pinnipedia)

Familie:

Ohrenrobben

Wissenschaftlicher Name

Otariidae

Gray 1825

 

Die Ohrenrobben (Otariidae) sind eine Familie meist großer Robben, zu der man die Seebären und Seelöwen zählt, die an zahlreichen Felsenküsten der Weltmeere große Kolonien bilden. Sie sind im Gegensatz zu den Hundsrobben noch verhältnismäßig gut an das Leben an Land angepasst.

Die Familie erhielt 1825 durch den britischen Zoologen John Edward Gray ihren wissenschaftlichen Namen, der sich von der Typgattung der Mähnenrobben (Otaria) ableitet.

 

Merkmale

Größe und Gewicht

Ohrenrobbenmännchen der Neuseeländischen Seelöwen (Phocarctos hookeri) können bis zu 3,50 Meter groß werden, während Weibchen der Galápagos-Seebären (Arctocephalus galapagoensis) manchmal nur eine Körperlänge von einem Meter erreichen. Das Gewicht schwankt nach Art und Geschlecht zwischen 25 Kilogramm bei manchen Seebären-Weibchen und mehr als 500 Kilogramm bei Männchen der Stellerschen Seelöwen (Eumetopias jubatus). Auffällig ist ein deutlicher Geschlechtsdimorphismus, bei den Nördlichen Seebären (Callorhinus ursinus) sind die Männchen zum Beispiel ungefähr viereinhalb mal so schwer wie die Weibchen. Größen- und Gewichtsunterschiede sind eine Folge der speziellen Fortpflanzungsweise der Tiere.

 

Fell

Der schlanke, spindelförmige Körper wird von einem gleichförmig braunen Fell bedeckt, das bei den Seebären durch ein dichtes Unterfell ergänzt wird. Es trägt durch darin enthaltene Luftbläschen im Wasser zur Wärmeisolierung bei und wird in regelmäßigen Abständen erneuert. Dabei werden zunächst die Haare des Unterfells und dann die vorstehenden Grannenhaare ersetzt; anders als bei der anderen Robbenfamilie, den Hundsrobben, läuft dieser Vorgang weitgehend kontinuierlich ab, so dass nie alle Haare auf einmal abgestoßen werden. Die unter der Haut gelegene Fettschicht ist bei Ohrenrobben meist dünner als bei Hundsrobben.

 

Schädel und Gebiss

Der Schädel der Ohrenrobben ähnelt stark dem Bärenschädel. Wie dort ist jeweils der große Flügel des Flügelbeins (Os sphenoidale) von einem Kanal durchzogen, durch den die interne Kopfschlagader (Arteria carotis interna) verläuft, die das Gehirn versorgt. Auch der Warzenfortsatz (Processus mastoideus) des Schläfenbeins (Os temporale), an dem eine kräftige Muskulatur ansetzt, ist wie bei Bären deutlich ausgeprägt, aber von der verknöcherten Kapsel des Mittelohrs (Bulla tympanica) klar getrennt. Der Gelenkkopf für das obere Kopfgelenk (Articulatio atlanto-occipitalis), der Condylus occipitalis, ist weit nach oben versetzt. Die Augenhöhlen (Orbita) sind nur unvollständig voneinander getrennt; an ihrem hinteren und oberen Rand besitzt das Stirnbein (Os frontale) je zwei gut entwickelte Fortsätze, die als Processus postorbitalis und Processus supraorbitalis bezeichnet werden. Die beiden Unterkieferhälften sind bei Ohrenrobben nicht fest an der Symphyse (Symphysis mandibulae) verwachsen. Bei den Männchen ist der Schädel etwas anders proportioniert als bei den Weibchen und weist in vielen Fällen einen auffälligen Scheitelkamm auf.

Das Ohrenrobben-Gebiss verfügt auf jeder Seite über drei obere und zwei untere Schneidezähne; bis auf den äußersten oberen Schneidezahn sind sie alle zweihöckrig. Dahinter liegt je ein gut ausgebildeter Eckzahn, dem je vier obere und untere kegelförmige Vormahlzähne folgen. Während sich im Unterkiefer pro Seite je ein Backenzahn befindet, schwankt die Anzahl im Oberkiefer artabhängig zwischen eins und drei; alle Vormahl- und Backenzähne sind homodont, also gleichgeformt. Zusammenfassen lässt sich der Gebissaufbau in der Zahnformel 3/2 1/1 4/4 1-3/1.

Skelettbau der Ohrenrobben (oben) im Unterschied zu den Hundsrobben (unten)

 

 

Axialskelett

Die Wirbelsäule zeigt deutliche Verstärkungen im Bereich der Halswirbelsäule und der etwa 15 Brustwirbel, die als Adaptation an die starken mechanischen Belastungen verstanden werden können, die von den zur Fortbewegung eingesetzten Vorderflossen ausgehen. Sie läuft in einem kurzen Schwanz aus. Das Brustbein (Sternum) der Ohrenrobben ist am Griff (Manubrium sterni) verknöchert.

 

Flossen

Im Gegensatz zu den Hundsrobben haben Ohrenrobben Flossen, die auch bei der Fortbewegung an Land von großem Nutzen sind. Die muskulösen Vorderflossen, die eine glatte, ledrige Oberfläche besitzen, sind, ganz besonders bei den Seebären, sehr lang und weisen je fünf Zehen mit rudimentär erhaltenen Nägeln auf. Die Zehenlänge nimmt von außen nach innen ab. Die kürzeren Hinterflossen können unter den Körper gedreht und bei der Fortbewegung benutzt werden, was den Hundsrobben nicht möglich ist. Auf den drei mittleren Zehen befinden sich gut entwickelte Zehennägel, die beiden äußeren Nägel sind hingegen meist weitgehend degeneriert.

 

Atmung, Kreislauf, Geschlechtsorgane, Genetik

Bei den meisten Arten ist die rechte Lunge vergrößert. Die für die Wärmeregulation wichtigen arteriovenösen Anastomosen, Querverbindungen zwischen Arterien und Venen, die eine erhöhte Blutversorgung der äußeren Körperschichten und damit einen schnelleren Wärmeaustausch erlauben, existieren bei Ohrenrobben nur in den Flossen, die sie daher an Land gelegentlich mit Urin benetzen, um die Verdunstungskälte zur Abkühlung zu nutzen.

Anders als bei den Hundsrobben befinden sich die Hoden der Männchen in einem externen Hodensack (Scrotum). Der Karyotyp des Taxons umfasst 2n=36 Chromosomen.

 

Sinnesorgane

Wie schon der deutsche Name der Familie verrät, verfügen alle Tiere über äußerlich sichtbare Ohren. Sie sind meist etwa fünf Zentimeter lang, von knorpeliger Konsistenz und laufen nach außen spitz zu. Im Gegensatz zu den Hundsrobben kommen oberhalb der Augenhöhle grundsätzlich keine Barthaare (Vibrissae) vor.

 

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