Nördlicher
Seebär |
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Nördlicher
Seebär, Bulle |
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Systematik
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Wissenschaftlicher
Name |
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Callorhinus
ursinus |
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(Linnaeus 1758) |
Der Nördliche Seebär (Callorhinus
ursinus) ist eine hauptsächlich im Beringmeer beheimatete Ohrenrobbe. Mit
den Südlichen Seebären hat er das wollige Fell gemein, ist mit ihnen aber nicht
besonders eng verwandt.
Zwischen Männchen und Weibchen
gibt es erhebliche Unterschiede in Größe, Gewicht und Färbung. Die Kühe sind
hellbraun gefärbt, messen etwa 140 cm und sind 50 kg schwer. Ausgewachsene
Bullen sind entweder schwarz oder rotbraun, über 2 m groß und um 200 kg schwer.
Wie die südlichen Seebären hat
auch diese Art eine relativ spitz zulaufende Schnauze und dichte Unterwolle,
unterscheidet sich jedoch von ihnen durch eine andere Kopfform, längere
Hinterflossen und weitgehend nackte Vorderflossen.
Verbreitungsgebiet
dunkelblau:
Kolonien
hellblau: wandernde Einzeltiere
Die Kolonien, in denen im Sommer
die Fortpflanzung stattfindet, beschränken sich auf einige wenige Inseln im
Beringmeer und im Nordpazifik. Über Jahrzehnte gab es Kolonien nur auf den Pribilof-Inseln
und den Kommandeurinseln, zwei zu den Aleuten gerechneten und zu Alaska
gehörenden Inselgruppen. Neuerdings gibt es auch kleine Seebärkolonien auf den
mittleren Kurilen sowie auf der zu den kalifornischen Channel Islands
gehörenden San Miguel Island. Diese Kolonien wachsen jährlich und scheinen nun
dauerhaft etabliert zu sein.
Außerhalb der Fortpflanzungszeit
wandern Seebären weit umher. Manche legen dabei Strecken von 10.000 km und mehr
zurück. Sie verbringen manchmal mehrere Tage auf dem Meer, ehe sie sich zum
Ausruhen an Land begeben. Diese winterlichen Aufenthaltsorte liegen an der
gesamten nordamerikanischen Westküste sowie an den Küsten Kamtschatkas, Japans
und Koreas.
Nördliche Seebären suchen
vorwiegend nachts nach Beute. Ihre Tauchgänge führen sie regelmäßig in Tiefen
von 70 m, manchmal sogar 200 m. Hierbei suchen sie nach Fischen und
Tintenfischen, wobei kleine Schwarmfische ihre Hauptbeute sind.
Insbesondere die Jungen werden
ihrerseits von Haien (Selachii), Orcas (Orcinus orca) oder Stellerschen
Seelöwen (Eumetopias jubatus) bejagt.
Zur Fortpflanzungszeit, an den
meisten Orten Anfang Juni, finden sich die Bullen auf den Kolonieinseln ein. Sie
versuchen, sich frühzeitig ein Stück Küste zu sichern. Wenn der Platz eng wird,
kommt es zwischen rivalisierenden Männchen zu Kämpfen. Hierbei werden jüngere
und schwächere Bullen an unattraktive Plätze gedrängt, die weit landeinwärts
oder am Rand der Kolonie liegen. Die stärksten Bullen halten dagegen die
küstennahen Plätze in der Mitte der zukünftigen Kolonie.
Etwa zwei Wochen nach den Bullen
treffen die Weibchen ein. Die Stelle, an der sie an Land gehen, bestimmt, zu
welchem Harem sie gehören. Es gibt allerdings keine wirkliche Kontrolle des
Bullen. So kann das Männchen nicht wirksam verhindern, dass Weibchen ins
Territorium eines Konkurrenten wechseln oder nach einem Tauchgang an einer
anderen Stelle an Land gehen. Ein Männchen wacht über ein bis hundert Kühe. Ein
durchschnittlicher Harem umfasst vierzig Weibchen.
Die Weibchen gebären ihre Jungen
etwa zwei Tage, nachdem sie an Land gegangen sind. Nur wenige Tage darauf
paaren sie sich mit dem Bullen ihres Territoriums. Die Tragzeit beträgt fast
ein ganzes Jahr, beinhaltet aber eine viermonatige Keimruhe, während der die
Entwicklung der befruchteten Eizelle vorübergehend unterbrochen ist. Die Jungen
sind bei der Geburt 65 cm groß, haben ein schwarzes Fell und sind theoretisch
sofort schwimmfähig. Normalerweise gehen sie aber im ersten Monat ihres Lebens
nicht ins Wasser. Sie werden drei bis vier Monate lang von der Mutter gesäugt,
die ihre Jungen am Geruch wiedererkennt. Bullen zeigen an den Jungen kein
Interesse.
Geschlechtsreif werden Nördliche
Seebären im Alter von etwa fünf Jahren. Bullen können allerdings erst im Alter
von wenigstens zehn Jahren ein Territorium aufrecht erhalten und werden sich
vorher kaum paaren können. Die Lebensdauer wird auf 20 bis 25, in
Ausnahmefällen dreißig Jahre geschätzt.
Das Fell galt den Pelzjägern
schon immer als das wertvollste unter allen Robben. Im späten 18. Jahrhundert
wurden die großen Seebärkolonien auf den Aleuten entdeckt. Während sich die
Seebären im Winter zerstreuten, konnten Robbenjäger im Sommer einfach an den
Küsten anlegen und Tausende von Robben problemlos abschlachten. Zu dieser Zeit
gab es etwa viereinhalb Millionen Seebären auf den Aleuten und Hunderttausende
mehr auf anderen Inseln entlang der Westküste Nordamerikas. Anfangs wurden die
Bestände nicht gefährdet, da die russische Regierung die Fangzahlen einschränkte
und zum Beispiel das Töten junger Männchen verbot. Als Alaska 1867 durch die USA
aufgekauft wurde, fielen solche Restriktionen weg. Um 1900 waren alle Herden
mit Ausnahme jener auf den Pribilof-Inseln vernichtet; diese war auf 150.000
Tiere geschrumpft.
In der 1911 zwischen den USA,
Russland, Japan und Kanada geschlossenen North Pacific Fur Seal Convention
wurden endlich Beschränkungen eingeführt. Bis 1917 wurde jede Seebärenjagd
verboten, für die Zeit danach wurde eine jährliche Quote von 40.000 legal
getöteten Seebären festgelegt. Durch diese Maßnahme stieg der Bestand bis 1940
wieder auf 2,5 Millionen Seebären an.
Seit den 1940ern nehmen die
Bestände wieder ab, wenn auch allmählich und nicht mehr so drastisch wie einst.
Es findet zwar eine geografische Ausbreitung statt, doch die großen Kolonien
auf den Beringinseln werden von Jahr zu Jahr kleiner und sind heute etwa halb
so groß wie in den 1940ern. Auch der vollständige Stopp des kommerziellen Fangs
(seit 1983), konnte diesen Trend nicht umkehren. Verantwortlich ist vermutlich
die Überfischung des Beringmeers, durch die den Seebären die Nahrungsgrundlage
entzogen wird.
Wikipedia
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