Amerikanischer
Schwarzbär |
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Systematik |
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Wissenschaftlicher
Name |
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Ursus americanus |
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Pallas, 1780 |
Der Amerikanische Schwarzbär
(Ursus americanus) ist eine in Nordamerika lebende Raubtierart aus der
Familie der Bären (Ursidae). In seiner Heimat wird er meistens als black
bear bezeichnet oder als Baribal. Im Gegensatz zum eher gefürchteten
Grizzlybären gilt der Schwarzbär als ungefährlicher.
Amerikanische Schwarzbären haben
den typischen Körperbau der Bären. Der Rumpf ist massiv, die Gliedmaßen
kräftig. Die Pfoten haben je fünf starke Krallen, welche die Bären zum Reißen,
Graben und Klettern einsetzen. Der Schwanz ist wie bei allen Bären nur ein
kurzer Stummel. Der große Kopf ist durch die eher lange, unbehaarte Schnauze,
die kleinen Augen und die runden, aufgerichteten Ohren charakterisiert.
Mit einer Kopfrumpflänge von 1,5
bis 1,8 Metern, einer Schulterhöhe von bis zu 91 Zentimetern und einem Gewicht
von durchschnittlich etwa 100 Kilogramm ist der Schwarzbär deutlich kleiner und
leichter als der Grizzly. Allerdings besteht zwischen den Geschlechtern ein
deutlicher Gewichtsunterschied: Während Weibchen zwischen 40 und 230 Kilogramm
(Durchschnitt: 80 kg) wiegen, sind Männchen mit 50 bis 400 Kilogramm
(Durchschnitt: 120 kg) deutlich schwerer.
Trotz ihres Namens sind nicht
alle Amerikanischen Schwarzbären schwarz gefärbt, es gibt auch silbergraue und
rötlichbraune Varianten, und manche Baribals haben eine mit Grizzlys nahezu
identische Fellfarbe. Die Färbung des Fells hängt mit dem Lebensraum zusammen:
während Tiere, die in dichten Wäldern mit kühlerem Klima (im Norden und Osten
des Verbreitungsgebietes) leben, eher schwarz sind, haben die Schwarzbären im
südlichen und westlichen Teil des Verbreitungsgebietes, die in offenem,
trockenerem Terrain wohnen, eine eher bräunliche Färbung. Eine Besonderheit
sind die Kermodebären, die an der kanadischen Westküste leben und durch ihr
weißliches Fell charakterisiert sind. Es handelt sich dabei aber nicht um
Albinos.
Kennzeichen, die den Amerikanischen
Schwarzbären vom Braunbären unterscheiden, sind neben der geringeren Größe der
fehlende muskulöse Nackenbuckel, die flachere Stirn, die kürzeren Krallen der
Vorderpfoten und die kürzeren Hinterbeine.
Das Verbreitungsgebiet der
Amerikanischen Schwarzbären umfasst große Teile Nordamerikas. Sie leben in
nahezu ganz Alaska und Kanada mit Ausnahme des äußersten Nordens, im Kerngebiet
der USA (den 48 zusammenhängenden Staaten) sind sie ebenfalls weit verbreitet
und fehlten ursprünglich nur im südwestlichen, trockenen Landesteil. In Mexiko
kommen sie vor allem im Bereich der Gebirgszüge Sierra Madre Oriental und
Sierra Madre Occidental vor.
Durch die Besiedlung des
Kontinents durch die Weißen hat sich ihr Verbreitungsgebiet etwas geändert.
Einerseits ist ihre Anzahl im dichtbesiedelten östlichen und südlichen Teil der
USA deutlich zurückgegangen, dort gibt es oft nur mehr Reliktpopulationen.
Andererseits haben sie durch die großflächige Ausrottung des Grizzlybären, die
dem Baribal überlegene Nahrungskonkurrenten und auch Fressfeinde waren, einen
Vorteil errungen und sind in neue Lebensräume eingewandert. Heute sind sie in
sämtlichen Provinzen Kanadas, in 39 US-Bundesstaaten und in Mexiko verbreitet.
Die American Bear Association schätzt ihre heutige Population allein in
den USA auf 286.600 bis 328.000 und im gesamten Nordamerika auf über 600.000
Tiere.
Schwarzbären bewohnen eine Reihe
von Habitaten, benötigen aber dabei ausreichendes Nahrungsangebot und
Vegetation als Sichtschutz. Sie leben vorrangig in Wäldern mit einem sehr
dichten Unterwuchs, bewohnen aber manchmal offenes Gelände wie Grasländer und
Tundren, besonders dort, wo es keine Grizzlybären (mehr) gibt.
Die übliche Fortbewegung der
Schwarzbären ist ein gemächlicher Passgang, wobei sie stets die ganze Fußsohle
aufsetzen; sie sind wie alle Bären Sohlengänger. Im Bedarfsfall können sie sehr
schnell laufen. Manchmal richten sie sich auf die Hinterbeine auf, vor allem
zur besseren Übersicht. Bei Gefahr klettern sie auf Bäume, außerdem können sie
gut schwimmen.
Amerikanische Schwarzbären sind
in freier Wildbahn vorwiegend dämmerungsaktiv. Die Aktivitätszeiten sind jedoch
saisonal unterschiedlich, in Zeiten erhöhten Nahrungsbedarfes gehen sie auch
tagsüber auf Nahrungssuche. Die Interaktion mit Menschen kann ihren Rhythmus
ändern, wo sie Futter erbetteln können, sind sie oft tagaktiv, wo sie
Mülltonnen oder Vorratslager plündern können, sind sie oft in der Nacht
unterwegs.
Wie andere Bären halten sie
während der kalten Monate eine Winterruhe in einem selbstgegrabenen Bau, in
einer Höhle oder manchmal in einer Erdgrube. Ihre Atemfrequenz und ihr
Herzschlag gehen deutlich zurück, dafür sinkt ihre Körpertemperatur nur um etwa
4 bis 7°C, außerdem sind sie relativ leicht aufzuwecken, darum spricht man
nicht von einem echten Winterschlaf. Zeitpunkt und Dauer der Winterruhe hängen
vom Lebensraum ab, in kalten Regionen kann sie von September bis Mai dauern.
Während der Ruhezeit nehmen sie keine Nahrung und Flüssigkeit zu sich, sie
urinieren und defäkieren auch nicht. Da sie während dieser Zeit rund 23 bis 30
% des Körpergewichts verlieren (bei säugenden Weibchen ist dieser Prozentsatz
noch etwas höher), fressen sie sich im Spätsommer und Herbst einen Fettvorrat
an.
Wie alle Bären leben
Amerikanische Schwarzbären einzelgängerisch. In Gebieten mit reichem
Nahrungsangebot kommen aber manchmal dutzende Tiere zusammen. Die Reviergröße
hängt vom Nahrungsangebot, vom Geschlecht, vom Lebensraum und von anderen
Faktoren ab. Die Territorien von Weibchen sind generell kleiner. So sind die
Reviere im US-Bundesstaat Washington nur 500 Hektar (Männchen) bzw. 200 Hektar
(Weibchen) groß, in anderen Teilen der USA 10.000 bis 20.000 bzw. 2000 bis 4000
Hektar und im nördlichen Kanada bis zu 100.000 Hektar. Die Territorien können
sich überlappen, besonders das eines Männchens mit denen von mehreren Weibchen,
trotzdem gehen sich die Tiere außerhalb der Paarungszeit aus dem Weg. Außerdem unternehmen
Schwarzbären in unberührten Gegenden oft ausgedehnte Wanderungen.
Wie die meisten Bären sind
Amerikanische Schwarzbären Allesfresser. Allerdings machen Pflanzen mehr als
75% ihrer Nahrung aus, darunter Früchte, Beeren, Nüsse, Gräser und Wurzeln.
Wenn er tierische Nahrung zu sich nimmt, dann besteht diese meistens aus
Insekten wie Ameisen, Kurzkopfwespen, Bienen oder Termiten sowie
Insektenlarven, daneben auch Aas. Kleine Säugetiere, Vögel und Echsen ergänzen
den Speiseplan. Es gibt vereinzelte Berichte, wonach sie größere Säugetiere,
darunter auch Weidetiere erlegen; meistens handelt es sich dabei um junge oder
kranke Exemplare.
Die Paarungszeit fällt in der
Regel in die Monate Juni bis Juli. Zu diesem Zweck finden sich die
einzelgängerischen Tiere zu kurzlebigen Paaren zusammen, die öfters die
Begattung vollziehen. Wie bei den anderen Bären kommt es bei Amerikanischen
Schwarzbären zu einer verzögerten Einnistung (Nidation), das heißt die
befruchtete Eizelle bleibt für einige Zeit frei im Uterus. Die Nidation erfolgt
erst zu Beginn der Winterruhe, meist im November oder Dezember. So beträgt die
Zeitdauer zwischen Paarung und Geburt rund 220 Tage, die eigentliche Tragzeit
dauert aber nur 60 bis 70 Tage.
Während der Winterruhe, meist im
Januar oder Februar, kommen ein bis fünf, meist aber zwei oder drei Jungtiere
zur Welt. Neugeborene sind blind und wirken nackt, obwohl sie von einem dünnen
Fell bedeckt sind. Sie wiegen nur rund 225 bis 330 Gramm, und zählen, wie alle
Bären, zu den höheren Säugetieren mit dem größten Gewichtsunterschied zwischen
der Mutter und ihrem Wurf. Mit sechs bis acht Monaten werden sie entwöhnt,
bleiben aber zumindest bis zum zweiten Frühling bei ihrer Mutter. Diese kann
sich rund ein bis vier Jahre nach der Geburt erneut fortpflanzen.
Weibliche Tiere erreichen die
Geschlechtsreife mit rund 4 bis 5 Jahren, männliche Tiere ein Jahr später.
Theoretisch haben Schwarzbären
eine Lebenserwartung von 30 Jahren, doch werden die meisten Tiere nicht älter
als zehn Jahre. Mehr als 90 % aller Todesfälle von Tieren über 18 Monaten gehen
auf die Begegnung mit Menschen (Jagd oder Verkehrsunfälle) zurück.
Nebst dem Menschen ist der
Grizzlybär der größte Feind des Amerikanischen Schwarzbären. Pumas und Koyoten
reißen gelegentlich Jungtiere.
Die
Bärenfellmützen, die von mehreren Regimentern der Britischen Armee getragen
werden, stammen von kanadischen Schwarzbären
Amerikanische Schwarzbären wurden
und werden vom Menschen aus verschiedensten Gründen gejagt. Dazu zählen die
potentielle Gefährdung des Menschen, die Angst vor gerissenen Weidetieren und
zerstörten Agrarflächen und Bienenstöcken, der Bedarf an Fell und Fleisch sowie
die Sportjagd. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Schaden bei Weidetieren
vernachlässigbar ist, dass sie aber wohl auf landwirtschaftlich genutzten
Feldern Schäden anrichten können. Die Sportjagd ist weit verbreitet, nach einer
Schätzung aus dem Jahr 1995 werden jedes Jahr rund 40.000 Tiere erlegt. Die
Verwendung des Fells und des Fleisches ist heute weitgehend zurückgegangen; bei
den Indianern war dies der wichtigste Grund für die Bejagung. Die
Bärenfellmützen, die zur Paradeuniform verschiedener britischer Regimenter
gehören, werden aber bis heute aus dem Fell kanadischer Schwarzbären
hergestellt.
Ein relativ neuer Aspekt der
Bejagung ist der Export der Gallenflüssigkeit in ostasiatische Länder, wo
dieser Heilwirkung zugesprochen wird. In der Regel werden dort Asiatische
Schwarzbären zu diesem Zweck erlegt oder sogar gehalten, durch den dadurch
verbundenen Populationsrückgang wird aber immer mehr auf nordamerikanische
Tiere zurückgegriffen. So sind die USA der zweitgrößte Exporteur von
Bärengallenflüssigkeit nach Südkorea, auch China, Japan und die asiatischen
Bevölkerungsgruppen in Nordamerika selbst werden beliefert.
Außer wenn sie verwundet sind
oder ein Weibchen seine Jungen bewacht, sind Amerikanische Schwarzbären für
Menschen weitgehend harmlos. Berichte über Menschen, die von diesen Tieren getötet
werden, sind selten.
In amerikanischen Nationalparks
sind Schwarzbären teilweise zu einem Problem geworden. Ihr ausgeprägter
Geruchsinn führt sie auf der Suche nach Nahrung an die Zelte und Autos der
Besucher, die sie dann oft in falsch verstandener Tierliebe füttern. Dies hat
dazu geführt, dass manche Baribals eine regelrechte Abhängigkeit von solchen
Fütterungen entwickelt haben. Die Tiere sind dabei gelegentlich so zudringlich
geworden, dass es schon zu Unfällen gekommen ist. Derart an Menschen gewöhnte
Bären werden aus Sicherheitsgründen oft getötet, so dass man den Tieren mit
Futtergaben keinen Gefallen tut.
Der bei Kindern beliebte Teddybär
wurde nach dem einstigen US-Präsidenten Theodore „Teddy“ Roosevelt benannt, der
sich bei der Jagd geweigert haben soll, ein Schwarzbärbaby zu erschießen. Über
den genauen Hergang der Namensgebung ranken sich allerdings verschiedene
Geschichten.
Derzeit sind folgende Unterarten
mit dem angegebenen Vorkommensgebiet anerkannt:
Wikipedia
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Amerikanischer_Schwarzb%C3%A4r&action=history
http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html