Weißwedelhirsch
(Odocoileus virginianus) |
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Systematik
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Wissenschaftlicher
Name |
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Ruminantia |
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Scopoli 1777 |
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Familien |
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Wiederkäuer (Ruminantia) sind eine Unterordnung der Paarhufer
(Artiodactyla). Sie sind Pflanzenfresser und besitzen einen mehrteiligen
Wiederkäuermagen, der es ihnen durch mikrobielle Verdauung ermöglicht, auch
solche Kohlenhydrate als Nahrung zu nutzen, die für andere Säugetiere mit nur
einem Magen (Monogastrier) unverdaulich sind (beispielsweise Zellulose). Außer
den Wiederkäuern sind auch andere Pflanzenfresser wie Kängurus, Schlankaffen, Pferde
und Hasenartige in der Lage, Zellulose mit Hilfe von Mikroorganismen zu
verdauen, jedoch im Dickdarm, was für die Verwertbarkeit von mikrobiellem
Protein eine weitere Passage durch den Verdauungstrakt nötig macht (Caecotrophie).
Der Ausdruck 'Wiederkäuer' kommt
daher, dass der vorverdaute Nahrungsbrei in Ruhephasen des Tieres hochgewürgt
und nochmals zerkaut wird, bevor die mechanisch weiter zerkleinerte Nahrung
erneut verschluckt und der eigentlichen Verdauung zugeführt wird.
Magen eines
Kalbs: m - Ende der Speiseröhre, v - Pansen, n - Netzmagen, b - Blättermagen, l
- Labmagen, t - Beginn des Dünndarms
Der Wiederkäuermagen gliedert
sich in insgesamt vier Abschnitte: Der Labmagen (Abomasum)
entspricht dem einhöhligen Magen der Monogastrier. Vorgeschaltet finden sich drei
Vormägen, bei denen es sich um unterschiedlich differenzierte Abschnitte der Speiseröhre
handelt: Pansen (auch: Zottenmagen, Rumen), Netzmagen (auch:
Haube, Retikulum) und Blättermagen (auch: Buchmagen, Psalter, Omasus). Der
Pansen wiederum besitzt einen Vorhof, der auch als Schleudermagen
bezeichnet wird. Dieser kann auch separat gezählt werden, wodurch sich die Zahl
der Vormägen auf vier bzw. die der Mägen auf fünf erhöht. Gelegentlich werden
auch Pansen und Netzmagen funktionell zum Reticulorumen zusammengefasst.
Beim Grasen wird die
Pflanzennahrung lediglich grob zerkaut und verschluckt. Sie gelangt dann über
den Schleudermagen in den Pansen. Im Pansen, aber auch in den
anderen Vormägen, leben zahlreiche Mikroorganismen wie Bakterien, Protozoen und
Hefen, mit denen der Nahrungsbrei gut vermischt wird. Die Mikroorganismen sind
in der Lage, die meisten Kohlenhydrate zu Stoffen abzubauen, die von der
Pansenwand resorbiert werden können. Bei diesem Fermentation genannten Vorgang
werden auch Kohlenhydrate aufgeschlossen, die für andere Tierarten unverdaulich
sind (beispielsweise Zellulose), so dass sie der Wiederkäuer aufnehmen und
energetisch verwerten kann. Die bei der Fermentation freiwerdenden Gase (vor
allem Kohlendioxid und Methan) sammeln sich im Netzmagen, bis sie durch
den Ruktus (Rülpsen) an die Umwelt abgegeben werden.
Der Nahrungsbrei wird nun zur
weiteren Zerkleinerung und Durchmischung zwischen Pansen und Netzmagen hin- und
herbewegt, bevor er durch Kontraktionen des Netzmagens und Schleudermagens
und durch rückwärts laufende peristaltische Wellen der übrigen Speiseröhre in
kleinen Portionen wieder in die Mundhöhle befördert wird. Die Nahrung wird hier
durch weiteres Zerkauen (Wiederkäuen) noch feiner zerkleinert, bevor sie
erneut verschluckt wird.
Der Netzmagen übt eine
"Sortierfunktion" aus, die große und grob zerkleinerte
Nahrungsbestandteile zurückhält und kleine Partikel in den Blättermagen
weiter transportiert. Dort wird der Nahrungsbrei durch Kontraktion zwischen den
"Blättern" ausgepresst und das Wasser resorbiert, was den
Nahrungsbrei eindickt und die Verdauungssekrete im nachfolgenden Labmagen
weniger verdünnt werden. Schließlich wird der Nahrungsbrei in den Labmagen
transportiert, wo - wie auch bei den Monogastriern - der pH-Wert durch
Sekretion von Salzsäure gesenkt wird und die Verdauung, vor allem von
Eiweißen und Fetten, durch körpereigene Enzyme erfolgt. Dort werden auch
Eiweiße aus den im Nahrungsbrei befindlichen Mikroorganismen freigesetzt, die
im sich anschließenden Dünndarm resorbiert werden.
Durch die lange Aufenthaltszeit
der Nahrung im Wiederkäuermagen, die dort ständig vermischt und schließlich
auch eingedickt wird, bilden sich häufig Bezoarsteine. Bei diesen
'Magensteinen' handelt es sich um verschluckte Haare und Pflanzenfasern, die
sich zusammenballen und verkleben und schließlich immer härter werden.
Man unterscheidet in dieser
Unterordnung sechs Familien:
Unabhängig von den Wiederkäuern
haben einige andere Tiergruppen ebenfalls einen gekammerten Magen entwickelt,
mit dem sie die Nahrung auf fast dieselbe Weise verdauen. Dazu zählen die Kamele,
die Stummelaffen und die roten Riesenkänguruhs.
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