Die ägyptische Sphinx ist
eine Statue eines männlichen Löwen zumeist mit einem Menschenkopf. Daneben
waren auch Widder-, Falken- und Sperberköpfe gebräuchlich.
Sphinx im Louvre (Paris)
Das Wort "Sphinx" σφίγξ kommt vom Griechischen σφίγγο (σφίγγειν), sphíngo (Infinitiv: sphíngein) und bedeutet "erwürgen; (durch
Zauber) festbinden" oder vom Ägyptischen spanch (das, was das
Leben empfängt).
Das Wort "Sphinx" war
bei den Griechen ursprünglich nur der Name der Tochter von Typhon und Echidna
und wurde später allerdings auch als eigenständiges Substantiv gebraucht. Daher
ist im Griechischen das grammatische Geschlecht dieses Wortes eindeutig
weiblich. Der selbe Begriff wurde als substantivische Bezeichnung mit
grammatisch weiblichem Geschlecht später auch für ähnliche, in Ägypten
gefundene Objekte verwendet, selbst wenn sie männliche Pharaonen darstellten. Grundsätzlich
muss man in der Sprachgrammatik immer das grammatische Geschlecht von dem
natürlichen Geschlecht unterschieden, wobei das grammatische Geschlecht nicht
durch das natürliche korrigiert werden kann. Das natürliche Geschlecht der
ägyptische Sphinx ist in der Regel männlich, da sie einen männlichen Tierkörper
mit dem Kopf eines Mannes, meist des amtierenden Pharaos, darstellt. Es gibt
jedoch auch Sphingen von Prinzessinnen und Königinnen.
Ungeachtet einer
grammatikalischen Korrektheit oder Vertretbarkeit hat sich jedoch mit dem Lauf
der Zeit in der archäologischen und ägyptologischen Fachsprache die Verwendung
des maskulinen Artikels für die ägyptische Sphinx eingebürgert und der Duden
führt seit einiger Zeit auch den fachsprachlichen Gebrauch des maskulinen
Artikels für dieses Wort an.[1] Den maskulinen Artikel
für die ägyptische Sphinx gibt es nun allerdings nicht nur in der deutschen
Sprache, auch im fachsprachlichen französischen Gebrauch findet man ihn. Nur
für den ägyptologischen Gebrauch kennt zudem der Duden im Deutschen neben dem
normalen Plural "Sphinxe" auch den Plural "Sphingen". Hinsichtlich
der Schreibkonvention bei WP im ägyptologischen Bereich siehe unter Portal:Ägyptologie/Konventionen
und Vorlagen.
Im 2. Jahrtausend v. Chr. wurde
die Sphinx von den vorderasiatischen Phönikern, Hethitern und Assyrern
übernommen. So beispielsweise auf einer Wandmalerei in Mari, häufig auch
geflügelt in der Glyptik. Als Großplastik vor allem bei den Hethitern wie
beispielsweise das Sphingentor in Alaca Hüyük. Daneben gibt es als Orthostatenrelief
aus Karkemisch eine Variante mit Löwen- und Menschenkopf. Sphingen trugen auch
Säulen oder Standbilder wie in Sakçagözü; Tell Halaf. In Mykene ist eine Sphinx
mit kleinem weiblichen Stuckkopf belegt. Die Phöniker stellten auf Elfenbein,
Bronzeschalen und Siegeln die Sphingen schreitend mit menschlichem oder Falkenkopf
und mit Schwingen dar. Typisch phönikisch sind dabei gegebenenfalls der Schurz
oder die Frisur. Ägyptische Attribute sind jedoch Sonnenscheibe, Pektorale, Uräusschlange
oder Doppelkrone.
Sphinx und
Ödipus,5. Jahrhundert v.Chr.Vatican Museum
Auch die Griechen übernahmen die
Sphinx als ein in der Regel geflügeltes Abbild, nur wurde sie von ihnen im
Gegensatz zu den anderen Völkern mit ihrem Tierkörper mit Frauenkopf dann auch
weiblich aufgefasst. Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. wurde sie bei ihnen in
der Kleinkunst auf korinthische Vasen rein dekorativ als Fabeltier und seit dem
späten 7. Jahrhundert v. Chr. auch in der monumentalen Plastik als Wächter von
Grab und Tempel dargestellt.
Dem Anschein nach hatte die
Sphinx bei den Griechen den Charakter eines Todesdämons. Sie war sowohl im Hellenismus
wie auch in der römischen Kultur häufig anzutreffen. Sphingen kamen später
selbst in der Kunst des Mittelalters beispielsweise in Form von romanischem Kapitellschmuck
vor. Sphinxdarstellungen gab es danach besonders im 18. Jahrhundert vor allem
als Gartenskulpturen und dann auch in anderer Darstellungsweise im 19. Jahrhundert.
In der Malerei des Symbolismus wurden sie von den Künstlern durchweg als
weiblich, auch als androgyn aufgefasst.
Es ist unbekannt, wie die Ägypter
die Sphingen nannten. Der heutige Name basiert auf der Legende der griechischen
Sphinx, die vorbeikommende Reisende stets erwürgte, wenn diese das von ihr
gestellte Rätsel nicht lösen konnten.
Die meisten als Sphinx
bezeichneten Statuen stellen einen König oder Pharao als Sonnengott, Horus oder
auch andere ägyptische Götter dar, andere fungierten in liegender Form als
Wächterfiguren vor Tempeleingängen. Einige Sphingen besitzen im Gegensatz zur
altägyptischen Urform auch Flügel, insbesondere seit der Übernahme dieses
Fabelwesens durch die alten Griechen.
Sphinx vor der Chephren-Pyramide
Die berühmteste Sphinx ist die 20
Meter hohe und 73,5 Meter lange große Sphinx von Gizeh, die am Westufer des Nils
errichtet wurde. Wann und von wem die Sphinx von Gizeh errichtet wurde, ist
auch heute noch ein Rätsel. Die gängigste Meinung ist, dass die Sphinx in der 4.
Dynastie, ca. 2.700 - 2.600 v. Chr, entweder von Pharao Cheops oder dessen Sohn
Chephren, gebaut wurde, wobei Chephren favorisiert wird. Diese These stützt
sich auf die Erwähnung ihrer Namen auf einer Steinplatte, welche zwischen den
Vorderpfoten der Sphinx gefunden wurde. Jedoch sagt die Inschrift nicht, dass
einer der beiden auch wirklich der Bauherr der Sphinx war. Einige Archäologen
vermuten einen bisher unbekannten Dritten als wahren Bauherren der Sphinx. Thesen,
die die Errichtung der Sphinx um einige tausend Jahre etwa in das Jahr 10.500
v. Chr. vordatieren, gelten als geologisch widerlegt. (Siehe Hauptartikel)
Wikipedia
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