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 Zwergflamingo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

 

 

Natürliche Feinde

Zwergflamingos verfügen anders als andere Vögel weder über einen spitzen Schnabel (die Einsetzbarkeit des Schnabels als Waffe ging mit der Entwicklung des Filterapparats verloren) noch scharfe Krallen, mit denen sie sich gegen potentielle Angreifer zur Wehr setzen könnten. Die Körperkräfte von Zwergflamingos sind für ihre Größte unterdurchschnittlich, wodurch Zwergflamingos aufgrund der relativ einfachen Möglichkeit, sie zu schlagen und dem dafür recht hohen Fleischertrag zu einer idealen Beute verschiedener afrikanischer Raubtiere macht. Allerdings frisst der Großteil dieser Räuber das Aas, welches die eigentlichen Flamingojäger zurücklassen: Die Schreiseeadler. Haliaeetus vocifer lebt auch in den Regionen, wo Zwergflamingos leben. Die einen möglichen Räuber, Schakale, Löwen und ähnliche, kommen nicht an die Zwergflamingos heran, da sie nicht die Möglichkeit besitzen, sich durch das ätzende Wasser der Natronseen zu kämpfen. Besonders dort, wo die Flamingos leicht angreifbar wären, in ihrem Brutsee, ist ein Durchwaten zu den Inseln mit den Kolonien unmöglich, da an diesem See das Wasser besonders ätzend ist. Der Schreiseeadler jedoch kann von Bäumen am Ufer den Zwergflamingos auflauern und mit einem Überraschungsangriff einen Zwergflamingo reißen. Der Zwergflamingo, meist ein Jungtier aus einer Krippe, wird von den kräftigen Krallen des Schreiseeadlers gepackt und zu den Bäumen am Ufer getragen. Falls der Zwergflamingo noch nicht tot ist, wird er jetzt getötet. Die Reste der Zwergflamingos werden von verschiedenen Aasfressern wie Geiern, Schakalen und Hyänen vertilgt. Ein Zwergflamingo kann somit einige afrikanische Beutegreifer ernähren.

Die Stellung des Zwergflamingos in einem Nahrungskettenbeispiel:

Konsument 2         Schreiseeadler
                           ^  Aas               
                           |--------> Schakale, Geier, Hyänen etc.-
                  Beute    |
                    ------- 
                   |
                   |  
                   |
                   |
                   |
Konsument 1  ---Zwergflamingo---
                   ^
           Beute   |
                   |
Produzent        Spirulina platensis
 

 

 

Zwergflamingos (Phoenicopterus minor) und Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) am Nakurusee.

Zwergflamingos (Phoenicopterus minor) und Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) am Nakurusee.

 

 

Zwergflamingoforschung

Früher war fast nichts über das Zugverhalten und die Brutgebiete der Zwergflamingos bekannt. Vor etwas 60 Jahren begann Leslie Brown, ein in Kenia lebender Schotte, sich mit diesem Thema intensiv zu befassen. Er suchte beim unwirtlichen, großen Natronsee am Rande des Hochlandes von Ngorongoro nach den Brutgebieten der Zwergflamingos. Er erkundigte sich bei den Massai, was sie über den Zwergflamingo wüssten. Sie meinten, die Flamingoküken würden dem Wasser des Sees entspringen. Doch 1954 mietete er ein Flugzeug und überflog den Natronsee. Er entdeckte nach 10 Jahren Arbeit schließlich mittels des Flugzeugs eine Brutkolonie von 150.000 Brutpaaren. Dies war das erste Mal, das eine Brut von Zwergflamingos gesichtet werden konnte, eine der größten ornithologischen Entdeckungen, wenn man bedenkt, dass damals in der großen Sammlung von Tieren und Pflanzen aus Kolonialgebieten des Zoologischen Museums London kein einziger nicht flügger Zwergflamingo und auch kein Zwergflamingoei enthalten war. Schließlich wollte Leslie Brown die Brutkolonie auch zu Fuß besuchen, was allerdings aufgrund der hohen Temperaturen und dem durch Soda ätzenden Wasser und Schlamm des Natronsees, welches 8 Kilometer lang durchwatet werden musste, verhängnisvoll endete. Trotz schwerer Verletzungen und Wunden überlebte Leslie Brown. Bis heute gilt er als einer der wichtigsten Zwergflamingoforscher. Doch trotz seiner Entdeckungen sind viele weitere Sektoren, vor allem das Zugverhalten, noch nicht ausreichend erforscht.

Zwergflamingos (Phoenicopterus minor) und Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) in einem Tierpark.

Zwergflamingos (Phoenicopterus minor) und Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) in einem Tierpark.

 

 

Zwergflamingos und der Mensch

Gefährdung und Schutz

Bestände

Aufgrund der Größe der Zwergflamingobestände lassen sich nur Schätzungen machen, eine Schätzung datiert den Zwergflamingobestand auf 2.220.000-3.240.000 Exemplare mit ca. 650.000 Tieren in Asien [2], eine andere Schätzung spricht von 4.000.000-6.000.000 Tieren [3].

Bedrohung und Schutz

Obwohl Zwergflamingos mit 2 bis 6 Millionen Tieren eine große Population haben und in der IUCN Redlist "nur" als NT ("Near threatened") protokolliert sind, ist diese Art als gefährdet anzusehen, denn Zwergflamingos sind regional stark - auf ein paar wenige Salzseen - beschränkt: Daher kann eine Dürre einen großen Teil des Zwergflamingobestandes vernichten. Auch ist die Zukunft des Lebensraums der Zwergflamingos ungewiss. In letzter Zeit ist in den beiden Schlüsselseen in Ostafrika, dem Nakurusee und dem Bogoriasee der Bestand der Zwergflamingos negativ beeinflusst worden, vermutlich durch Vergiftungen infolge von Schwermetalleintrag. Dürren setzten dem Flamingobestand weiter zu. Eine beispielhafte Katastrophe für Zwergflamingos mit einer beispielhaften Schutzaktion fand 1962 statt, als der Natronsee, das Hauptbrutgebiet der Zwergflamingos, über seine Ufer trat. Die Flamingos brüteten daher am Magadisee, wo sie nie zuvor beim Brüten beobachtet wurden. Der Magadisee war auf seinem gewöhnliche Stand, doch dem Schlupf der Jungtiere folgte eine Katastrophe: Die Salzkonzentration war im Magadisee wesentlich höher als im Natronsee, und an den Füßen der Jungflamingos bildeten sich Salzklumpen, die dazu führten, dass die Jungtiere zahlreich in den Salzsee stolperten. Das Gefieder wurde mit der Salzlauge getränkt, was unweigerlich zum Tod der Jungen führte. Ein Zoologe und Tierfilmer aus Großbritannien, Alan Root, begann mit vielen Helfern, vor allem mit kenianischen Schulklassen, im Rahmen einer Rettungsaktion mit Hämmern die Salzklumpen an den Beinen der Küken zu zertrümmern, etwa 27000 gerettete Küken waren die Bilanz. Doch erst als die Flamingokolonie in den südlichen Teil des Sees gescheucht wurde, wo der Salzgehalt niedriger war, hatte sich die Lage entspannt. Durch diese Bemühungen wurden immerhin 400.000 Küken flügge. Es gab auch andere Ereignisse, denen viele Flamingos zum Opfer fielen. Beispielsweise wurde die Brutkolonie im Natronsee um 1997, kurz nach dem die Küken geschlüpft waren, von einer Hitzewelle überrascht. Das Wasser sank, und der Rest wurde eine hochkonzentrierte Salzlauge. Diesem Ereignis fielen ebenfalls etliche Küken zum Opfer.

Kulturelle Bezüge

Zwergflamingos sind anders als viele andere afrikanische Tiere nicht in der Kultur und den Mythen der altafrikanischen Kulturen verankert. Allerdings blieben Zwergflamingos keineswegs unbeachtet, die Fortpflanzung erklärten sich die Massai etwa so: Da sie die Brutkolonien nicht sehen konnten, weil diese auf unzugänglichen Inseln in Sodaseen liegen, erklärten sie sich die Erhaltung der Zwergflamingopopulation damit, dass diese dem Wasser von Sodaseen entsteigen würden. Und sicher diente er den alten Völkern auch, wenn aber auch selten, als Nahrungsquelle.

Zwergflamingos (Phoenicopterus minor) und Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) in einem Zoo.

Zwergflamingos (Phoenicopterus minor) und Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) in einem Zoo.

 

Zwergflamingos und der heutige Mensch

Heute werden Zwergflamingos nicht wegen ihres Fleisches gejagt und auch nicht zu anderen Zwecken oft getötet, jedoch sind Umweltverschmutzung durch den Menschen ein Grund für einen Abgang der Zwergflamingopopulation (siehe Gefährdung und Schutz). Zwergflamingos sind, wenn auch selten, eine Touristenattraktion, und dies dann aufgrund ihrer Farbenpracht und der zahlreichen Exemplare. In Angola wurden Briefmarken mit Zwergflamingomotiven hergestellt.

Systematik

Die Systematik der Flamingos ist allgemein ein stark diskutiertes Thema, wo noch keine Klarheit herrscht. Die momentane Einordnung in eine eigene Ordnung ist eine vorläufige Lösung, da noch keinesfalls Klarheit in diesem Sektor herrscht. Beim Zwergflamingo ist diese Situation noch ausgeprägter, den hier sind sich die Fachleute nicht einig, ob der Zwergflamingo zur alten Flamingogattung Phoenicopterus oder zu einer eigenen, monotypischen Gattung Phoeniconaias (DOWSETT und FORBES-WATTSON, 1993) gehört. In diesem Artikel wird er allgemein als Phoenicopterus minor bezeichnet, nicht als Phoeniconaias minor. Doch zur Zeit sind beide Bezeichnungen als richtig anzusehen.

Namensgebung

Die Bezeichnungen in den vier Sprachen Deutsch, Niederländisch, Englisch, Französisch sind Zwergflamingo, kleine flamingo, Lesser Flamingo und Flamant nain. Sie haben alle den gleichen Ursprung und zielen auf die Größe des Zwergflamingos ab. Das englische Wort Lesser Flamingo kann etwa mit "kleiner Flamingo", "Zwergflamingo" übersetzt werden. Der französische Name Flamant nain bedeutet in etwa "Zwergflamingo", "zwergwüchsiger Flamingo" , "zwergartiger Flamingo" oder "zwergiger Flamingo".

Der lateinische und wissenschaftliche Name des Zwergflamingos, Phoenicopterus minor, zielt ebenfalls auf die Kleinwüchsigkeit des Zwergflamingos ab und meint fast bedeutungsgleich wie in den genannten Sprachen: Phoenicopterus = Gattungsname der Flamingos / Minor = Zwerg = Zwergflamingo.

Siehe auch

Literatur

 

 

Wikipedia

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