Kraniche haben verschiedene Rufe,
die für das Sozialverhalten von Bedeutung sind. Der Kontaktruf der Küken äußert
sich in einem sanft trillernden Ton. Bei Erregung geben sie ein lautes,
pfeifendes Piepsen von sich. Der Bettelruf besteht aus einem klagenden Piepen. Trillernde
Kontaktrufe dienen der Verständigung der Familienmitglieder. Um die Jungen zu
warnen, werden Rufe, die aus scharfen und vokallosen Tönen bestehen, sowohl am
Boden als auch in der Luft ausgestoßen.
Der laute trompetenartige Ruf
wird durch den Resonanzraum der 100 bis 130 cm langen Luftröhre ermöglicht [1]. Beim „Duettruf“ folgt einer Rufreihe eine darauf
abgestimmte Tonfolge. Sowohl Männchen als auch Weibchen können durch ihn die
Abfolge der Duette einleiten. Beide richten dabei Kopf und Schnabel aufwärts, neigen
den Hals nach hinten und heben die Schwingen an. Sie stehen eng beisammen und
bewegen sich während der Rufreihen gemächlich nebeneinander fort. Der Duettruf
ertönt bei Erregung an Sammel- und Rastplätzen, am häufigsten zur Brutzeit. Er
kann durch Frequenzanalyse (Sonografie) zur individuellen Charakterisierung und
Wiedererkennung verwendet werden.
Ein anderer lauter Ruf ist der
Warnruf, der bei Gefahr von einem Paar oder mehreren Vögeln ausgestoßen wird. Der
Doppelruf wird durch das Rufen eines Partners mit vorgestrecktem Hals
eingeleitet. Das Männchen folgt darauf mit einem höheren Laut oder das Weibchen
mit einem tieferen Ton. Er ist häufig bei Störungen in Brutrevieren über weite
Distanzen zu hören.
Besonders bei eingeschränktem
Sichtkontakt oder bei einer stärkeren Zugstimmung äußert ein suchendes
Einzeltier oder die Gruppe den lauten Kontaktruf. Er kündigt auch den
bevorstehenden Abzug an.
Die meisten Kraniche haben ein
kompliziertes und lautstarkes Balzverhalten, das auch als Kranichtanz bezeichnet
wird. Der Tanz dient aber auch dem Ausdruck der Stimmung, der Reviermarkierung
und der Kommunikation. Noch bevor die jungen Kraniche fliegen können, erlernen
sie die vielfältigen Bewegungsabläufe. Häufig wird der Tanz von einem Vogel
initiiert, dem sich dann weitere Vögel anschließen.
Die Brut besteht in der Regel aus
zwei Eiern im knietiefen Seichtwasser oder Moor. Kraniche sind, von wenigen
Ausnahmen abgesehen, Bodenbrüter und nisten nicht in Kolonien, sondern
abgeschieden von ihren Artgenossen. Die Brutzeit dauert vier bis sechs Wochen. Nach
dem Schlüpfen können die Küken schon nach einem Tag laufen und schwimmen. Nach
etwa zehn Wochen sind die jungen Vögel flugfähig. Die innige Verbindung
zwischen den Eltern und den Jungvögeln hält bis zu ihrem Zug zum
Winterquartier, spätestens aber bei ihrer Heimkehr in das Sommerquartier wird
diese Verbindung gelöst.
Kraniche sind opportunistische
Fresser; sie ändern ihre Ernährungsweise mit den saisonalen Gegebenheiten. So
fressen sie kleine Nagetiere, Fische und Amphibien, stellen sich aber auf
Getreide und Beeren während des Spätsommers und Herbstes um.
Die meisten Kranicharten sind
gesellige Tiere, die außerhalb der Brutzeit große Gruppen bilden, sofern ihre
Anzahl ausreichend ist. Bei einigen Arten wie zum Beispiel dem Kanadakranich
oder dem Grauen Kranich finden sich Gruppen von tausenden von Vögeln zusammen,
bei ihren Zügen zu den Winter- oder Sommerquartieren sind sogar Gruppen von
mehreren zehntausend Exemplaren beobachtet worden.
Während einige Kranicharten Zugvögel
sind, die lange Strecken überwinden müssen, sind Kranicharten in wärmeren
Klimazonen Standvögel. Der Kranichzug zum Beispiel des Grauen Kranichs ist
eines der spektakulärsten und auffälligsten Schauspiele, die die Vogelwelt zu
bieten hat.
Kraniche werden zumeist 12-13
Jahre alt, in Gefangenschaft können sie dagegen ein Alter von bis zu 40 Jahren
erreichen.
Vertreter der Kraniche lassen
sich auf allen Kontinenten der Erde außer in der Antarktis und Südamerika
finden. In Südamerika füllen Rallenkraniche diese Lücke, die nicht zu den
echten Kranichen gehören, sondern eine eigene Unterordnung bilden.
Kanadakraniche im
Yellowstone National Park, 19. Juni 2004
Brolgakraniche
Unterfamilie Kronenkraniche
(Balearicinae)
Unterfamilie Echte Kraniche
(Gruinae)
Wikipedia
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