Uhu
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Uhu (Bubo bubo) |
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Systematik
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Wissenschaftlicher
Name |
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Bubo bubo |
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Linnaeus, 1758 |
Der Uhu (Bubo bubo)
ist eine Vogelart aus der Gattung der Uhus (Bubo), die zur Ordnung der Eulen
(Strigiformes) gehört.
Die deutsche Bezeichnung
"Uhu" ist, genau wie viele mundartliche Namen wie beispielsweise
"Schuhu", vom Balzruf des Uhus abgeleitet. Auch die lateinische
Artbezeichnung "Bubo" ist auf diesen für die Art charakteristischen
Ruf zurückzuführen. Bezeugt ist der Name "Uhu" für diese Eulenart
seit dem 16. Jahrhundert. Das ostmitteldeutsche Uhu konnte sich
gegenüber dem frühneuhochdeutschem Huhu durchsetzen.
Skelettkopf eines
Uhus
Der Uhu ist die größte Eulenart
der Welt. Weibchen sind deutlich größer als Männchen (reverser Geschlechtsdimorphismus).
Von Südwesten nach Nordosten zeigt die Art eine deutliche Größen- und
Gewichtszunahme (Bergmannsche Regel). Männchen aus Norwegen erreichen im
Durchschnitt eine Körperlänge von 61 cm und wiegen zwischen 1800 und 2800 g, im
Mittel 2450 g. Norwegische Weibchen haben im Durchschnitt eine Körperlänge von
67 cm und wiegen 2300 bis 4200 g, im Mittel 2990 g. Vögel aus Thüringen wiegen
im Mittel 1890 g (Männchen), bzw. 2550 g (Weibchen). Die schwersten
mitteleuropäischen Uhuweibchen wogen 3200 g. Der Größenunterschied zwischen
Männchen und Weibchen zeigt sich auch bei der Flügelspannweite. Die Spannweite
der Männchen beträgt durchschnittlich 157 cm, die der Weibchen dagegen 168 cm.
Das Gesicht eines
Uhus
Der Kopf ist groß und hat
auffallend lange Federohren. Diese stehen normalerweise schräg seitlich oder
nach hinten ab. Der Uhu besitzt auch den für Eulen typischen Gesichtsschleier,
der allerdings weniger stark ausgeprägt ist als beispielsweise bei der Waldohreule
oder Schleiereule.
Das Körpergefieder ist in
Mitteleuropa ein helles Braun mit dunkler Längs- und Querstreifung. Der Rücken
ist dabei dunkler als der Bauch, auch die Flügelunterseiten sind heller
befiedert. Die einzelnen Unterarten des Uhus unterscheiden sich in ihrer
Körpergröße sowie in der Grundfärbung ihres Gefieders. So ist die Grundfärbung
des Gefieders der in Nordafrika und dem Nahen Osten beheimatete Unterart Bubo
bubo ascalaphus ein helles sandfarbenes Braunbeige.
Verbreitung des
Uhus in Europa und Asien
Uhus gehören zu den Eulenarten,
die ein sehr großes Verbreitungsgebiet haben. Sie sind sowohl in Nordafrika als
auch in Europa und Asien beheimatet. In Europa fehlt die Art in der nördlichen
Hälfte Frankreichs, auf den britischen Inseln sowie auf Island.
Der Bestand wird für Mitteleuropa
auf etwa 2000 Brutpaare geschätzt. In Deutschland taxiert man die Zahl auf 950
bis 1250 Brutpaare (2003), in Österreich auf mindestens 320 (1992), in der
Schweiz auf etwa 100 Brutpaare (2005).
Der Bestand des Uhus hat seit
Mitte der 1980er Jahre aufgrund von Schutz- und Biotopentwicklungsmaßnahmen
sowie durch Auswilderungsaktionen in Deutschland stark zugenommen.
Vor allem durch menschliche
Verfolgung ist der Uhu in Mitteleuropa heute weitgehend auf die Mittelgebirge
sowie die Alpen beschränkt. Das typische Uhurevier hat im Durchschnitt eine
Größe von 40 Quadratkilometern. In seinem Verbreitungsgebiet zeigt der Uhu, wie
stark er sich den unterschiedlichen Gegebenheiten seines Lebensraumes anpassen
kann. Uhus leben in nahezu baumlosen Wüstengebirgen, in den lichten borealen
Nadelwäldern sowie in subtropischen Breitengraden. Sie sind auch an Meeresküsten
zu finden.
Das für den Uhu ideale Jagdrevier
hat eine abwechslungsreiche Struktur und ist von Hecken, Gewässern und
Feldgehölzen sowie offenen Feldflächen durchzogen. Während Uhus den engeren
Bereich rund um das Nest verteidigen, gilt dies nicht für ihr Jagdrevier. Dieses
überlappt sich zum Teil mit dem benachbarter Individuen. In Lebensräumen, die
optimale Bedingungen bieten, kann die Besiedlung durch Uhus sehr dicht sein. So
wurden beispielsweise in Südfrankreich auf einer Fläche von 140
Quadratkilometern 28 Brutpaare gezählt.
Steinbrüche als
sogenanntes "Sekundärbiotop" werden von Uhus als Brutrevier genutzt
Der Uhu ist heute vor allem ein
Felsenbrüter. Er nistet gerne in Felswänden, Nischen und Felsbändern. Wichtig für
ihn ist, dass das eventuell davor liegende Kronendach der Bäume ihm eine
ausreichende Einflugschneise gewährleistet. Gut geeignete Brutplätze sind
häufig über Generationen von Uhus besetzt.
Der Uhu nutzt als Brutplatz auch
von Menschen geschaffene Steinbrüche – im uhureichen Bayern befinden sich 50%
der Brutplätze in solchen sogenannten "sekundären Brutbiotopen". Dabei
wird häufig in noch im Betrieb befindlichen Steinbrüchen gebrütet. Voraussetzung
ist allerdings, dass der unmittelbare Brutbereich nicht gestört wird.
In Regionen, in denen nur wenig
Felsen zur Verfügung stehen – wie beispielsweise in Schleswig-Holstein – brütet
der Uhu häufig auch am Boden oder in verlassenen Greifvogelhorsten.
Den Tag verbringen Uhus geschützt
in Baumkronen, Felsnischen oder Strauchwerk sitzend. Sie nehmen dabei die
weiter unten beschriebene Tarnhaltung ein.
Meistens sitzen Uhus aufrecht auf
ihren Ruheästen. Gelegentlich legen sie sich jedoch auch schräg mit dem Brustbein
auf einen starken Ast. Wie nahezu alle Eulenarten nehmen Uhus gerne ein
Sonnenbad, zu dem sie sich mitunter flach auf den Boden legen. Auch im Regen
zeigen sie eine Komforthaltung, bei der sie ihre Flügel auffächern und ihr
Körpergefieder sträuben. Beim Sandbaden schaufeln sie Sand mit ihren Flügeln
auf Nacken und Rücken.
An ihren Ruheplätzen tarnen sich
Uhus mit steil aufgerichteten Federohren und zu schmalen Schlitzen verengten
Augen. Damit verbergen sie ihre auffälligen Gesichtskonturen mit den großen
Augen auch gegenüber Tagvögeln, die auf einen tagsüber entdeckten Uhu mit
aggressivem Verhalten reagieren, laut lärmend auf den entdeckten Uhu aufmerksam
machen und teilweise sogar Scheinangriffe auf den nächtlichen Räuber fliegen
(sogenanntes "Hassen" oder "Mobbing", vergleiche auch den
Artikel Eulen). Ein in die Enge getriebener Uhu sträubt das Gefieder, knappt
mit dem Schnabel und faucht. Er fächert dann auch seinen Schwanz auf, bildet
mit den Flügeln ein großes Flügelrad auf und vergrößert damit optisch seine
Körpergröße.
Der Uhu verfügt über ein großes
Rufrepertoire. Das Männchen lässt in der Balzzeit ein dumpfes "buho"
erklingen, das bis zu einem Kilometer weit zu hören ist. Das Weibchen antwortet
auf diesen Ruf mit einem helleren "u-hu". Häufig rufen beide
Geschlechter im Duett. Während der Paarung ist vom Männchen außerdem ein
erregtes "hohohoho" und vom Weibchen ein schrilles
"wiwiwiwi" zu hören.
Zum Balzverhalten gehören auch
eine ganze Reihe weitere Laute:
Mit weich im Glissando verschmelzenden Silben
"buhju" oder "ujo" lockt das Männchen beim
"Nestzeigen" und zur Beuteübergabe. Diese "eindringlichen"
Laute werden sowohl in rascher Folge gereiht als auch einzeln mit anderen
Lautäußerungen kombiniert (z.B. Fütterungslaut). Eine verhalten-leise Serie
glucksend-gackernder Silben wird vom Männchen zur Demonstration einer
prospektiven Nistmulde in rascher Reihung eingesetzt (weiches
"gu.dugg-gu.dugg-gu.dugg", mit Betonung der jeweils 2. Silbe). Dieser
Laut entspricht im Charakter dem Fütterungslaut ("dugge-dugge" bzw. "glugg-glugg"),
mit dem das Weibchen die Nestlinge zur Abnahme von Beutestücken anregt. (Mebs, Scherzinger, S. 157)
Nestlinge rufen anfangs leise
"chnää", die Ästlinge dagegen lassen ein zischendes und raues "chau"
oder "chtscht" hören. Ästlinge zeigen dabei eine große Ausdauer. Ihre
weithin hörbaren Rufe können über Stunden erschallen.
Die Balzrufe des Uhus lassen sich
auch auf folgender externer Webpage hören: Seite des Nabu Deutschland mit
Uhurufen
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Uhu_%28Vogel%29&action=history
http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html