Pinguine sind in ihrem Lebensraum
zum Teil extremen klimatischen Bedingungen ausgesetzt und haben sich daran
durch verschiedene anatomische Merkmale angepasst.
Zur Wärmeisolation dient zunächst
eine ausgeprägte, oft zwei bis drei Zentimeter dicke Fettschicht, über der sich
drei wasserdichte Schichten kurzer, dicht gepackter und gleichmäßig über den
ganzen Körper verteilter Federn befinden. Apterien, Hautregionen, in
denen keine Federn wachsen, gibt es bei Pinguinen im Gegensatz zu fast allen
anderen Vögeln nicht; eine Ausnahme bildet bei manchen tropischen Arten die
Gesichtshaut. Die in den Federschichten gelöste Luft schützt im Wasser
ebenfalls sehr effektiv vor Wärmeverlusten.
Daneben besitzen Pinguine ein
hoch entwickeltes „Wärmeübertragersystem“ in ihren Flossen und Beinen: Das in
diese Gliedmaßen einströmende arterielle Blut gibt seine Wärme zu einem großen
Teil an das kühlere in den Körper zurückströmende venöse Blut ab, so dass
Wärmeverluste minimiert werden. Wissenschaftler bezeichnen dies als „Gegenstromprinzip“.
Auf der anderen Seite kämpfen –
vielleicht überraschend – einige in tropischen Gewässern beheimatete
Pinguinarten eher mit Überhitzung: Um dies zu verhindern sind ihre Flossen im
Vergleich zur Körpergröße verbreitert, so dass die Fläche, über die Wärme
abgegeben werden kann, erweitert ist. Bei einigen Arten ist zudem die
Gesichtshaut nicht von Federn bedeckt, so dass aufgestaute Wärme im aktiv
aufgesuchten Schatten schneller abgegeben werden kann.
Felsenpinguine
Die Farbe des aus zahlreichen
kleinen, undifferenzierten, fast haarähnlichen Federn bestehenden Gefieders ist
bei fast allen Arten rückseitig ein ins Schwarze hineinziehendes Blaugrau,
bauchseitig dagegen weiß. Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich, obwohl
erstere meist etwas größer sind. Ein besonders auffälliger orangegelber Kopfschmuck
zeichnet die meisten Schopfpinguine (Eudyptes) aus.
Bei Jungtieren ist das Gefieder
meistens einheitlich grau oder braun, bei manchen Arten sind die Flanken und
die Bauchseite allerdings weiß gefärbt.
Zumeist kurz nach dem Ende der
Brutsaison, nach der Aufzucht der Jungen, kommt es bei Pinguinen zur Mauser, dem
Austausch des Federkleids. Während dieser Zeit, die je nach Art zwischen zwei
und sechs Wochen dauern kann, verbrauchen die Vögel ihre Fettreserven etwa
doppelt so schnell wie zuvor. Bei Eselspinguinen (Pygoscelis papua) und Galápagos-Pinguinen
(Spheniscus mendiculus) ist die Zeit der Mauser dagegen nicht festgelegt
und kann zu jedem Zeitpunkt zwischen den Brutzeiten erfolgen. Nicht-brütende
Vögel mausern fast immer früher als ihre brütenden Artgenossen.
Die Augen der Pinguine sind auf
scharfe Unterwassersicht ausgerichtet; ihre Hornhaut ist extrem flach, so dass
die Vögel an Land leicht kurzsichtig sind. Besonders bei den tief tauchenden
Kaiserpinguinen sind die Pupillen des Auges zudem extrem dehnungs- und
kontraktionsfähig, so dass sich die Augen sehr schnell auf unterschiedliche
Lichtverhältnisse wie sie an der Wasseroberfläche bzw. in Hundert Metern Tiefe
herrschen, einstellen können. Aus der Pigmentzusammensetzung schließt man, dass
Pinguine besser im blauen als im roten Bereich des Spektrums sehen können und
eventuell sogar ultraviolettes Licht wahrnehmen. Da rotes Licht schon in den
obersten Wasserschichten ausgefiltert wird, lässt sich diese Eigenheit leicht
als evolutionäre Anpassung verstehen.
Die Ohren besitzen wie bei den meisten
Vögeln keine äußerlich wahrnehmbaren Strukturen. Sie werden durch besonders
kräftige Federn beim Tauchen wasserdicht verschlossen. Bei Großpinguinen ist
darüber hinaus der Rand des Außenohrs so vergrößert, dass dieses geschlossen
werden kann, so dass Mittel- und Innenohr vor tauchbedingten Druckschäden
geschützt sind.
Unter Wasser geben Pinguine -
anders als an Land, wo sie durch trompetenhafte Rufe und lautes Schnarren
miteinander kommunizieren - keine auffälligen Laute von sich; ob sie ihr Gehör
umgekehrt zum Aufspüren von Beute bzw. zur Wahrnehmung von Fressfeinden nutzen,
ist unbekannt.
Pinguine leben in den offenen
Meeren der südlichen Hemisphäre. Dort finden sie sich insbesondere in den
Küstengewässern der Antarktis, in Neuseeland, dem südlichen Australien, Südafrika,
auf den vor Südamerika gelegenen Falklandinseln und an der Westküste hinauf bis
nach Peru sowie auf den äquatornah gelegenen Galápagos-Inseln. Als
kälteliebende Vögel treten sie in tropischen Gebieten nur dann auf, wenn
Kaltwasserströmungen existieren; dies ist etwa an der Westküste Südamerikas mit
dem Humboldt-Strom oder um Südafrika mit dem Benguela-Strom an der Kap-Halbinsel
der Fall.
Die meisten Arten leben etwa
zwischen dem 45. und dem 60. Breitengrad südlicher Breite; die größte
Individuenzahl findet sich um die Antarktis und auf nahegelegenen Inseln.
Der eigentliche Lebensraum der
Pinguine ist das offene Meer, an das sie anatomisch hervorragend angepasst
sind. Lediglich zum Brüten kehren sie an Land zurück; dort leben sie an den
felsigen Küsten der südlichen Kontinente, in kühlen Wäldern der gemäßigten
Zonen, an subtropischen Sandstränden, auf weitgehend vegetationslosen
Lavafeldern, subantarktischem Grasland oder sogar auf dem Eis der Antarktis. Während
die tropischen Arten standorttreu sind, entfernen sich andere im Winter
teilweise mehrere hundert Kilometer vom Ozean, um zu ihren Brutgebieten zu
gelangen.
Wikipedia
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