Kolonie mit Adeliepinguinen
Nach der Kopulation, zu der das
Männchen auf dem Rücken der Partnerin balancieren muss, erfolgt die Eiablage. Während
Kaiser- und Königspinguine ihr jeweils einziges Ei auf ihren Füßen ausbrüten,
legen bei allen anderen Arten die Pinguinweibchen im Abstand von drei bis fünf
Tagen zwei Eier in ein einfaches Nest, das aus den in der Umgebung vorhandenen
Materialien wie Gräsern oder kleinen Kieselsteinen angelegt wird. Die Eifarbe
ist weiß oder grünlich.
Nicht alle Eier werden
erfolgreich ausgebrütet: Gerade bei jungen Paaren kommt es oft gar nicht erst
zum Schlüpfen der Jungen; so wurden bei zweijährigen Eltern Schlupfraten von
weniger als 33 Prozent nachgewiesen. Der Bruterfolg steigt dann mit zunehmendem
Alter rapide an und erreicht Werte von über 90 Prozent; erst bei sehr alten
Pinguinpaaren fällt er wegen der dann abnehmenden Fruchtbarkeit langsam wieder
auf etwa 75 Prozent ab.
Meist ist das erste Ei etwas
größer als das zweite, so dass das erste Küken nach der artabhängig zwischen
einem und zwei Monaten dauernden Inkubationszeit etwas eher schlüpft als sein
Geschwisterküken. Als Folge wird das größere und ältere Jungtier von seinen
Eltern bevorzugt und erhält zum Beispiel regelmäßig mehr Nahrung als das
zweitgeschlüpfte, das bald vernachlässigt wird und meist schnell stirbt. Diese
so genannte Brutreduktion ist eine evolutionäre Anpassung an ein begrenztes
Nahrungsangebot: Durch den schnellen Tod des zweiten Kükens wird
sichergestellt, dass die Überlebenschancen des ersten nicht durch Verteilung
der knappen Ressourcen auf zwei Nachkommen herabgesetzt werden. Umgekehrt
haben sich die Eltern durch das zweite Ei „rückversichert“, falls das erste
Küken frühzeitig umkommen sollte.
Während es bei den meisten Arten
nur bei knappem Nahrungsangebot zur Brutreduktion kommt und die Dickschnabelpinguine
(E. pachyrhynchus) sogar fast immer beide Küken aufziehen, ist bei allen
Schopfpinguinen Brutreduktion die Regel; interessanterweise ist in dieser
Gattung das zweite Ei das größere (der prozentuale Unterschied liegt
zwischen 20 und 70 Prozent), aus dem dann das erste Jungtier schlüpft.
Kaiserpinguine
mit Jungtieren
Die folgende Aufzucht der Jungen
lässt sich in zwei Phasen unterteilen:
Die Fütterungszeiten sind stark
artabhängig: Eselspinguine füttern ihren Nachwuchs täglich, Adelie- oder
Zügelpinguine nur alle zwei Tage, die Großpinguine oft nur alle vier Tage oder
sogar noch seltener. Allerdings sind bei letzteren die Mahlzeiten dann umso
größer. Die Futtermenge ist meist dem Entwicklungsstand der Jungen angepasst,
doch immer enorm im Verhältnis zum Körpergewicht: Schon junge Küken kleiner
Pinguinarten können leicht 500 g Nahrung pro Fütterung erhalten; Großpinguine
geben sogar auf einen Schlag bis zu einem Kilogramm Fisch an ihr Junges weiter,
so dass es nicht Wunder nimmt, dass Pinguin-Jungtiere auch von wohlmeinenden
Betrachtern oft als plumpe Futtersäcke mit kleinem Kopf und großen Füßen
beschrieben wurden. Königspinguin-Junge können nach zwölf Monaten sogar
schwerer sein als ihre Eltern.
Bei den nicht dauerhaft
kolonielebenden Arten wird nach der elterlichen Mauser die Kolonie schnell, bei
den Schopfpinguinen zum Beispiel innerhalb einer Woche verlassen. Die
elterliche Fürsorge ist damit in aller Wahrscheinlichkeit beendet – eine
Fütterung auf See wurde jedenfalls noch nie beobachtet und ist auch schwer
vorstellbar. Bei den Eselspinguinen, die das ganze Jahr über in der Nähe ihrer
Kolonie zubringen, kehren die Jungen noch für zwei bis drei Wochen regelmäßig
zu ihren Eltern zurück und erhalten dort weiteres Futter; danach sind auch sie
auf sich alleine gestellt.
Ihre Überlebenschancen sind in
den ersten zwölf Monaten gering. Bei Adelie-Pinguinen zum Beispiel leben nach
dem harten ersten Jahr nur noch schätzungsweise knapp die Hälfte aller Jungen. Ein
bedeutender Faktor, der ihre Lebensaussichten maßgeblich beeinflusst, ist der
Umfang der in der Brutkolonie angesetzten Fettreserven, der wiederum von der
Fütterung durch die Alttiere und damit von deren Jagderfolg abhängt.
Die Überlebenswahrscheinlichkeit
erwachsener Tiere liegt dagegen wesentlich höher: Sie beträgt bei den kleinen
Adelie-Pinguinen siebzig bis achtzig, bei den Großpinguinen sogar über neunzig
Prozent. Pinguine können ein Alter von mehr als 25 Jahren erreichen.
Wikipedia
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