Der Rodrigues-Solitär (Pezophaps solitaria) war ein flugunfähiger Vogel, der auf der Insel Rodrigues im Indischen Ozean endemisch war. Er war eine nah verwandte Art des ausgestorbenen Dodos (Raphus cucullatus) und der Kragentaube (Caleonas nicobarica).

Ausführlich beschrieben wurde der Vogel zuerst von Francois Leguat, der Führer einer Gruppe aus Frankreich geflohener Hugenotten, der zwischen 1691 bis 1693 auf der Insel Rodrigues lebte, um dort eine protestantische Republik mit dem Namen "Eden auf Rodrigues" zu errichten. Die Existenz dieses Vogels wurde später oft angezweifelt. Im Jahre 1789 fand man jedoch Knochen in einer Höhle, die durch weitere Ausgrabungen im Jahre 1867 bestätigt wurden.

Nach den Erzählungen von Francois Leguat und den Untersuchungen der Knochen war der Rodrigues-Solitär ein etwa 90 Zentimeter großer truthahnähnlicher Vogel mit kurzen Flügeln, die es ihm nicht erlaubten zu fliegen. Das Männchen war größer als das Weibchen und hatte ein bräunlich graues Federkleid. Rodrigues-Solitärs waren keine Koloniebrüter. Sie grenzten ihr Territorium strikt gegen Artgenossen ab und verteidigten es gemeinsam. Das auf dem Boden errichtete Nest bestand aus gestapelten Palmenbaumblättern. In das Nest legte das Weibchen ein weißes Ei, das in der Größenordnung etwas größer als ein Gänseei war.

Die Vögel konnten aufgrund ihrer Flugunfähigkeit leicht gefangen genommen werden. Francois Leguat und seine Männer schätzten besonders das zarte Fleisch der Jungvögel. Durch die starke Bejagung des Menschens und durch eingeführte Katzen, Ratten und Schweinen sind die Bestände schnell dezimiert worden. Vermutlich starb der Vogel um 1760 oder davor aus. Als ein französischer Forscher die Insel 1761 besichtigte, fand er keinen Rodrigues-Solitär mehr vor. Die Einwohner der Insel behaupteten jedoch, dass es noch einige Rodrigues-Solitärs gibt. Falls das der Fall gewesen wäre, ist die Art vermutlich kurz danach ausgestorben.