Als Vokalise bezeichnet
man ein Musikstück, das nur auf Vokale gesungen wird. Die Vokalise
stellt damit gewissermaßen ein "Lied ohne Worte" dar. Hierbei wird
auch nicht auf Solmisationssilben sondern nur auf Vokale gesungen. Diese
Gesangs-Technik nennt man auch vokalisieren. Es gibt mehrstimmige Vokalisen
und Vokalisen für eine Solostimme.
Vokalisen gehen zurück bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Jean-Baptiste Bérard (* 1710 in Lunel; † 1. Dezember 1772 in Paris) veröffentlichte 1755 in
seinem Gesangslehrbuch "L'Art du chant" eine Auswahl von Liedern von
Komponisten wie Jean-Baptiste Lully und Jean-Philippe Rameau allerdings ohne
die zugehörigen Worte oder Liedtexte mit zu veröffentlichen. [1]
Er hatte diese Lieder allein aufgrund ihres Wertes als Übungsstücke für seinen
Gesangskurs ausgewählt.
Im 19. Jahrhundert wurden dann Vokalisen
vorwiegend für pädagogische Zwecke des Gesangsunterrichts (Tonbildung etc.)
entwickelt. Eine parallele, aber eng auf die Vokalise bezogene
Entwicklung vollzog sich im frühen 19. Jahrhundert: Felix Mendelssohn Bartholdy
begründete um 1828 die Musikgattung der Lieder ohne Worte, bei der ein
Instrument (z.B. das Klavier) den Part der liedhaften Singstimme übernimmt.
Aus diesen Ansätzen heraus
etablierte sich dann die Vokalise und das Lied ohne Worte als
eigenständige Musikgattung und Kunstform. Unter anderem haben Louis Spohr, Gabriel
Fauré, Igor Strawinski und Mauricio Kagel Vokalisen komponiert. Sergei
Rachmaninows Vokalise op. 34 Nr. 14 aus dem Jahr 1912 (geschrieben für
die russische Sopranistin Antonina Nezhdanova) ist heute wohl das bekannteste
Stück dieser Musikgattung, das Rachmaninow später auch orchestriert hat. Berühmtheit
erlangten auch die Vokalisen des Italieners Giuseppe Concone (1801 - 1861),
die heutzutage als Conconen aufgeführt werden. Die meisten Vokalisen
gibt es für Frauenstimmen.
Wikipedia
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