Henry
Morton Stanley
Sir Henry Morton Stanley
(* 28. Januar 1841 als John
Rowlands in Denbigh, Clwyd, Wales; † 10. Mai 1904 in London), auch Bula
Matari ("der die Steine bricht"), war ein britisch-amerikanischer
Journalist, Afrikaforscher und Buchautor. Stanley wurde bekannt für seine Suche
nach David Livingstone und die Erschließung des Kongo.
Das Geburtsregister der
walisischen Stadt Denbigh vermeldet für den 28. Januar 1841 die Geburt eines
unehelichen Kindes: "John Rowlands, Bastard". Unter seiner
unehelichen Geburt sollte der spätere Henry Morton Stanley sein Leben lang
leiden. Seine Mutter, Betsy Parry, arbeitete als Hausmädchen und gebar in den
kommenden Jahren noch vier weitere uneheliche Kinder. Wer sein Vater war, hat
sie ihrem Sohn nie gesagt. Es gibt Spekulationen, es könne John Rowlands, ein
stadtbekannter Trinker, gewesen sein oder ein verheirateter Anwalt namens James
Vaughan Home.
Die Mutter überließ ihr Kind
zunächst der Obhut des Großvaters. Nach dessen Tod, John Rowlands war zu diesem
Zeitpunkt fünf Jahre alt, gab ihn sein Onkel zunächst zur Pflege in eine
Familie und später, als er das Pflegegeld nicht mehr zahlen wollte, in das Arbeitshaus
"St. Asaph's Union Workhouse".
Im Jahr 1847, als John Rowlands
in das St. Asaph's Union Workhouse kam, stellte eine Untersuchung fest, dass
die männlichen erwachsenen Bewohner des Hauses "allen möglichen Lastern
anhingen". Der Leiter, ein Alkoholiker, nahm sich gegenüber den
Bewohnerinnen alle Freiheiten heraus. Die Kinder teilten zu zweit die Betten,
und wenn sie nicht von Erwachsenen missbraucht wurden, dann quälten die Älteren
die Jüngeren, auch nachts. Bei John Rowlands führte dies zu einer lebenslangen
Furcht vor körperlicher Nähe und Sexualität.
Immerhin verdankte er seinem
Aufenthalt in diesem Arbeitshaus eine gewisse Schulbildung. Er war ein guter
Schüler, besonders an Geographie interessiert, und erhielt für seine guten
Leistungen eine Bibel mit Widmung des Bischofs.
Seine Mutter traf John in dieser
Zeit nur ein einziges Mal, als er etwa neun war - und sie zwei weitere Kinder
nach St. Asaph's brachte.
Mit 15 verließ er das
Arbeitshaus, freiwillig - anders als er es selbst darstellte. Er arbeitete in
verschiedenen Stellungen als Tagelöhner und heuerte schließlich mit 17 auf der Windermere
an, einem Schiff, das nach New Orleans segelte.
Dort angekommen suchte er Arbeit
und stellte sich einem Baumwollhändler vor, den er mit seiner Preisbibel
beeindrucken konnte. Sein Name: Henry Hope Stanley.
Rowlands Schilderungen dieser
Zeit - und wohl nicht nur dieser - weichen von der Wirklichkeit ab. Er
schreibt, er habe bei den Stanleys gewohnt, sei adoptiert worden und habe das
Ehepaar Stanley auf Reisen begleitet. Doch leider sei erst die Frau und dann
ganz plötzlich auch der Mann im Jahre 1861 gestorben. Nach dem Melderegister
der Stadt New Orleans starb der ältere Stanley erst 1878, siebzehn Jahre
später. Er und seine Frau hatten zwar zwei Kinder adoptiert, doch beide waren
Mädchen. Sein junger Angestellter Rowlands hatte auch nie bei ihm gewohnt, und
schließlich zerstritten sich Rowland und Henry Hope Stanley derart, dass sie
den Kontakt zueinander abbrachen.
1861 trat der junge Mann, der
sich nun Henry Stanley nannte - Morton fügte er später hinzu - der Armee der
Konföderierten Staaten von Amerika bei, um im Amerikanischen Bürgerkrieg zu
kämpfen. Im April 1862 wurde er bei der Schlacht von Shiloh in Arkansas
gefangengenommen und in ein Kriegsgefangenenlager bei Chicago gebracht. Wer zu
den Truppen der Union überlief, durfte das Lager verlassen. Da im
Gefangenenlager Typhus umging, entschied sich Stanley für diesen Schritt. In
der Armee der Nordstaaten erkrankte er und wurde daraufhin ausgemustert.
Er heuerte zuerst auf
verschiedenen Schiffen der Handelsmarine und im Jahre 1864 erneut bei der
Kriegsmarine der Union an. Wegen seiner schönen Handschrift machte man ihn zum
Schiffsschreiber auf der Minnesota. Kurz vor dem Kriegsende 1865
desertierte er und schlug sich nach St. Louis durch, wo er einen Vertrag als
freier Korrespondent einer Lokalzeitung bekam. Er schrieb Berichte aus dem Wilden
Westen: Denver, Salt Lake City, San Francisco. Im Tross von Generalmajor Winfield
Scott Hancock nahm er an den Indianerkriegen teil. Obwohl das Jahr seiner
Berichterstattung von Friedensverhandlungen geprägt war, schrieb er über die dramatischen
Schlachten, die sein Verleger erwartete. Damit erweckte er das Interesse von James
Gordon Bennett Jr., dem Herausgeber des New York Herald, einer Boulevardzeitung.
Henry Morton
Stanley
Bennet erkannte Stanleys
journalistisches Talent und schickte ihn als Kriegsberichterstatter nach Abessinien,
um von den dortigen Unruhen zu berichten. Stanley bestach auf der Durchreise in
Ägypten den Cheftelegrafen und stellte so sicher, dass seine Berichte von der
Front auch dann zuerst telegrafiert wurden, wenn andere Berichte vorher
eingetroffen waren. Das Glück war mit ihm. Ausgerechnet am Tag nach der
einzigen wichtigen Schlacht riss das Telegrafenkabel nach Malta, unmittelbar
nachdem Stanleys Bericht (als einziger) übertragen worden war. Sein Verleger
war begeistert.
Der Herald machte ihn zum
festangestellten Sonderkorrespondenten und schickte ihn in der Folgezeit unter
anderem nach Spanien, um vom dortigen Bürgerkrieg zu berichten, bei dem Königin
Isabella II. ihren Thron verlor. In Madrid, so will es Stanleys eigene Legende,
erreichte ihn am 16. Oktober 1869 ein Telegramm seines Verlegers, das ihn
sofort nach Paris beorderte. Dort erteilte ihm Bennett den Auftrag "Finden
Sie Livingstone!"
"Draw a thousand pounds now, and when you
have gone through that, draw another thousand, and when that is spent, draw
another thousand . . . and so on; but find Livingstone!"
Wikipedia
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