Tiroler Grauvieh auf
der Verpeilalm im Kaunertal in Tirol. Braunvieh im Hintergrund
Grauviehkalb im Tiroler
Pitztal
Die Grauviehrasse – Grigio Alpina – ist eine
typische Bergrinderrasse mit einer sehr guten Milch- und Fleischleistung. Die
weiblichen Rinder sind mittelrahmig, haben im Alter von 3 Jahren ein
Körpergewicht von 550 bis 600 kg und sind mit einem korrekten Fundament und
harten Klauen ausgestattet.
Die Tiere der Tiroler
Grauviehrasse haben einen ausgeprägten Instinkt für die eigene Futtersuche bei
der Weidenutzung, sie haben eine gute Futterverwertung, sind widerstandsfähig,
langlebig und haben eine ausgezeichnete Fruchtbarkeit.
Die Milch der Tiroler
Grauviehrasse ist von ausgezeichneter Qualität und eignet sich sowohl für den
Frischkonsum, als auch für die Verarbeitung zu hochwertigen Produkten (Käse, Butter,
Joghurt usw.). Unter den Bergrinderrassen in Italien verfügt die Grauviehrasse
über das beste Verhältnis in Bezug auf Milchmenge und -qualität (Fett und
Eiweiß) und liefert somit einen höheren Anteil an Inhaltsstoffen für die
Verarbeitung zu Qualitätsprodukten. Die durchschnittliche Milchleistung je Kuh
lag im Jahr 2002 in Südtirol bei 8491 Kontrollkühen bei 4836 kg Milch, 3,78%
Fett und 3,38% Eiweiß (Zum Vergleich Fleckvieh: 6404 kg Milch, 4,14 Fett, 3,52
Eiweiß). Bei der Bewertung der Durchschnittsleistung ist dem mittleren
Körpergewicht (550 - 600 kg) sowie den von der Natur vorgegebenen Fütterungs-
und Haltungsbedingungen im Berggebiet Rechnung zu tragen.
Die Grauviehrasse ist eine
Doppelnutzungsrasse für Milch und Fleisch und verfügt deswegen auch über eine
hervorragende Mastfähigkeit und Fleischqualität. Besonders hervorzuheben ist
die Mast von Jungstieren bis zu einem Alter von 12 Monaten mit einem
Lebendgewicht von ca. 500 kg, einer täglichen Gewichtszunahme von 1,2 kg, einer
ausgezeichneten Bemuskelung in der Hinterpartie, einer Schlachtausbeute von 58%
und einer hervorragenden Fleischqualität. Ebenso finden auch weibliche
Jungrinder und ausgenutzte Kühe aufgrund guter Bemuskelung und Fleischkörper-Qualität
eine besondere Wertschätzung.
Das Zuchtziel bei der
Grauviehrasse / Grigio Alpina ist auf die Verbesserung der
Nutzungseigenschaften in der Milch- und Fleischleistung nach Menge und Qualität
ausgerichtet. Überdies ist man bestrebt, die typischen funktionellen
Eigenschaften, die der Rasse in langjähriger Selektion der Qualitätsmerkmale
eigen sind, zu erhalten. Es sind dies: eine mittlere Körpergröße, eine robuste
Konstitution, ein korrektes Fundament mit harten Klauen, Widerstandsfähigkeit,
Weidetüchtigkeit, eine gute Fruchtbarkeit, Leichtkalbigkeit, Euterqualität und
gute Melkbarkeit.
Die Grauviehrasse / Grigio Alpina
wird ohne Fremdblutzufuhr auf Reinzuchtbasis gezüchtet. Die Selektion erfolgt
nach dem klassischen Zuchtprogramm für Doppelnutzungsrassen (Milch und
Fleisch), welche nach dem vorgegebenen Schema die Verbesserung der
nachfolgenden Tiergenerationen zum Inhalt hat. Im wesentlichen geht es dabei um
die Auswahl der Stierkälber aus den Anpaarungen der besten Muttertiere mit den
besten Vatertieren, die Nachzucht der Jungstiere in einer Aufzuchtstation mit
Eigenleistungsprüfung (performance test) und die Nachkommenschaftsprüfung für
die Milchleistung und der Formmerkmale über die künstliche Besamung mit Spermarücklagen
bis hin zur Ausfindigmachung positiv geprüfter Stiere und deren Einsatz auf
breiter Zuchtbasis. Die Entfaltung des Zuchtprogrammes mit den vielfältigen
Zuchtmaßnahmen erfolgt unter Anwendung aller technischen Mittel und
Möglichkeiten, die zu unserer Zeit über die Labortests und die elektronische Datenverarbeitung
geboten werden.
Heckrind (Bos
taurus taurus) |
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Systematik |
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Wissenschaftlicher
Name |
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Bos taurus taurus |
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Das Heckrind (Bos
taurus taurus) wird oft als Auerochse (Bos taurus primigenius)
bezeichnet, obwohl diese Bezeichnung eigentlich nicht korrekt ist.
Es ist wie die meisten Hausrinder
ein direkter Abkömmling des 1627 ausgestorbenen Auerochsen und bildet mit
diesem eine Art. Gäbe es diesen noch, wäre er mit ihm mit Sicherheit kreuzbar
und die Nachkommen fruchtbar.
Heckrinder sind keineswegs
uniform, sondern weisen eine beachtliche Spannweite in ihren Aussehen auf.
Ein typischer Heckrindbulle weist
mindestens 1,6 m und eine Kuh mindestens 1,4 m Widerristhöhe auf und
wiegt 900 bzw. 600 kg. Es hat längere Beine als ein Hausrind und eine
weniger entwickelte Hinterhandmuskulatur als vergleichbare Fleischrinder, dafür
aber eine ausgeprägte Nackenmuskulatur.
Der Schädel ist länger als bei
Hausrindern, und die Bullen sind deutlich größer als die Kühe. Die typische
Hornform der Auerochsen ist bei sehr vielen Heckrindern zu sehen und auch die
Fellfärbung der Auerochsen haben die Züchter bei fast allen Heckrindern
erreicht, ebenso die typische Ausbildung eines Winterfells, das die Tiere gegen
Temperaturen bis -25° C problemlos schützt.
Die Kälber werden braun geboren
und färben sich in den ersten Monaten um. Die Stiere sind schwarz mit einem
hellgelbgrauen Strich auf dem Rücken (Aalstrich). Die Kühe sind schwarz bis
rötlichbraun mit einem rotbraunen Aalstrich. Beide verfügen über ein
weißbehaartes Maul, das sich je nach Ausprägung wie auch die hellen Stirnlocken
stark von dem schwarzen Kopfhaar abhebt. Im Winter schützen sich die Tiere
durch ein dichtes, stumpfes und längeres Winterfell. Das Sommerkleid ist kurz
und glänzend. Die Hörner sind weit nach vorne ausladend und von heller bis
weißer Farbe mit dunkler Spitze.
Was Robustheit und natürliche
Instinkte angeht, kommen Heckrinder ohne menschliches Eingreifen in der Natur
zurecht. Einzig die Größe der Tiere ist unbefriedigend; durch Einkreuzung
großer robuster Rassen will man in den nächsten zehn Jahren aber ein dem
Auerochsen äußerlich fast völlig ähnelndes Rind heranzüchten.
Durch eine naturnahe, dem
Wildtier entsprechende Haltung hofft man, im Zuge der natürlichen Auslese auch
die inneren Eigenschaften der Auerochsen ausbilden zu können.
Im niederländischen Naturentwicklungsgebiet
Oostvaardersplassen in Flevoland in der Nähe von Lelystad, gibt es eine Herde
von etwa 600 Heckrindern, die dort ohne menschliches Zutun ihr Auskommen
finden. In verschiedenen Tierparks und Freigehegen gibt es ebenfalls kleinere
Herden von Heckrindern, zum Beispiel im Eiszeitlichen Wildgehege Neandertal
sowie im Tierpark Hellabrunn in München, die sich beide besonders um den Erhalt
der Heckrinder nach dem Zweiten Weltkrieg verdient gemacht haben, als es nur
noch wenige dutzend Exemplare gab.
Dort und im Tierpark Sababurg im
nordhessischen Reinhardswald kann man die Tiere auch problemlos beobachten. Darüber
hinaus wird es auch auf einigen, meist ökologisch betriebenen
landwirtschaftlichen Höfen zur Fleischproduktion gehalten.
Weiterhin kann man in den
Lippeauen bei Lippstadt-Benninghausen Heckrinder beobachten. Auch in den Rieselfeldern
in Münster, in Dortmund-Schwieringhausen, im Naturpark Aukrug (Schleswig-Holstein)
und im Emsauenwald bei Lauheide werden Heckrinder gehalten. Im Rahmen einer extensiven
Landnutzung werden diese Rinder eingesetzt, um eine Verbuschung der Feuchtwiesen
zu verhindern und auf diese Art und Weise ihre Artenvielfalt zu erhalten.
Das Heckrind ist das Ergebnis
einer fast achtzig Jahre langen Zuchtgeschichte mit dem Ziel, ein dem Auerochsen
ähnliches oder ihm gleichendes Rind durch Dedomestikation oder Rückzüchtung zu
erhalten.
Ausgehend von der Annahme, dass
man solange noch nicht von Aussterben reden kann, solange Millionen von
Nachkommen mit zum Teil noch sehr ursprünglichen Merkmalen existieren, begannen
die Brüder Heinz und Lutz Heck (damals Leiter der Tiergärten in Berlin und
München) in den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, ursprüngliche
Rinderrassen zu kreuzen, um bald wieder einen richtigen Auerochsen zu haben.
Sie verwendeten dabei das
Korsische Rind, das Schottische Hochlandrind, das Ungarische Steppenrind, das Spanische
Kampfrind sowie einige andere Rinderrassen. Obwohl sich bald recht spektakuläre
Erfolge einstellten, war und ist man vom Ziel, ein dem Auerochsen
entsprechendes Rind zu züchten, ein ganzes Stück entfernt.
Den zweiten Weltkrieg überlebten
39 Tiere, die wohl ausschließlich aus der Münchner Linie stammen. Lange
fristeten die Heckrinder eher ein Schattendasein. In den 1980er Jahren
entdeckte man sie jedoch für die Landschaftsplege und seitdem haben sie sich
sehr verbreitet. Heute dürfte es wohl zwischen 2 000 und 3 000 Tiere
geben.
Den Anspruch, den ausgestorbenen
Auerochsen wiederauferstehen zu lassen, erhebt heute kaum noch jemand . Die
Anstrengungen gehen dahin, ein Rind zu züchten, das den Platz im Ökosystem, den
einst der Auerochse einnahm, wieder besetzen kann.
Um diesem Ziel näher zu kommen,
hat man in den letzten Jahren die teilweise sehr alten und relativ ursprünglichen
Rinderrassen Sayaguesa, Chianina, und Lidia (Spanisches Kampfrind) eingekreuzt.
So will man ein wesentlich größeres, hochbeinigeres Rind mit
Auerochsen-ähnlicheren Hörnern, geringerer Wamme und größerem Farb- und
Größenunterschied zwischen den Geschlechtern züchten. Dänisches Dokument mit
vielen Fotos über das bisher erreichte
Obwohl in der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts aus einer romantischen Sehnsucht zurück zur Natur geboren, hat
man das fast vergessene Heckrind seit Anfang der achtziger Jahre als wichtiges
ökologisches Element natürlicher Lebensräume wiederentdeckt. Ausschlaggebend
war dabei die Wiederentdeckung der Rolle großer Grasfresser, so genannter Megaherbivoren,
die zur so genannten Megaherbivorentheorie geführt hat. Entscheidend für ein
funktionierendes Ökosystem im Europa sind nach dieser Theorie Wisent, Wildpferd,
Auerochse, Rotwild, Wildschwein und einige andere große Pflanzenfresser.
Da abgesehen vom Auerochsen noch
alle in historischer Zeit in Europa vorhandenen großen Pflanzenfresser und
Beutegreifer existieren, versucht man ein Konzept zu entwerfen, wie man das
gesamte ursprüngliche Ökosystem auf Teilflächen wiederherstellen und natürliche
Dynamik in der Natur wieder zulassen kann.
Dazu wäre auch die Auswilderung
anderer Großtiere in Mittel- und Westeuropa nötig. Wisent, Wildpferd, Rotwild, Elch,
Wolf, Luchs, Braunbär und weitere einst fast ausgestorbenen Tiere wie Biber, Mufflon,
Steinbock und andere müssten auf vernetzten aber durchaus begrenzten Flächen
wieder zusammenleben und ihre natürliche Dynamik entfalten können, statt in
Gehegen und isolierten Reservaten eine Randexistenz zu führen. Nur so könnte
auch der Wisent wieder zu einer nicht gefährdeten Art werden.
Wikipedia
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tiroler_Grauvieh&action=history
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heckrind&action=history