Milchkuh beim
Grasen
Mühlviertler
Milchkuh in der Nahaufnahme
Die Milchkuh ist ein
weibliches Hausrind, das für die Produktion von Milch gezüchtet wird. Umgangssprachlich
wird es oft einfach „Kuh“ genannt, obwohl damit auch andere Tierarten gemeint
sein können. Umgangssprachlich sagt man auch: "Die Kuh gibt
Milch". In der modernen Nutztierhaltung spricht man von der
"Milchproduktion".
Eine Kuh gibt nicht automatisch
und nicht dauerhaft Milch. Erst nach der Geburt eines Kalbes (Kalbung) setzt üblicherweise
die Milchproduktion ein. Das erste Kalb kann eine Kuh mit ca. 2 Jahren
(Erstkalbe-Alter) bekommen und danach ca. ein Kalb pro Jahr. Auch längere
Zwischenräume sind möglich, wirken sich aber in vielen Fällen ungünstig auf die
Milchleistung aus. Das Erstkalbe-Alter ist jedoch von der Rasse abhängig und
kann bei einzelnen Landrassen bei über 4 Jahren liegen. Üblich sind
Einlingsgeburten, d. h. ein Kalb je Geburt, es sind aber auch Zwillinge und
noch mehr Kälber je Geburt möglich.
Heute werden die meisten Rinder
in Deutschland künstlich besamt. Durch die künstliche Besamung können die
Landwirte hochwertige Bullen gezielt einsetzen, ohne selber einen Deckbullen
halten zu müssen. Dadurch kann jeder interessierte Landwirt am Zuchtfortschritt
teilhaben. Auch ist das Risiko der Übertragung von Krankheiten, verglichen mit
dem Natursprung, bei der Besamung wesentlich geringer.
Zur Regeneration des Euters wird
die Kuh etwa 6 Wochen vor der Kalbung "trockengestellt", also nicht
mehr gemolken. In dieser Zeit regeneriert sich das Drüsengewebe des Euters,
ferner heilen Infektionen aus, die eine nachteilige Beeinflussung der
Milchqualität haben. Das Kalb wird der Milchkuh in modernen Haltungssystemen
direkt nach der Geburt entzogen. In den ersten Tagen bekommt es Milch der
Mutter (Kolostrum), die lebenswichtige Antikörper zur Abwehr von Infektionskrankheiten
enthält. Später werden die Kälber mit Ersatzfutter aufgezogen. Männliche
Jungtiere werden vielfach an Mastbetriebe verkauft, während die weiblichen
Jungtiere frühestmöglich auf Festfutter umgestellt werden, um durch eine
optimale Entwicklung der Vormägen möglichst leistungsfähige Milchkühe
heranzuzüchten.
Die Trächtigkeit einer Milchkuh
dauert im Schnitt 280 Tage. Mit der Geburt setzt wieder die Milchproduktion
ein. Diese steigert sich kontinuierlich in den ersten 6 Wochen nach der Kalbung
auf 25 bis 60 kg/Tag und fällt dann bis zu nächsten Kalbung kontinuierlich ab (Laktationskurve).
Die Zeit, in der die Kuh Milch gibt, bezeichnet man als Laktation.
Fütterung von
Milchkühen
Eine Kuh kann bis zu 16.000 kg
oder 17.000 kg Milch im Jahr geben, die Durchschnittsmengen schwanken in den
einzelnen Regionen Deutschlands und je nach Rasse. Leistungsstarke Betriebe
haben einen Herdendurchschnitt von 9.000 bis 11.000 kg. Je höher die Leistung,
desto schwieriger wird es, die Kuh bedarfsgerecht zu füttern. Hochleistungskühe
mit Tagesgemelken von 50 kg/Tag und mehr, vollbringen Stoffwechselleistungen,
die mit jenen eines Marathonläufers zu vergleichen sind. Wird so eine Milchkuh
nicht bedarfsgerecht gefüttert, sind zahlreiche Erkrankungen und eine
verminderte Nutzungsdauer die Folge.
Die "leistungsfähigste"
Rasse unter den Milchkühen ist Holstein-Friesian. Zunächst stand züchterisch
die „Milchleistung“ im Vordergrund. Wertbestimmend war einmal die Milchmenge,
aber auch der Fettgehalt (siehe Jersey-Rind). Heute ist neben der Menge auch
der Milcheiweißgehalt entscheidend für den Preis der bei den Molkereien erzielt
wird. Entsprechend hat sich das züchterische Engagement auf diesen
Milchinhaltsstoff konzentriert. Bei den Zweinutzungsrassen, wie z. B. dem Fleckvieh
ist außer der Milch- auch noch die "Fleischleistung" von Bedeutung.
Hochleistungsmilchkühe werden im
Schnitt schon nach 2-3 Laktationen geschlachtet. Hauptursache sind
Fruchtbarkeitsprobleme, die in Zusammenhang mit der hohen Beanspruchung des
Organismus stehen. Weitere Ursachen sind andere gesundheitliche Probleme, vor
allem Eutererkrankungen.
Gegenwärtig werden in Deutschland
etwa 5 Millionen Kühe gehalten. In Europa geht die Kuhzahl bei gleichzeitigem
Anstieg der Milchleistung zurück. Dies hat wirtschaftliche Gründe, da es
rentabler ist, die Milchmenge mit möglichst wenig Kühen zu erzeugen.
Generell gilt, dass die Milch
einen möglichst geringen Gehalt an Keimen und Zellen aufweisen sollte. Hohe
Keimgehalte weisen im allgemeinen auf Fehler beim Reinigen der Melkanlage oder
bei der Milchkühlung hin. Hingegen ist die erhöhte Zellzahl ein Hinweis auf
Erkrankungen des Euters. Diese Zellen des Immunsystems, werden als Folge akuter
oder chronischer bakterieller Infektionen des Euters vom Organismus in die
Milch abgegeben. Die Ursachen für Euterentzündung sind sehr vielfältig. Mangelhafte
Hygiene im Stall und beim Melken, ungeeignete Melktechnik, eine zu lange
Melkdauer (Blindmelken), Ansteckung durch andere Kühe über die Melkmaschine bis
hin zu schlechten Futterqualitäten und angeborenen Mängeln beeinträchtigen die
Eutergesundheit und damit die Milchqualität.
Große Euter sind in der Regel
kein Hinweis einer hohen Milchleistung, sondern auf eine Schwäche des Bindegewebes
und Zentralbandes zurückzuführen.
Die Milchkuh macht beim Fressen
und Wiederkäuen ca. 30.000 Kaubewegungen pro Tag und produziert bis zu 150
Liter Speichel.
In Deutschland werden bei einer
Rinder-Population von knapp 14 Millionen Tieren jährlich ca. 28 Millionen t
Milch produziert, in Indien mit ca. 226 Millionen Rindern vergleichsweise wenig
mit 36 Millionen t. In China werden 108 Millionen Rinder gehalten; die
Milchproduktion beläuft sich auf 13 Millionen t pro Jahr. Die USA produzieren
bei 96 Millionen Rindern ca. 78 Millionen t Milch. Bei der genannten Anzahl der
Rinder handelt es sich allerdings, wie die jeweiligen Mengen der
Milchproduktion vermuten lassen, nicht ausschließlich um Milchkühe.
Wikipedia
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