Ein Hauspferd (Equus
caballus) - hier ein andalusischer Hengst mit Reiter |
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Systematik
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Wissenschaftlicher
Name |
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Equus
caballus |
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Linnaeus, 1758 |
Das Hauspferd (Equus
caballus) ist ein weit verbreitetes Haustier, das in zahlreichen Rassen auf
der ganzen Welt existiert. In Deutschland werden ca. eine Million Pferde
gehalten (Stand 2006).
Taxonomisch ist das Hauspferd die
domestizierte Form des Wildpferdes (Equus ferus), welches mit den Eseln
und Zebras die Familie der Pferde (Einhufer, Equidae) innerhalb der Ordnung der
Unpaarhufer (Perissodactyla) bildet.
Das Aussehen des Hauspferdes
variiert in seinem Körperbau, der Körpergröße, Fell und Farbe. Pferde besitzen
- im Verhältnis zum Rest ihres Körpers - einen großen Kopf. Je nachdem, zu
welchem Zweck Pferde gezüchtet werden, unterteilt man deren Typen in sogenannte
Kaltblüter und Warmblüter und Vollblüter. Zu den Kaltblütern zählen in der
Regel Pferde mit einem Gewicht über 800 Kilogramm. Diese Rassen wurden
hauptsächlich bei der Feldarbeit, in Bergstollen oder zum Bäumerücken
verwendet. Warmblüter bilden dagegen eher den typischen Reitpferde-Typ, da sie
leichter und beweglicher sind. Vollblüter sind Sportpferde, die meist sehr
sensibel sind und bis zu 70 km/h schnell laufen können. Halbblüter sind eine
Mischung aus Warmblütern und Vollblütern. Die Bezeichnungen Kalt-, Warm- und
Vollblut richten sich nicht nach der Wärme oder gar Menge des Blutes des
Pferdes, sondern benennen sie das Temperament des Pferdes. So sind Kaltblüter
oft ziemlich gemütlich und kräftig und lassen vieles mit Ruhe über sich
ergehen, während Vollblüter im Allgemeinen eher als „verrückt“ gelten, leicht
erregbar und bei Weitem nicht so leicht zu händeln sind wie Kaltblüter.
Pferde sind Zehenspitzengänger,
die allein auf der dritten, mittleren Zehe laufen. Die restlichen Zehen sind
zurückgebildet und am Skelett des Vorderbeins als rudimentäre Griffelbeine
erhalten. Weil die Augen seitlich am Kopf liegen, können Pferde fast rundum
sehen (350°). Was sich aber genau vor ihrer Nase oder hinter ihnen befindet,
bemerken sie erst, wenn sie den Kopf drehen. Pferde sind zwar nicht farbenblind,
können aber nicht alle Farben voneinander unterscheiden. Braun, grün und grau
können Pferde nicht auseinanderhalten - Farben wie weiß, rot, gelb und blau
sehen sie hingegen besonders gut.
Falbe Fjordpferde
auf der Schwäbischen Alb. Typisches Merkmal: der dunkle Aalstrich
Die beweglichen Ohrmuscheln
können in alle Richtungen gestellt werden. Nach vorne gerichtet, zeigt das
Pferd Aufmerksamkeit und Neugierde, werden sie aber nach hinten an den Kopf
angelegt, ist es eine Warnung und signalisiert Aggressivität oder Angst. Hängen
die Ohren schlapp zur Seite, so ist dies entweder ein Zeichen für Unwohlsein
und/oder Müdigkeit oder ein Ausdruck von Unterwerfung, aber auch Entspannung. Letzteres
kann, wenn die Augen dabei halb geschlossen sind, auch ein Zeichen für
Zufriedenheit sein. Sind die Ohren nach hinten gerichtet, so ist dies ein
Zeichen für Unwohlsein, beim Reiten Aufmerksamkeit.
Um in ihrem ursprünglichen
Lebensraum vor Raubtieren sicher zu sein, entwickelten sich mit der Zeit
verschiedene Fellfarben des Pferdes, eine der ersten davon war ein heller
Braunton, der falb genannt wird. Typische Vertreter sind die norwegischen Fjordpferde,
die sich außerdem durch einen deutlichen dunklen Aalstrich in der Mähne
auszeichnen.
Um ein Pferd äußerlich von
anderen zu unterscheiden zu können, kann man sich die Abzeichen auf seinem
Gesicht, seinem Körper und seinen Beinen zunutze machen. Die häufigsten
Abzeichen im Gesicht sind: Blesse (wobei diese schmal und breit sein kann),
Stern, Schnippe, Flocke usw. Neben diesen kann ein Pferd auch ein Krötenmaul
oder Milchmaul haben. Letzteres ist besonderes häufig beim Mongolischen
Wildpferd oder beim Exmoorpony zu sehen.
An den Beinen unterscheidet man
lediglich die Höhe des Abzeichens, wobei ein „hochweißer Fuß“ das größte, und
die „weiße Krone“ die kleinste ist. Zur Identifizierung von Sportpferden werden
auch Fellwirbel und Kastanien (Hornreste auf der Innenseite der Beine, Reste
der fünften Zehe) herangezogen (s. a. Abzeichen). Heutzutage können
Turnierpferden Elektrochips eingesetzt werden, auf denen die persönlichen Daten
des Besitzers und die Lebensnummer des Pferdes gespeichert sind.
Das bleibende Gebiss der Pferde
hat 36-44 Zähne, das Milchgebiss der Fohlen hat 24-28 Zähne (siehe auch Zahnformel
und Zahnaltersschätzung).
Ein Pferd auf
einer Weide
Pferde erreichen je nach Rasse
zwischen 70 und 210 cm Schulterhöhe (Widerrist). Pferde mit einer Widerristhöhe
bis 148 cm bezeichnet man als Ponys, bei einer Widerristhöhe von 146-148 cm
spricht man von Kleinpferden (auch Doppelstockpony). Das Gewicht der Ponys und
Großpferde kann zwischen 90 kg (Falabella) und 1200 kg (Shire) liegen. Körperlich
ausgewachsen sind Pferde mit drei bis sechs Jahren, Ponys eher spät, Großpferde
schon früher. Großpferde können ein Alter von etwa 30 Jahren erreichen, Ponys
können dagegen in seltenen Fällen bis zu 50 Jahre alt werden. Das höchste je
für ein Großpferd belegte Alter beträgt 62 Jahre. Das zu erreichende
Lebensalter ist von Rasse, Haltungsbedingungen und Nutzung abhängig. Stuten
werden mit 12 bis 18 Monaten geschlechtsreif, Hengste erreichen die Geschlechtsreife
zwischen dem 12. und 20. Lebensmonat. Die Tragezeit beträgt bei allen Pferden
rund 330 Tage. Der Brunstzyklus beginnt im Frühjahr und erreicht seinen
Höhepunkt in den Sommermonaten. In Stallhaltung und bei intensiver Fütterung
können auch im Winter Trächtigkeiten erzeugt werden. Stuten sind nur alle 21
bis 24 Tage rossig. Nach ungefähr 11 Monaten bringt die Stute ihr Fohlen zur
Welt, das direkt danach versucht aufzustehen. Dies ist für ein Fohlen in freier
Wildbahn wichtig, da es ansonsten zum Opfer der natürlichen Feinden des Pferdes
würde.
Wikipedia