Asiatisches
Streifenhörnchen bzw. Burunduk (Tamias sibiricus) |
||||||||||||
Systematik |
||||||||||||
|
||||||||||||
Wissenschaftlicher Name |
||||||||||||
Tamias |
||||||||||||
Illiger 1811 |
Die Streifenhörnchen, Backenhörnchen
oder Chipmunks (Tamias) sind eine Gattung der Hörnchen
(Sciuridae) innerhalb der Nagetiere. 25 Arten fallen unter diesen Namen, die
meisten sind in Nordamerika heimisch, und nur eine Art in Eurasien, das
Asiatische Streifenhörnchen, der Burunduk (Tamias sibiricus).
Je nach Art wiegen sie 30 bis 120
g, bei einer Kopfrumpflänge von 5 bis 15 cm und einer Schwanzlänge von 7 bis 12
cm. Kennzeichnend für alle Arten ist die Streifung: Auf einem graubraunen bis
rotbraunen Grund ziehen sich fünf schwarze Längsstreifen über den Rücken,
unterbrochen von weißen oder grauen Zwischenstreifen. Da dies bei allen
Streifenhörnchen gleich ist, sind die einzelnen Arten nur sehr schwer
voneinander zu unterscheiden.
Die Gattung ist über ganz
Nordamerika vom Polarkreis bis Zentral-Mexiko verbreitet. Dabei lebt das
Streifen-Backenhörnchen in der Osthälfte Nordamerikas, während sich die 23
Arten der Untergattung Neotamias die Westhälfte teilen. Der Burunduk
bewohnt Eurasien von Nordeuropa bis nach Korea und Nordchina sowie die
japanische Insel Hokkaido. Aus Zuchten entlaufene Burunduks sind außerdem in
Teilen Mitteleuropas heimisch geworden.
Die Streifenhörnchen leben
hauptsächlich in Wäldern. So ist das Streifen-Backenhörnchen unter anderem ein
Bewohner der Laubwälder Neuenglands, der Burunduk ein Tier der Taiga, und der
Kleine Chipmunk lebt in den subarktischen Nadelwäldern Kanadas. Einige Arten
haben sich auch auf baumlose Lebensräume spezialisiert, die aber viel
Strauchwerk enthalten müssen.
Streifenhörnchen konstruieren ausgedehnte
Tunnelsysteme, die mehr als 3,5 m lang sein können und versteckte Eingänge
haben. Die Schlafbereiche werden extrem sauber gehalten, während Schalen und
Exkremente in den Abfalltunnels gelagert werden.
Streifenhörnchen können zwar
klettern, bleiben aber die meiste Zeit am Boden. Sie sind tagaktiv. Die
nördlichen Arten sammeln Nahrungsvorräte für den Winter, die sie in ihren Bauen
lagern; sie halten einen Winterschlaf, den sie bei mildem Wetter öfters
unterbrechen.
Obwohl sie häufig beim Nüssesammeln
dargestellt werden, fressen sie auch andere Nahrung wie Samen, Früchte und
Insekten.
Als Einzelgänger verteidigen
Streifenhörnchen den Bereich um ihren Bau gegen eindringende Artgenossen. Nur
zur Paarung finden sich Männchen und Weibchen kurz zusammen. Nach einer
Tragzeit von dreißig Tagen kommen vier oder fünf Junge zur Welt. Noch im ersten
Lebensjahr werden sie geschlechtsreif. Während Streifenhörnchen in der Wildnis
meistens nicht älter als drei Jahre werden, können sie in Gefangenschaft bis zu
zehn Jahre leben.
kleiner Chipmunk
(Tamias minimus), im Yellowstone National Park
kleiner Chipmunk Tamias
minimus
Früher bildeten die
Streifenhörnchen innerhalb der Hörnchen einen eigenen Tribus Tamiini. Jüngere
Systematiken ordnen sie hingegen in den Tribus der Echten Erdhörnchen
(Marmotini) ein, zu dem unter anderem Murmeltiere und Ziesel gehören. Aus dem
Oligozän und Miozän ist allerdings die Gattung Nototamias bekannt, die
als Vorläufer der Streifenhörnchen gilt. Die Gattung Tamias ist bereits
seit dem Anfang des Miozäns belegt.
Die Gattung Tamias wird
oft in drei Untergattungen aufgeteilt, wobei zwei nur aus jeweils einer Art
bestehen.
Wegen der andersartigen Bezahnung
(es besitzt als einzige Art nicht vier, sondern zwei Vorderbackenzähne im
Oberkiefer) wird das Streifen-Backenhörnchen manchmal von den anderen Arten in
einer eigenen Gattung abgetrennt; dies wird dann die Gattung Tamias,
während die anderen Arten einer Gattung Eutamias zugeordnet werden.
Bei der Abgrenzung der
zahlreichen westamerikanischen Arten gibt es immer wieder Meinungsverschiedenheiten.
So werden Siskiyou-, Allen- und Gelbwangen-Chipmunk gelegentlich als Unterarten
des Townsend-Chipmunk eingestuft, und der Durango-Chipmunk als Unterart des
Graufuß-Chipmunk.
Im Allgemeinen sind Streifenhörnchen
häufige Tiere. Nur eine Art wird von der IUCN (Internationale Union für
Naturschutz und natürliche Ressourcen) als gefährdet geführt: der
Palmer-Chipmunk, der nur in einer einzigen Bergkette Nevadas vorkommt. Im
Status „stark bedroht“ stehen zwei Unterarten ansonsten nicht gefährdeter
Arten: Tamias minimus atristriatus aus New Mexico, und Tamias
umbrinus nevadensis aus Nevada; letztere ist seit den 1960ern nicht mehr
lebend gesehen worden.
Vor allem der Burunduk wird
gelegentlich in Pelztierfarmen gehalten. Daneben gibt es die Haltung in Zoos.
In Nordamerika sind viele
Streifenhörnchen futterzahm und fressen Nüsse oder andere Nahrungsmittel aus
der Hand.
Ob eine artgerechte Haltung in
einem Käfig in der Wohnung überhaupt möglich ist, wird kontrovers beurteilt.
Hauptschwierigkeit ist der große Bewegungsdrang der Tiere. Diese benötigen
jedenfalls sehr viel Auslauf. Tatsächlich gelangen sowohl nordamerikanische als
auch eurasische Arten als Heimtiere in nicht unerheblichem Umfang in den
Zoohandel. Die Tiere zeigen ein für Menschen interessantes und oftmals als
"putzig" empfundenes Verhalten. Eine Zähmung ist gut möglich, aber
zeitaufwendig und oftmals nur von begrenztem Erfolg. Die Tiere sind daher für
jüngere Kinder nicht geeignet.
Man trifft in Züchterhandbüchern
und Reiseführern teilweise auf die irritierende Angewohnheit, dass alle
Hörnchen, die irgendwo auf ihrem Fell Streifen haben, als „Streifenhörnchen“
bezeichnet werden. Dies gilt zum Beispiel für Ziesel und Atlashörnchen. Den
echten Streifenhörnchen tatsächlich sehr ähnlich sind die Gestreiften
Palmenhörnchen und die Baumstreifenhörnchen der Tropen. Die Rotschenkelhörnchen
werden manchmal als „Afrikanische Streifenhörnchen“ bezeichnet, und des
Weiteren gibt es noch eine Gattung der Schwarzstreifenhörnchen.
Der aus dem Amerikanischen
stammende Name Chipmunk kommt von dem lauten chip-Geräusch, das
sie zusätzlich zu einem Trillern machen.
In einigen seltenen Fällen können
Streifenhörnchen Träger von Krankheiten wie Tollwut sein, die bei Bissen
übertragen werden können.
Berühmt geworden ist die
Zeichentrick-Adaption der Streifenhörnchen, das Paar Ahörnchen und
Behörnchen bzw. Chip und Chap (eng. Chip 'n Dale) aus manchen
Walt Disney-Filmen, sowie die Chipmunks aus der Serie Alvin und die Chipmunks.
Wikipedia
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Streifenh%C3%B6rnchen&action=history
http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html