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Insektenfresser

 

Insektenfresser

Sumpfspitzmaus (Neomys anomalus)

Sumpfspitzmaus (Neomys anomalus)

Systematik

Überklasse:

Kiefermäuler (Gnathostomata)

Reihe:

Landwirbeltiere (Tetrapoda)

Klasse:

Säugetiere (Mammalia)

Unterklasse:

Höhere Säugetiere (Eutheria)

Überordnung:

Laurasiatheria

Ordnung:

Insektenfresser

Wissenschaftlicher Name

Eulipotyphla

 

Familien

  • Igel (Erinaceidae)
  • Schlitzrüssler (Solenodontidae)
  • Spitzmäuse (Soricidae)
  • Maulwürfe (Talpidae)
  • Karibische Spitzmäuse (Nesophontidae) †

Die Insektenfresser (Eulipotyphla oder Insectivora) bilden eine Ordnung innerhalb der Säugetiere (Mammalia). Zu ihnen werden unter anderem die Igel, Spitzmäuse und Maulwürfe gerechnet.

 

Merkmale

Die Insektenfresser gehören phylogenetisch zu den ursprünglicheren plazentalen Säugetieren. Fossil sind sie bereits im Eozän nachzuweisen. Ihr Bauplan zeigt zahlreiche plesiomorphe Merkmale, beispielsweise im Bau der Füße mit in der Regel fünf Zehen- beziehungsweise Fingerstrahlen und im vollständigen Gebiss. Teile dieses Grundbauplans sind insbesondere bei Raubtieren und Primaten ähnlich ausgeprägt.

Das Gebiss stellt den Grundtyp plazentaler Säuger dar und entspricht weitgehend dem Raubtiergebiss. Deutlich erkennbar sind die langen, spitzen Eckzähne und die Reißzähne im Bereich der Backenzähne. Das Gebiss ist - in Relation zur Körpergröße - besonders kräftig und übertrifft das größerer Raubtiere (Löwen, Tiger, Bären) bei weitem. Auch die Kaumuskulatur ist stark ausgeprägt.

 

Lebensweise

Die meisten Insektenfresser leben außerhalb der Paarungszeit einzelgängerisch und sind überwiegend nachtaktiv. Ihre Nahrung besteht aus Insekten, anderen Gliederfüßern und Würmern.

 

Systematik

Heute werden 5 Familien zu den Insektenfressern gezählt:

Lange Zeit dienten die Insektenfresser als „taxonomischer Papierkorb“, in welchem Gruppen, über deren Zugehörigkeit man sich im Unklaren war, eingeordnet wurden. Äußere Merkmale dieser Gruppen waren unter anderem ein scharfes „Insektenfressergebiss“. Neben den oben angeführten Gruppen wurden unter anderem dazugezählt:

Durch genetische Untersuchungen wurde festgestellt, dass diese Gruppe nur äußere Merkmale teilen, aber nicht verwandt sind, also eine polyphyletische Gruppe bilden. Die oben genannten Familien werden heute wie folgt klassifiziert:

Diskussionen herrschen heute über die Zugehörigkeit der Igel zu den Insektenfressern. Aufgrund gewisser genetischer Differenzen werden sie manchmal als Erinaceomorpha in den Rang einer eigenen Ordnung erhoben, während die übrigen vier Gruppen die Ordnung der Soricomorpha bilden. Jüngere Untersuchungen haben aber doch gezeigt, dass die Igel innerhalb der Insektenfresser anzusiedeln sind.

 

Literatur

 

 

Schlitzrüssler

 

Schlitzrüssler

Kubanischer Schlitzrüssler (Solenodon cubanus)

Kubanischer Schlitzrüssler (Solenodon cubanus)

Systematik

Reihe:

Landwirbeltiere (Tetrapoda)

Klasse:

Säugetiere (Mammalia)

Unterklasse:

Höhere Säugetiere (Eutheria)

Ordnung:

Insektenfresser (Eulipotyphla)

Familie:

Schlitzrüssler (Solenodontidae)

Gattung:

Schlitzrüssler

Wissenschaftlicher Name

Solenodon

Brandt, 1833

Die Schlitzrüssler (Solenodontidae) sind eine Säugetierfamilie aus der Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla). Diese Tiere erinnern an große Spitzmäuse und bewohnen ausschließlich die Karibischen Inseln. Die Familie umfasst eine Gattung (Solenodon) mit zwei ausgestorbenen und zwei noch lebenden Arten, den Dominikanischen oder Haiti- und den Kubanischen Schlitzrüssler, die beide bedroht sind.

 

Merkmale

Allgemeines

Schlitzrüssler erinnern von ihrem Körperbau an große, stämmig gebaute Spitzmäuse. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 28 bis 39 Zentimeter und eine Schwanzlänge von 18 bis 26 Zentimeter. Das Gewicht erwachsener Tiere beträgt rund 0,8 bis 1 Kilogramm. Die Fellfärbung variiert von rötlichbraun bis schwarz, wobei der Kubanische Schlitzrüssler dunkler gefärbt ist und ein weicheres und längeres Fell hat als der Dominikanische. Der Schwanz und die Beine sind bei beiden Arten unbehaart.

Die Füße enden wie bei allen Insektenfressern in jeweils fünf Zehen, die Krallen tragen. Die Krallen der Vorderpfoten sind deutlich länger und gebogener als die der Hinterpfoten, der Daumen und die Großzehe sind wie bei allen Insektenfressern nicht opponierbar. Die Tiere haben Drüsen in der Achselhöhle und der Leiste, diese sondern ein Sekret ab, dessen Geruch als „ziegenartig“ beschrieben wird.

 

Kopf und Zähne

Auffälligstes Merkmal des Kopfes ist die rüsselartige, verlängerte Nase, die von einem Rüsselknochen (Praenasale) gestützt wird. Die Nasenöffnungen weisen auf die Seite. Der Schädel generell ist wie bei vielen Insektenfressern schmal und langgestreckt, die Augen sind vergleichsweise klein, die teilweise unbehaarten Ohren ragen aus dem Fell heraus.

Das Gebiss ist, wie bei allen Insektenfressern, mit spitzen Höckern und scharfen Schmelzleisten versehen. Der vorderste Schneidezahn ist vergrößert, zwischen ihm und den übrigen Zähnen klafft eine Lücke (Diastema). Die Zahnformel lautet I 3/3 - C 1/1 - P 3/3 - M 3/3, insgesamt haben sie also 40 Zähne. Im Gegensatz zu einigen anderen Insektenfressern kommen die Jungtiere noch nicht mit dem bleibenden Gebiss zur Welt, sondern haben ein funktionelles Milchgebiss.

Schlitzrüssler sind neben den Spitzmäusen die einzigen giftigen höheren Säugetiere. Sie produzieren in der Unterkiefer-Speicheldrüse ein Nervengift, das ihnen erlaubt, relativ große Beutetiere zu überwältigen. Um den giftigen Speichel in die Wunde ihrer Beute zu leiten, dient eine tiefe Furche an der Innenseite des zweiten unteren Schneidezahns.

 

Verbreitung und Lebensraum

 

Schlitzrüssler sind auf den Großen Antillen endemisch, der Kubanische Schlitzrüssler lebt auf Kuba und der Dominikanische Schlitzrüssler auf Hispaniola (Haiti und Dominikanische Republik). Auch die ausgestorbenen Arten sind nur von diesen zwei Inseln bekannt. Lebensraum dieser Tiere sind vorrangig Wälder, manchmal findet man sie auch im Buschland, in der Nähe von Plantagen.

 

Lebensweise

Schlitzrüssler sind vorwiegend nachtaktiv. Sie sind Bodenbewohner und führen eine teilweise unterirdische Lebensweise. Zum Schlafen ziehen sie sich in Felsspalten, hohle Baumstämme, Erdlöcher oder selbstgegrabene Baue zurück, sie errichten aber außerhalb der Paarungszeit keine Nester. Manchmal legen sie auch komplexe Tunnelsysteme unter der Erde an, die ihnen als Ruheplätze und teilweise auch zur Nahrungssuche dienen. Auf der Oberfläche bewegen sie sich in einem eher schwerfälligen, watschelnden Gang fort, sie können im Bedrohungsfall aber durchaus schnell laufen.

Schlitzrüssler stoßen hohe Klicklaute im Bereich von 9000 bis 31000 Hz aus. Diese Laute könnten möglicherweise - wie bei den Spitzmäusen - der Echoortung dienen.

Das Sozialverhalten ist wenig erforscht. Zumindest von den Dominikanischen Schlitzrüsslern ist bekannt, dass sie meist in kleinen Gruppen leben und dass sich bis zu acht Tiere den gleichen Unterschlupf teilen. Herangewachsene Tiere bleiben oft im gleichen Bau oder in unmittelbarer Nähe ihrer Eltern.

 

Nahrung

Die Nahrungssuche erfolgt entweder unterirdisch oder auf der Erdoberfläche, dabei durchwühlen Schlitzrüssler mit ihrer Schnauze das Erdreich. Manchmal benutzen sie auch ihre Krallen, um hartes Erdreich oder Baumrinde mit ihren Krallen aufzureißen.

Schlitzrüssler sind Allesfresser, ernähren sich jedoch vorwiegend von Fleisch. Ihre Nahrung besteht aus Wirbellosen wie Doppelfüßern, Insekten oder Regenwürmern, daneben nehmen sie auch Wirbeltiere wie kleine Reptilien zu sich. In kleinerem Ausmaß verzehren sie auch Früchte und anderes Pflanzenmaterial.

 

Fortpflanzung

Über die Fortpflanzung der Schlitzrüssler ist wenig bekannt. Die Weibchen haben ein Paar Zitzen in der Leistenregion. Die Paarung dürfte asaisonal (nicht an Jahreszeiten gebunden) sein und unregelmäßig erfolgen. Bis zu zweimal im Jahr kann das Weibchen nach einer rund fünfzigtägigen Tragzeit ein oder zwei Jungtiere zur Welt bringen. Vor der Geburt errichtet es ein Nest, in dem die Neugeborenen ihre ersten Lebenswochen verbringen. Diese wiegen bei der Geburt rund 40 bis 55 Gramm und sind zunächst nackt und blind. Mit rund 75 Tagen werden sie entwöhnt.

Das bekannte Höchstalter eines Schlitzrüsslers in menschlicher Obhut betrug elf Jahre, die Lebenserwartung in freier Wildbahn ist nicht bekannt.

 

Bedrohung

Vor der Ankunft der Menschen auf ihren Heimatinseln hatten die Schlitzrüssler kaum natürliche Feinde und entwickelten daher kein Abwehrverhalten. Seitdem Haushunde, Hauskatzen und Kleine Mungos eingeführt worden sind, stellt die Nachstellung durch diese Tiere die größte Bedrohung für die Schlitzrüssler dar. Hinzu kommt die Zerstörung ihres Lebensraumes durch Umwandlung in landwirtschaftlich genutzte Flächen und Siedlungsgebiete.

Der Kubanische Schlitzrüssler galt Mitte des 20. Jahrhunderts bereits als ausgestorben, bevor seit den 1970er-Jahren einige Exemplare in den östlichen Landesteilen Kubas wiederentdeckt wurden. Nichtsdestotrotz gilt die Art als selten. Der Dominikanische Schlitzrüssler hingegen galt bis in die 1960er-Jahre als relativ häufig, wenngleich die Bestände in Haiti deutlich zurückgegangen waren. Seit dieser Zeit setzte aber auch bei dieser Art ein Schwund der Populationen ein.

Beide Arten sind heute in kleine, unwegsame Regionen zurückgedrängt. Die IUCN führt beide Schlitzrüsslerarten als stark gefährdet (endangered) und fürchtet einen weiteren Rückgang der Bestände.

 

Systematik

Äußere Systematik

Die Schlitzrüssler werden in die Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla) eingegliedert. Diese Ordnung hat eine taxonomisch stark umstrittene Geschichte, immer wieder wurden Taxa ein- oder ausgegliedert. Auch die molekulargenetischen Untersuchungen liefern kein eindeutiges Ergebnis, sodass die Abstammungsverhältnisse innerhalb dieser Gruppe umstritten bleiben. Die nächsten Verwandten der Schlitzrüssler waren die Karibischen Spitzmäuse (Nesophontidae), eine heute ausgestorbene, bis ins 2. nachchristliche Jahrtausend auf den Großen Antillen verbreitete Gruppe spitzmausähnlicher Tiere.

Möglicherweise stellen Schlitzrüssler und Karibische Spitzmäuse den Überrest einer früher - eventuell schon seit dem Mesozoikum - auf dem amerikanischen Kontinent verbreiteten Gruppe der Insektenfresser dar, die sich nach dem Aussterben ihrer Verwandten auf dem Festland auf den Karibischen Inseln halten konnte. Fossilienfunde, die diese Theorie bestätigen könnten, gibt es jedoch bislang nicht.

 

Innere Systematik

Die Familie der Schlitzrüssler besteht aus vier Arten, darunter zwei ausgestorbene, die alle in die Gattung Solenodon eingegliedert werden.

Es gibt bislang keine Fossilienfunde von Schlitzrüsslern, die weiter als bis in das Holozän zurückreichen.

 

Literatur

 

Wikipedia

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Insektenfresser&action=history

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schlitzr%C3%BCssler&action=history

http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html