Braunbär |
||||||||||||
Systematik |
||||||||||||
|
||||||||||||
Wissenschaftlicher
Name |
||||||||||||
Ursus arctos |
||||||||||||
Linnaeus 1758 |
Der Braunbär (Ursus
arctos) ist eine Säugetierart aus der Familie der Bären (Ursidae). Er kommt
in mehreren Unterarten – darunter Europäischer Braunbär (U. a. arctos),
Grizzlybär (U. a. horribilis) und Kodiakbär (U. a.
middendorffi) – in Eurasien und Nordamerika vor.
Als eines der größten an Land
lebenden Raubtiere der Erde spielt er in zahlreichen Mythen und Sagen eine
wichtige Rolle, gleichzeitig wurde er als (zumindest vermeintlicher) Nahrungskonkurrent
und potenzieller Gefährder des Menschen vielerorts dezimiert oder ausgerottet.
So gibt es in West- und Mitteleuropa nur mehr Reliktpopulationen. Innerhalb des
deutschen Sprachraums lebt nur in Österreich dauerhaft eine Gruppe dieser
Tiere, in anderen Regionen des Alpenraums wandern gelegentlich Exemplare umher.
Braunbären haben den stämmigen,
kraftvollen Körperbau aller Bären, ihr Skelett ist aber in der Regel stärker
gebaut als das anderer Vertreter ihrer Familie. Merkmale, die sie mit den
übrigen Vertretern ihrer Familie teilen, sind der Penisknochen (Baculum) und
der kurze, stummelartige Schwanz. Ein artspezifisches Merkmal ist der muskulöse
Buckel über den Schultern, der den Vorderbeinen zusätzliche Kraft verleiht.
Braunbären haben wie alle Bären
einen schweren, massiven Kopf mit vorstehender Schnauze. Im Gegensatz zum oft
ähnlich gefärbten Amerikanischen Schwarzbären ist die Stirn deutlich höher und
die Schnauze konkav gewölbt. Die Ohren sind abstehend und abgerundet, die Augen
hingegen sehr klein. Dementsprechend ist auch der Gesichtssinn unterentwickelt,
der Gehörsinn ist durchschnittlich ausgeprägt, der Geruchssinn hingegen sehr
gut. Die Halswirbel weisen eine große Drehbarkeit auf, der Nacken ist
allerdings kürzer als beim nahe verwandten Eisbären.
Braunbären haben im bleibenden
Gebiss 42 Zähne. Die Zahnformel lautet 3/3-1/1-4/4-2/3; pro Kieferhälfte haben
sie also drei Schneide-, einen Eck-, vier Vorbacken- und zwei (Oberkiefer) beziehungsweise
drei (Unterkiefer) Backenzähne. Die Tiere weisen die für viele Raubtiere
typischen vergrößerten Eckzähne auf, die Backenzähne sind als Anpassung an die
Pflanzennahrung mit breiten, flachen Kronen versehen.
Wie bei allen Raubtieren
(Carnivora) ist der Verdauungstrakt der Braunbären einfach gebaut. Der Magen
ist einhöhlig, der Blinddarm fehlt. Der Darm ist 7 bis 10 Meter lang und somit
länger als bei rein fleischfressenden Carnivoren.
Junger Braunbär.
Vorder- und Hinterfüße sind hier gut zu erkennen.
Der Abdruck des
Vorderfußes weist beim Europäischen Braunbären eine Länge von ca. 16 cm, der
des Hinterfußes ca. 26 cm auf.
Die Gliedmaßen sind lang und
kräftig, wobei die Vorder- und Hinterextremitäten annähernd gleich lang sind.
Die Knochen des Unterarms (Elle (Ulna) und Speiche (Radius)) beziehungsweise
Unterschenkels (Schienbein (Tibia) und Wadenbein (Fibula)) sind getrennt, was
zu einer starken Drehbarkeit führt. Die Füße sind groß und haben auf der
Unterseite schwere, behaarte Ballen. Vorder- und Hinterfüße haben jeweils fünf
Zehen, die in bis zu 8 Zentimeter langen, nicht einziehbaren Krallen enden. Bei
der Fortbewegung wird der Fuß jeweils mit der ganzen Sohle aufgesetzt,
Braunbären sind also wie alle Bären Sohlengänger.
Das Fell der Braunbären ist
üblicherweise dunkelbraun gefärbt, kann aber eine Vielzahl von
Farbschattierungen annehmen. Die Variationen reichen dabei von gelb- und
graubraun über verschiedene Brauntöne bis fast schwarz. Tiere in den Rocky
Mountains weisen oft ein weißgrau gesprenkeltes Oberfell auf, dieser gräulichen
(engl. „grizzly“) Färbung verdankt die Unterart der Grizzlybären ihren Namen.
Das Haarkleid der Braunbären ist generell durch ein dichtes Unterhaar
charakterisiert, die Deckhaare sind lang. Das Fell ist jahreszeitlichen
Veränderungen ausgesetzt, das für die kalten Monate angelegte Winterfell ist
dicht und rau und erweckt einen zotteligen Eindruck.
Die Kopfrumpflänge dieser Tiere
liegt zwischen 100 und 280 Zentimetern, die Schulterhöhe beträgt rund 90 bis
150 Zentimeter. Der Schwanz ist nur rund 6 bis 21 Zentimeter lang. Das Gewicht
variiert je nach Verbreitungsgebiet sehr stark, wobei aber in allen
Populationen die Männchen deutlich schwerer als die Weibchen sind.
Die schwersten Braunbären sind
die Kodiakbären, die an der Südküste Alaskas und auf vorgelagerten Inseln wie
Kodiak leben. Sie können ein Gewicht von bis zu 780 Kilogramm erreichen, wobei
das Durchschnittsgewicht der Männchen aber nur bei 389 Kilogramm und bei Weibchen
207 Kilogramm liegt. Braunbären im Landesinneren Alaskas sind deutlich
leichter, das Durchschnittsgewicht liegt hier bei 243 Kilogramm für Männchen
und 117 Kilogramm bei Weibchen. Weiter südlich in Nordamerika (in Kanada und
dem nordwestlichen Kerngebiet der USA) beträgt das Gewicht der Männchen 140 bis
190 Kilogramm, das der Weibchen 80 bis 130 Kilogramm. In Nordeuropa und
Sibirien wiegen Braunbären durchschnittlich 150 bis 250 Kilogramm, in Südeuropa
sind sie deutlich leichter, nur rund 70 Kilogramm. In Asien nimmt ihr Gewicht
nach Osten hin zu, die Tiere auf der Halbinsel Kamtschatka erreichen wiederum
140 bis 320 Kilogramm.
Wikipedia
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Braunb%C3%A4r&action=history
http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html