http://www.photonette.net/

 

Primaten

Ernährung

 

Der Gorilla ist vorwiegend auf Blätternahrung spezialisiert

Der Gorilla ist vorwiegend auf Blätternahrung spezialisiert

Vermutlich waren die Vorfahren der Primaten Insektenfresser, die Mehrzahl der Arten ist heute jedoch vorrangig Pflanzenfresser. Früchte stellen für viele Arten den Hauptbestandteil der Nahrung dar, ergänzt werden sie durch Blätter, Blüten, Knollen, Pilze, Samen, Nüsse, Baumsäfte und andere Pflanzenteile. Viele Arten sind jedoch Allesfresser, die neben pflanzlicher auch tierische Nahrung zu sich nehmen, insbesondere Insekten, Spinnen, Vogeleier und kleine Wirbeltiere. Zu den Gattungen, die gelegentlich Jagd auf größere Säugetiere (Hasen, kleine Primaten, junge Paarhufer) machen, gehören Paviane und Schimpansen.

Es gibt auch Arten, die vorwiegend Blätter verzehren. Um diese schwerverdauliche Nahrung zu verwerten, haben manche Tiere besondere Strategien entwickelt: so haben die Stummelaffen einen mehrkammerigen Magen, in welchem Mikroorganismen die Zellulose abbauen. Dieses Konzept ähnelt dem der Wiederkäuer oder mancher Känguruarten. Andere, wie die Brüllaffen oder der Gorilla, haben einen vergrößerten Dickdarm, der demselben Zweck dient.

Reine Fleischfresser sind selten unter den Primaten, dazu gehören beispielsweise die insektenfressenden Koboldmakis und Bärenmakis.

 

Fortpflanzung

Generell zeichnen sich Primaten durch eine lange Trächtigkeitsdauer, eine lange Entwicklungszeit der Jungen und eine eher hohe Lebenserwartung aus. Die Strategie dieser Tiere liegt darin, viel Zeit in die Aufzucht der Jungtiere zu investieren, dafür ist die Fortpflanzungsrate gering. Die kürzeste Tragzeit haben Katzenmakis mit rund 60 Tagen, bei den meisten Arten liegt sie zwischen vier und sieben Monaten. Die längste Trächtigkeitsdauer haben der Mensch und der Gorilla mit rund neun Monaten.

Bei den meisten Arten überwiegen Einzelgeburten, und auch bei den Arten, die üblicherweise Mehrfachgeburten aufweisen (darunter Katzenmakis, Galagos und Krallenaffen) liegt die Wurfgröße selten über zwei oder drei Neugeborenen.

 

Systematik und Stammesgeschichte

Systematik

Die Primaten gehören innerhalb der Plazentatiere zu den Euarchontoglires, einer aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen festgelegten Überordnung. Ihre nächsten Verwandten sind die Riesengleiter (Dermoptera). Die Spitzhörnchen (Scandentia), die früher manchmal den Primaten zugerechnet wurden, zeigen zwar im Schädelbau und im Verhalten Ähnlichkeiten, diese sind aber entweder generelle Merkmale der Säuger oder konvergente Entwicklungen, sodass sie heute in eine eigene Ordnung, Scandentia, gestellt werden. Das nachfolgende Diagramm gibt die vermuteten Entwicklungsverhältnisse innerhalb dieser Unterordnung wieder:

Euarchontoglires
    |--Glires
    |    |--Nagetiere (Rodentia)
    |    |--Hasenartige (Lagomorpha)
    |
    |--Euarchonta
         |--Spitzhörnchen (Scandentia)
         |--N.N.
              |--Riesengleiter (Dermoptera)
              |--Primaten (Primates)
 

Varis sind Vertreter der Feuchtnasenaffen

Varis sind Vertreter der Feuchtnasenaffen

Man teilt die Primaten heute in zwei Unterordnungen, die Trockennasenaffen (Haplorrhini) und die Feuchtnasenaffen (Strepsirrhini). Früher wurde zwischen Halbaffen (Prosimiae) und "Echten" Affen (Simiae) unterschieden, bis auf die Familie der Koboldmakis entsprechen die Feuchtnasen- den Halbaffen und die Trockennasen- den echten Affen. Die Feuchtnasenaffen teilen sich in die Lemuriformes (Lemurenartige), die ausschließlich auf Madagaskar leben und die Loriformes, zu denen Loris und Galagos gehören. Bei den Trockennasenaffen stehen die Koboldmakis den anderen Arten gegenüber, die manchmal als Eigentliche Affen (Anthropoidea) bezeichnet werden und sich wiederum in die Neuweltaffen und die Altweltaffen teilen. Die folgende Systematik zeigt nur die rezenten Familien:

Primaten (Primates)
|-- Feuchtnasenaffen (Strepsirrhini)
|     |--Lemuriformes (Lemurenartige)
|     |    |--Fingertiere  (Daubentoniidae)
|     |    |
|     |    |--Lemuroidea
|     |         |--Katzenmakis (Cheirogaleidae)
|     |         |--Wieselmakis (Lepilemuridae)
|     |         |--N.N.
|     |             |--Indriartige  (Indriidae)
|     |             |--Lemuren (Lemuridae)
|     |
|     |--Lorisiformes (Loriartige)
|          |--Loris (Lorisidae)
|          |--Galagos (Galagonidae)
|
|--Trockennasenaffen (Haplorrhini)
     |
     |--Tarsiiformes (Koboldmakis)
     |
     |--Anthropoidea ("Eigentliche Affen")
           |--Neuweltaffen oder Breitnasenaffen (Platyrrhini)
           |     |--Sakiaffen (Pitheciidae)
           |     |--N.N.
           |         |--Klammerschwanzaffen (Atelidae)
           |         |--N.N.
           |             |--Krallenaffen (Callitrichidae)
           |             |--N.N.
           |                |--Nachtaffen (Aotidae)
           |                |--Kapuzinerartige (Cebidae) 
           |
           |--Altweltaffen oder Schmalnasenaffen (Catarrhini)
                 |--Geschwänzte Altweltaffen (Cercopithecoidea)
                 |    |--Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
                 |
                 |--Menschenartige (Hominoidea)
                      |--Gibbons (Hylobatidae)
                      |--Menschenaffen (inkl. Mensch) (Hominidae)
 

Stammesgeschichte

Die ältesten zweifelsfrei den Primaten zuzuordnenden Fossilienfunde stammen aus dem frühen Eozän (vor rund 55 Millionen Jahren). Da die Funde aus dem Eozän bereits die Aufspaltung in die beiden Unterordnungen erkennen lassen, vermutet man, dass die ältesten Primaten in der Kreidezeit gelebt haben, vor rund 80 bis 90 Millionen Jahren.

Es existieren einige Funde aus der Oberkreide und dem Paläozän wie Purgatorius oder die Plesiadapiformes, die manchmal als früheste bekannte Primaten bezeichnet werden. Ihre Stellung ist jedoch umstritten, viele Autoren sehen in ihnen allerdings eine gänzlich eigene Säugetierordnung.

Die Funde aus dem Eozän werden den Adapiformes, einer Teilordnung der Feuchtnasenaffen, und den Omomyidae, einer den Koboldmakis ähnlichen Familie zugeordnet und sind aus Afrika, Asien, Europa und Nordamerika bekannt. Während die Primaten in Nordamerika im Oligozän ausstarben, entwickelten sie sich auf den anderen Kontinenten weiter. Die heutigen Primaten Amerikas, die Neuweltaffen, sind seit rund 25 Millionen Jahren belegt, älteste bekannte Gattung ist Branisella. Aus dem Miozän sind Vorfahren der meisten heutigen Familie bekannt, eine Ausnahme bilden die Primaten Madagaskars, was aber wohl auf eine schlechte Fossilienfundrate zurückzuführen ist. In Europa starben die nichtmenschlichen Primaten - aus der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae) - im Pleistozän aus. Auf beispiellose Weise hat sich die Gattung Homo innerhalb der letzten 100.000 Jahre weltweit ausgebreitet, sodass heute in jedem Winkel der Erde Primaten zu finden sind.

 

Wikipedia

 

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Primaten&action=history

http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html