Quagga (Equus
quagga quagga) im Londoner Zoo, um 1870 |
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Systematik
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Wissenschaftlicher
Name |
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Equus quagga quagga |
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Das Quagga (Equus
quagga quagga) ist eine ausgestorbene Zebra-Form. Es gilt als südliche Unterart
des Steppenzebras (Equus quagga) (siehe auch Systematische Stellung).
Die ursprüngliche Beschreibung
des Quaggas nannte das Tier eine "Mischform aus Pferd und Zebra", was
die äußere Erscheinung gut wiedergibt, aber nichts mit den tatsächlichen
Verwandtschaftsverhältnissen zu tun hat. Kräftig schwarz-weiß gestreift waren
lediglich Kopf und Hals. Zum Rumpf hin wurden die Streifen blasser und die
Zwischenräume dunkler und verschmolzen zu einem einfarbigen Rotbraun. Die Beine
waren nicht gestreift.
Quagga aus Samuel
Daniells African scenery and animals (1804)
Das Quagga war in Südafrika
weit verbreitet und soll bis ins 17. Jahrhundert einer der häufigsten
Großsäuger gewesen sein. In den 1600ern begann auch die exzessive Jagd, bei der
Tausende von Quaggas geschossen wurden. Farmer betrachteten die Wildtiere als
Nahrungskonkurrenten ihrer Rinder. Vor allem aber galt Südafrika unter
Mitgliedern der finanziell gutgestellten Oberschicht als Jagdparadies; sehr
viele Tiere wurden aus „sportlichen“ Motiven ohne besonderen Grund getötet. Um 1850
war das Quagga südlich des Oranje ausgestorben – die letzten wilden Quaggas
grasten im Oranje-Freistaat. Auch diese Bestände wurden ausgerottet: Die kleine
Restpopulation wurde vermutlich durch die Dürre von 1877, nach der das Quagga
als ausgestorben galt, weiter geschwächt. Ein Einzeltier lebte noch im Artis
Magistra Zoo in Amsterdam, wo es am 12. August 1883 starb.
Wann genau das Quagga ausstarb,
scheint unklar zu sein. Jedenfalls berichtet der deutsche Schutztruppenoffizier
Victor Franke in seinen Tagebuchaufzeichnungen noch 1901 von kleineren
Quaggaherden, die er im damaligen Deutsch-Südwest-Afrika (heute Namibia)
beobachtet hat. Franke unternahm als Oberleutnant über Jahre hinweg viele Ritte
und "Expeditionen" im ganzen Schutzgebiet. Unterwegs lebte seine
Mannschaft auch von Jagderfolgen. Franke berichtet aber an mehreren Stellen,
dass er es nicht über sich brächte, auf die wunderschönen und herrlichen Tiere
(die Quaggas) zu schießen. Sie müssen großen Eindruck auf den sonst sehr
praktisch denkenden Jäger, der aber auch ein ausgemachter Tierfreund war,
gemacht haben.
Die systematische Stellung des
Quaggas war und ist umstritten. Die Lehrmeinung, das Quagga als Unterart
einzustufen, wurde durch genetische Untersuchungen an Museumsmaterial in den
1980er Jahren gestützt. Die vor allem im angelsächsischen Raum verbreitete
Lehrmeinung, das Quagga als eigene Art einzustufen, stützen die genetischen
Daten nicht. Jedoch werden diese aufgrund der beschränkten Datenbasis von
Befürwortern des Artstatus für das Quagga sehr kritisch betrachtet.
Schon in den 1960ern wurde es
gelegentlich als Unterart des Steppenzebras eingeordnet. Aber 1980 versuchte
sich D.K. Bennett an einer Analyse der Schädelform und kam zu dem Schluss, dass
das Quagga mit dem Hauspferd wesentlich näher verwandt sein müsse als mit jeder
Zebra-Art.
Um die Frage endgültig zu klären,
wurden 1984 vier alten Museumsexemplaren Gewebeproben entnommen, aus denen DNA-Fragmente
extrahiert werden konnten. Diese waren mit Proben des Steppenzebras nahezu
identisch, so dass der Schluss gezogen wurde, dass das Quagga eine Unterart des
Steppenzebras war. Nach dieser Entdeckung wurde ein Projekt gestartet, um
Quaggas durch Rückzüchtung aus südlichen Steppenzebras zu gewinnen.
Dieser Schluss ist allerdings
immer noch nicht gänzlich unumstritten. So kritisieren Mace A. Hack, Rod East
und Dan I. Rubenstein in ihrer Analyse für die IUCN (Status and Action Plan
for the Plains Zebra), dass eine genetische Analyse auf Basis so
fragmentarischer Proben kaum aussagekräftig sei und dass dem Quagga wegen
seiner farblichen und formlichen Andersartigkeit der Status einer eigenen Art
eingeräumt werden müsste.
In einer neueren Studie von
Jennifer Leonhard (Smithsonian Institution) an Genmaterial von acht
Museums-Exponaten wurde darauf geschlossen, dass sich das Quagga vor ca.
120.000 bis 290.000 Jahren vom Steppenzebra abgezweigt hätte. Da in dieser Zeit
die Eisbedeckung der Erde besonders hoch war, erörtert die Wissenschaftlerin,
dass ein Klimawechsel die Ursache für diese Aufzweigung gewesen sein könnte ("nature"
vom 14. Juli 2005, S.155).
Die letzten ca. 24 erhaltenen
Quagga-Präparate sind über die ganze Welt verteilt. Jedoch befindet sich der
Großteil im Besitz deutscher Museen und wissenschaftlichen Sammlungen.
Der Name "Quagga" wurde
einer Sprache der Khoi Khoi (auch bekannt als "Hottentotten")
entlehnt. Das Doppel-G wurde ursprünglich als kehliges "ch"
ausgesprochen, was heute aber nicht mehr getan wird. Angeblich leitet sich der
kehlige Laut vom Ruf des Quaggas ab. Da es aber keine Tonaufzeichnungen der
Tiere gibt, ist dies heute nicht mehr eindeutig nachzuvollziehen.
Wikipedia
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Quagga&action=history